Borzęcino (Dębnica Kaszubska)

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Borzęcino
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Borzęcino (Polen)
Borzęcino (Polen)
Borzęcino
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Słupski
Gmina: Dębnica Kaszubska
Geographische Lage: 54° 24′ N, 17° 15′ OKoordinaten: 54° 24′ 23″ N, 17° 15′ 14″ O
Höhe: 81 m n.p.m.
Einwohner: 356 (30. September 2013[1])
Postleitzahl: 76-246
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: GłobinoDobieszewoCzarna Dąbrówka
Borzęcino → Starnice
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig



Borzęcino (deutsch Bornzin) ist eine Ortschaft in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Das Dorf gehört zur Landgemeinde Dębnica Kaszubska (Rathsdamnitz) im Powiat Słupski.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Borzęcino liegt in Hinterpommern, etwa 17 Kilometer südöstlich der Stadt Słupsk (Stolp).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bornzin südöstlich der Stadt Stolp (früher Stolpe geschrieben) und östlich des Flusses Stolpe auf einer Landkarte von 1794
Rittergut Bornzin 1860, Sammlung Alexander Duncker
Schule Borzęcino

Das ehemalige Rittergut Borrentzin war um 1527 ein Lehen der Familie Puttkamer. 1739 gelangte das hinterpommersche Gutsdorf durch Heirat in den Lehensbesitz der Familie Baer. Um 1784 hatte das Gutdorf zusammen mit einem Vorwerk und der Kolonie Neu Borntin zwanzig Feuerstellen (Haushalte). Der Hauptmann der Leibgendarmerie Otto Heinrich Ursin von Baer (1778–1834) ließ 1832 das Gutshaus bauen und verkaufte jedoch noch selben Jahres das Gut. Nachdem es zeitweise in Besitz der Familien von Schramm und von Lewinski war, erwarb 1841 der Kreisdeputierte Wilhelm von Zitzewitz Bornzin. Seine Familie war bis 1945 im Besitz des Gutes.

Vor 1945 gehörte Bornzin zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Im Jahr 1925 standen in dem Dorf 59 Wohngebäude. Die Gemeindefläche war 1.638 Hektar groß. 1939 wurden 120 Haushaltungen und 509 Einwohner gezählt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bornzin am 8. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Kriegsende wurde das Dorf zusammen mit ganz Hinterpommern Teil Polens. Am 6. Juni 1945 übernahmen Polen das Dorf. Den Gutsbetrieb behielt die Sowjetarmee zur Versorgung des Militärs in Besitz. Hierzu behielt die Sowjetmacht vorläufig den überwiegenden Teil der deutschen Dorfbevölkerung am Ort, um damit das Gut weiter zu bewirtschaften. Lediglich Alte, Arbeitsunfähige und alleinstehende Frauen mit mehreren kleinen Kindern wurden bis 1947 in den Westen vertrieben. Erst 1950 wurde das Dorf vollständig unter polnische Verwaltung gestellt. Für die Kinder der Familien, die im Dorf verblieben waren, wurde 1950 eine deutschsprachige Schule, die Grundschule für allgemeine Bildung mit deutscher Muttersprache, eröffnet, in der Unterricht für die Klassen 6 bis 7 erteilt wurde. Die Klassen 1 bis 5 wurden in der bald darauf eröffneten zweiten deutschen Schule im Nachbarort Starnice (deutsch Starnitz) unterrichtet. Von 1945 bis 1950 hatte für die deutschen Kinder und Jugendlichen kein Unterricht stattgefunden. 1957 lebten in Borzęcino noch 131 Personen deutscher Volkszugehörigkeit. Der größte Teil der deutschen Dorfbevölkerung verließ im Rahmen der durch die Bundesregierung unter Konrad Adenauer mit Polen vereinbarten Familienzusammenführung von 1956 bis 1958 das Dorf und siedelte in die Bundesrepublik Deutschland und in die DDR über. Die deutsche Grundschule schloss 1958. Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 273 und in der DDR 86 Dorfbewohner aus Bornzin ermittelt.[2]

Von 1975 bis 1998 gehörte Borzęcino zur Woiwodschaft Słupsk (Stolp).

Persönlichkeiten: Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gmina w liczbach. (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive) Website der Gmina Dębnica Kaszubska; abgerufen am 30. Juli 2014
  2. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Heimatkreise Stadt Stolp und Landkreis Stolp, Lübeck 1989, S. 406–407; Ortsbeschreibung Bornzin. (PDF; 1,2 MB).