Brean Down

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Brean Down von Steep Holm aus gesehen.

Brean Down ist eine Landspitze vor der Küste von Somerset, England. Sie erhebt sich bis auf 97 m (318 ft) und erstreckt sich 2 km (1,5 mi) in den Bristolkanal am Ostende der Bridgwater Bay zwischen Weston-super-Mare und Burnham-on-Sea.

Die Erhebung entstand aus einer Kalkstein-Formation des Dinantium und stellt eine Verlängerung der Mendip Hills dar. Zieht man die gedachte Linie weiter, wird sie durch die beiden Inseln Steep Holm und Flat Holm fortgesetzt. Die Klippen an der Nord- und Südflanke von Brean Down sind voll von Fossilien aus maritimen Ablagerungen aus der Zeit von vor 320–350 Mio. Jahren. Der Platz wurde von Menschen seit der Bronzezeit besiedelt und es gibt Reste eines romano-keltischen Tempels. Zur See hin liegt das Brean Down Fort, welches 1865 erbaut wurde und im Zweiten Weltkrieg nochmals erweitert wurde.

Brean Down gehört heute dem National Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty. Es ist bedeutend, weil eine große zahl geschützter Tier- und Pflanzenarten dort beheimatet ist und auch aufgrund seiner Geschichte und der archäologischen Funde. Sie ist ausgewiesen als Site of Special Scientific Interest. Eine besondere seltene Pflanze ist die White Rockrose (Helianthemum apenninum). Außerdem wurde sie in die Liste der Ancient Monuments aufgenommen.[1]

Geologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Cliffs auf der Südseite zeigen charakteristische Bruchstellen des Kalksteins.

Die Mendip Hills, deren westlichste Ausläufer Brean Down und die beiden Inseln Steep Holm und Flat Holm sind, bilden die südlichsten bergigen Formationen Kohle-führenden Kalksteins in Britannien. Die Ablagerungen entstanden im Mississippium, vor etwa 320–350 mio Jahren.[2] Später im Paläozoikum falteten sich während der Variszischen Orogenese die ursprünglich horizontal liegenden Platten auf und es entstand ein komplexes System von Gebirgen und Hügelketten in Irland und südwestlichen England und auch in anderen Regionen in Europa.[3] Das Gebiet von Mendip besteht aus mindestens vier antiklinen Falten, die größtenteils in ost-westlicher Richtung verlaufen und jeweils durch einen Kern von älteren devonischen Sandsteinen und silurischen Vulkangesteinen gekennzeichnet sind.[4][5] Westlich des Hauptplateaus des Mendip setzt sich die Formation in Bleadon Hill und Brean Down, sowie den oben genannten Inseln fort.[6]

Brean Down ist etwa 2 km (1,2 mi) lang und verläuft in ost-westlicher Richtung in der Nähe der Mündung des River Axe gegenüber dem Uphill Cliff. Die Erhebung steigt bis auf 97 m über dem Meer an.[7] Die Klippen im Norden und im Süden bergen reiche Fossil-Vorkommen von Korallen, Muschelschalen und Seelilien.[8] 13 unterscheidbare Schichten wurden im Sand cliff auf der Südseite identifiziert.[9]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brean Down Fort

Menschliche Besiedlung reicht zurück bis in die Zeit der Glockenbecherkultur.[10] Es gibt auch Hinweise auf eine eisenzeitliche Wallburg und prähistorische Hügelgräber.[11] Schon in vor-römischer Zeit hat es eine Kultstätte gegeben,[12] die als Romano-Celtic Temple in der Mitte des 4. Jahrhunderts noch einmal wiederbelebt wurde. Möglicherweise folgte später auch eine christliche Kapelle (oratory).[13] Funde aus römischer Zeit umfassen Münzen von Augustus, Nero und Drusus, zwei Silber-denarii von Vespasian und einen Karneol.[14]

Brean Down Fort wurde auf der Landzunge zwischen 1864 und 1871 errichtet. Die Royal Commission on the Defence of the United Kingdom 1859 hatte empfohlen, eine Reihe von Palmerston Forts als Abwehrlinie am Bristolkanal zu errichten, um Bristol und Cardiff vor Angriffen zu schützen. Dazu wurden 1862 vier Acres Land auf Brean Down requiriert.[15] Der Bau begann 1864 und wurde 1871 fertig gestellt.

In den 1860ern wurden Pläne für einen Tiefwasser-Hafen an der Nordküste gemacht.[16] Ursprünglich sollte dieser Hafen Bristol als Einschiffungshafen für Transatlantik-Überquerungen und den Export von Rohstoffen und landwirtschaftlichen Produkten aus den Mendip Hills und Somerset ablösen.[17] Die Fundamente für das Pier wurden verlegt, aber ein starker Sturm zerstörte die Fundamente und der Plan wurde wieder fallen gelassen.[18] 1897 stellte Guglielmo Marconi einen neuen Entfernungsrekord für Funktelegraphie über dem offenen Meer auf, als er von Lavernock Point in Wales hierher Übertragungen machte,[19] 1912 wurde Brean Down von der Royal Society for the Protection of Birds als Vogelschutzgebiet gepachtet.[20]

Concrete arrow

Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde das Fort mit zwei 6-inch (15 cm) ex-naval guns bewaffnet und Maschinengewehr-Posten auf dem Down eingerichtet. Birnbeck Pier wurde 1941 von der Admiralität als Außenposten des Department of Miscellaneous Weapons Development (DMWD) benutzt. Es wurde als HMS Birnbeck in Auftrag gegeben und wurde zum geheimen Aufbewahren und Testen von Waffen genutzt.[21] Die „Bouncing bomb“ wurde beim Brean Down Fort auf der gegenüberliegenden Seite von Weston Bay getestet.[22][23]

1954 schenkte das damalige Axbridge Rural District Council dem National Trust 59,685 ha (147,480 acres) des Downaus Anlass des Festival of Britain.[24] Die Major Aldermen and Burgesses des Borough von Weston-Super Mare schenkten 1963 weitere 1,494 ha (3,690 acres) und weitere 1,371 ha (3,390 acres) bei Brean Down Cove wurden von M.D. und M. Matthews im Jahr 2000 erworben.[24] Nach der Restaurierung des Forts mit einer Fläche von 1,606 ha (3,970 acres) übergab das Sedgemoor District Council 2002 auch dieses dem National Trust.[24]

Es gab verschiedene Pläne für die Errichtung eines Severn Barrage zur Erzeugung von Strom aus Gezeitenkraft.[25][26] Bisher hatten die Vorschläge noch keine Unterstützung gefunden, aber immer wieder gibt es Aktivisten, die Werbung für ein solches Kraftwerk machen.[27]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

White rock-rose (Helianthemum apenninum) am Südkliff von Brean Down

Neben den geologischen Besonderheiten führte vor allem die Vegetation zur Einstufung als Site of Special Scientific Interest.[28] Die seltene white rock-rose (Helianthemum appenninum, Apenninen-Sonnenröschen) kommt häufig vor.[29] Einige Broomrapes (Sommerwurzen) kommen vor, wobei es sich wohl nicht, wie ursprünglich gedacht, um „Oxtongue broomrape“ (Orobanche artemisiae-campestriae), sondern eher um Exemplare der Ivy broomrape (Orobanche hederae) handelt.[30] Weitere charakteristische Pflanzen sind Somerset hair grass, Sand-Thymian (Thymus serpyllum), Gewöhnlicher Hufeisenklee (Hippocrepis comosa, horseshoe vetch) und Hornklee (Lotus, birds-foot-trefoil), die vor allem auf den Südhängen wachsen. Die Nordseite wird charakterisiert durch Adlerfarne (bracken), Brombeeren (bramble), Liguster (privet), Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna, hawthorn), Echte Schlüsselblume (Primula veris, cowslips) und Graue Heide (Erica cinerea, bell heather).[28]

Die Vogelwelt umfasst unter anderen Wanderfalke, Dohle, Turmfalke, Türkentaube und Hohltaube, Dorngrasmücke, Bluthänfling, Wiesenschmätzer, Heckenbraunelle, Strandpieper und – 2007 – den ersten und einzigen Gelbnasenalbatros in Britannien.[31] bemerkenswert sind außerdem einige Schmetterlingsarten: Silbergrüner Bläuling (chalkhill blue), Großer Perlmuttfalter (dark green fritillary), Großes Ochsenauge (meadow brown), Schachbrett (Schmetterling) (Melanargia galathea, marbled white), Kleines Wiesenvögelchen (small heath) und Hauhechel-Bläuling.[32]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Multi-period site on Brean Down. English Heritage, archiviert vom Original am 2. Mai 2014; abgerufen am 7. Juni 2014.
  2. Faulkner 1989. S. 93–106
  3. GCR block – Variscan Structures of South-West England. Joint Nature Conservation Committee, abgerufen am 5. März 2010.
  4. Kellaway, Welch, 1948. S. 7, 10–11, 16 & 34–38
  5. Haslett 2010. S. 25–28
  6. Coysh, Mason, Waite 1977. S. 67
  7. Hugh Prudden: Somerset Geology – a good rock guide. (PDF) Bath Geological Society, abgerufen am 6. Februar 2014.
  8. Haslett 2010. S. 128–132.
  9. Atthill 1976. S. 52–53
  10. Goldberg 2009. S. 43–46
  11. Adkins 1992. S. 27–29; Quinn 2008. S. 21–22
  12. ApSimon 1958. S. 106–109; ApSimon 1965. S. 195–258
  13. Aston, Burrow 1991; Atthill 1976. S. 72–73
  14. Hillfort, Brean Down. In: Somerset Historic Environment Record. Somerset County Council, archiviert vom Original am 7. August 2011; abgerufen am 7. Juli 2011.
  15. Victorian artillery battery, Brean Down. In: Somerset Historic Environment Record. Somerset County Council, archiviert vom Original am 19. Mai 2011; abgerufen am 6. Mai 2008.
  16. Chris Newton: Exploring the Secrets of Brean Down, Western extremeties of the Mendips on the River Axe Estuary. In: Somerset Life. 27. Januar 2010 (Online [abgerufen am 2. März 2014]).
  17. Brean Down. In: Western Daily Press. British Newspaper Archive, 6. Oktober 1862, abgerufen am 7. Juli 2014.
  18. Dunning 2003. S. 116
  19. Marconi: Radio Pioneer. In: BBC South East Wales. Abgerufen am 12. April 2008. Marconi at Brean Down (near Bristol). International Marconi Day, archiviert vom Original am 19. Februar 2014; abgerufen am 6. Februar 2014.; Garratt 1994. S. 86.
  20. Brean Down. In: Gloucester Journal. British Newspaper Archive, 14. September 1912, abgerufen am 7. Juli 2014.
  21. van der Bijl 2000. S. 119–123
  22. Birnbeck Pier. In: The Heritage Trail. Archiviert vom Original am 18. Februar 2010; abgerufen am 18. April 2010.
  23. Experimental weapon rails, Brean Down. In: Somerset Historic Environment Record. Somerset County Council, archiviert vom Original am 19. Mai 2011; abgerufen am 6. Mai 2008.; Evans 2004. S. 5–11.
  24. a b c Acquisitions Up to December 2011. National Trust, archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 6. Februar 2014.
  25. Gerry Brooke: Back to the drawing board. In: Western Daily Press. This is Bristol, 4. August 2008, archiviert vom Original am 3. Mai 2012; abgerufen am 12. Dezember 2009.
  26. Clare Hutchinson: 'Real cost' of Severn Barrage £34bn. In: WalesOnline. 19. Oktober 2010 (Online [abgerufen am 18. September 2012]).
  27. Bethan Evans: Barrage bid to be looked at — again. In: The Weston & Somerset Mercury. 9. September 2012 (Online [abgerufen am 12. Juli 2014]).
  28. a b Brean Down. (PDF) In: English Nature. Abgerufen am 2. März 2014.
  29. Twist 2001.
  30. Green, Green, Crouch, 1997.
  31. 1st Sighting of a Molly in Britain – A Mega Event for Twitchers. Tristan da Cunha, archiviert vom Original am 21. April 2012; abgerufen am 6. Februar 2014.
  32. Brean Down Butterflies. Brean Down Fort, archiviert vom Original am 17. Dezember 2013; abgerufen am 2. März 2014.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lesley and Roy Adkins: A field Guide to Somerset Archeology. Dovecote press, Stanbridge 1992, ISBN 0-946159-94-7.
  • Arthur ApSimon: The Roman temple on Brean Down, Somerset: An Interim Report on the 1957 Excavations. In: UBSS Proceedings. 8. Jahrgang, Nr. 2, 1958, S. 106–109 (englisch, org.uk [PDF]).
  • A.M. ApSimon: The Roman Temple on Brean Down, Somerset. In: UBSS Proceedings. 10. Jahrgang, Nr. 3, 1965, S. 195–258 (org.uk [PDF]).
  • Mick Aston,Ian Burrow: The Archaeology of Somerset. Somerset County Council, Taunton 1991, ISBN 978-0-86183-028-2.
  • Robin Atthill: Mendip: A New Study. David & Charles, 1976, ISBN 978-0-7153-7297-5.
  • Martin Bell: Brean Down: Excavations 1983–1987 (= Archaeological Report. Nummer 15). Historic Buildings and Monuments Commission for England, London 1990, ISBN 1-850-74268-5 (Digitalisat).
  • A. W. Coysh, E. J. Mason, V. Waite: The Mendips. Robert Hale Ltd, London 1977, ISBN 0-7091-6426-2.
  • Robert Dunning: A History of Somerset. Somerset Books, Tiverton 2003, ISBN 0-86183-476-3.
  • Roger Evans: Somerset tales of mystery and murder. Countryside Books, Newbury 2004, ISBN 978-1-85306-863-8.
  • The early Carboniferous (Courceyan) Middle Hope volcanics of Weston-super-Mare: development and demise of an offshore volcanic high. In: Proceedings of the Geologists' Association. 100. Jahrgang, Nr. 1, S. 93–106, doi:10.1016/S0016-7878(89)80068-9 (englisch, sciencedirect.com).
  • G.R.M. Garratt: The Early History of Radio: From Faraday to Marconi. IET, 1994, ISBN 978-0-85296-845-1 (Online).
  • Goldberg: Practical and Theoretical Geoarchaeology. John Wiley & Sons, 2009, ISBN 978-1-4443-1225-6 (Online).
  • Paul R. Green, Ian P. Green, Geraldine R. Crouch: The Atlas Flora of Somerset. P.R. Green, I.P. Green, and G.A. Crouch, 1997, ISBN 978-0-9531324-0-9.
  • Simon K. Haslett: Somerset Landscapes: Geology and Landforms. Blackbarn Books, Usk 2010, ISBN 978-1-4564-1631-7.
  • G. A. Kellaway, F. B. A. Welch: Bristol and Gloucester District (= British Regional Geology). Second Auflage. HMSO for Natural Environment Research Council, Institute of Geological Sciences, Geographical Survey and Museum, London 1948, ISBN 0-11-880064-7.
  • Tom Quinn: Hidden Britain. New Holland Publishers, 2008, ISBN 978-1-84773-129-6 (Online).
  • Colin Twist: Rare Plants in Great Britain – a site guide. Colin Twist, 2001.
  • Nicholas van der Bijl: Brean Down Fort: Its History and the Defences of the Bristol Channel. Hawk Editions, Cossington 2000, ISBN 978-0-9529081-7-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brean Down – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 19′ 32,2″ N, 3° 1′ 44,4″ W