Brustband-Brillantkolibri

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Brustband-Brillantkolibri

Brustband-Brillantkolibri (Heliodoxa schreibersii)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Heliodoxa
Art: Brustband-Brillantkolibri
Wissenschaftlicher Name
Heliodoxa schreibersii
(Bourcier, 1847)

Der Brustband-Brillantkolibri (Heliodoxa schreibersii), auch Schwarzkehlbrillant oder Schwarzkehl-Brillantkolibri ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich über die Länder Kolumbien, Ecuador, Peru und Brasilien erstreckt. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Brustband-Brillantkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 12 cm, wobei der gerade Schnabel ca. 2,3 cm ausmacht. Die Oberseite der Männchen schimmert grün, wobei der vordere Oberkopf glitzert. Die halbe Unterseite ist schwarz mit einem violett glitzernden Fleck im unteren Bereich der Kehle, der von einem grünen Band begrenzt wird. Der Rest der Unterseite ist schwärzlich. Der stark gegabelte lange Schwanz ist stahlblau. Die Weibchen sind sehr ähnlich, haben aber einen weißen bis fuchsroten Backenstreif. Unter dem violetten Kehlfleck sind sie gräulich mit grünen Tupfen gefärbt.[1]

Verhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist nicht viel über das Verhalten der Brustband-Brillantkolibris bekannt, außer dass sie sich in schattigem Gebüsch in 2 bis 4 Meter Höhe bewegen, dort Insekten fangen und sich hier auch ausruhen.[1] Den Nektar beziehen sie von blühenden Pflanzen wie Heidekrautgewächsen und Malvengewächsen. Sie gelten als Standvögel.[2]

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brutzeit ist Februar bis Mai, doch wurden auch schon im Oktober aktive Nester beobachtet. Eine Brut besteht aus zwei weißen Eiern, die das Weibchen bebrütet.[2]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der lange, dünne und sehr schnelle Ruf besteht aus einer Reihe abnehmender Triller, die sich wie sii, i, i, i, i, ju, ju anhört. Gelegentlich geben Brustband-Brillantkolibris ein sattes tschup und eine ansteigende Serie von tsu, tse, tsi tsii-Lauten von sich.[3]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet (grün) des Brustband-Brillantkolibris

In Kolumbien findet man Brustband-Brillantkolibris im Westen des Departamento de Putumayo.[1] Ihr typisches Habitat ist das Unterholz von Terra Firme-Wäldern, doch wurden sie auch schon in den Tiefebenen Ecuadors in Baumkronen beobachtet. Sie sind dort nur in den Ausläufern östlich der Anden zu finden. Dabei bevorzugen sie die Nähe zu Flüssen und Bächen in Gegenden mit variabler Vegetation. In Ecuador findet man sie im Norden östlich von Pompeya und Yuturi bis an den Río Pastaza nahe der peruanischen Grenze. Meist sind sie in Ecuador in Höhenlagen unter 1250 Metern unterwegs, doch wurden sie in der Cordillera del Cóndor auch bis 1450 Meter beobachtet.[4] In Peru sind sie nur einzeln zerstreut in den Bergwäldern der östlichen Anden und den ausgelagerten Bergkämmen in Höhenlagen zwischen 600 und 1250 Metern verbreitet.[3] In Brasilien kommen sie nur im äußersten Westen des Bundesstaates Amazonas vor.[2]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sind zwei Unterarten bekannt:[5]

  • Heliodoxa schreibersii schreibersii (Bourcier, 1847)[6] – Die Nominatform kommt vom Südosten Kolumbiens über den Osten Ecuadors und den Nordosten Perus bis in den Nordwesten Brasiliens vor.
  • Heliodoxa schreibersii whitelyana (Gould, 1872)[7] – Diese Unterart ist im Osten Perus verbreitet.

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jules Bourcier beschrieb den Brustband-Brillantkolibri unter dem Namen Trochilus Schreibersii. Das Typusexemplar stammte vom Oberlauf des Rio Negro und wurde von Johann Natterer gesammelt.[6] Erst 1850 führte John Gould die Gattung Heliodoxa ein.[8][A 1] Dieser Name leitet sich von den griechischen Wörtern ἥλιος hḗlios für „Sonne“ und δόξα, δέχομαι dóxa, déchomai für „Pracht, Herrlichkeit, gutheißen“ ab.[9] Das Artepitheton schreibersii ist dem österreichischen Naturwissenschaftler Karl Franz Anton von Schreibers (1775–1852) gewidmet.[10] Whitelyana ist dem britischen Naturforscher und Sammler Henry Whitely (1844–1892) gewidmet.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A Guide to the Birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 978-0-691-08372-8 (books.google.de).
  • Robert Sterling Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Status, Distribution, and Taxonomy. Band 1. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8720-X.
  • Thomas Scott Schulenberg, Douglas Forrester Stotz, Daniel Franklin Lane, John Patton O’Neill, Theodore Albert Parker III: Birds of Peru. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 2007, ISBN 978-0-7136-8673-9.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Jules Bourcier: Description de quinze espèces Trochilidées du cabinet de M. Loddiges. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 15, 1847, S. 42–47 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: Description of two new species with the characters of a new Genus of Trochilidae. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 17, Nr. 195, 1849, S. 95–96 (online).
  • John Gould: Descriptions of three new species of humming-birds. In: The Annals and magazine of natural history; zoology, botany, and geology being a continuation of the Annals combined with Loudon and Charlesworth's Magazine of Natural History (= 4). Band 10, 1872, S. 452–453 (online).
  • Étienne Mulsant, Édouard Verreaux: Histoire naturelle des oiseaux-mouches ou colibris constituant la famille des trochilidés. Band 2. Deyrolle, Paris 1876 (online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brustband-Brillantkolibri (Heliodoxa schreibersii) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Steven Leon Hilty u. a., S. 279.
  2. a b c Black-throated Brilliant (Heliodoxa schreibersii) bei HBW
  3. a b Thomas Scott Schulenberg, S. 232.
  4. Robert Sterling Ridgely u. a. (Band 1), S. 362–363.
  5. IOC World Bird List Hummingbirds
  6. a b Jules Bourcier, S. 43.
  7. a b John Gould (1872), S. 452.
  8. John Gould (1849), S. 95f.
  9. James A. Jobling, S. 188.
  10. Étienne Mulsant u. a., S. 141.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auch wenn das Heft das Jahr 1849 auf der Titelseite hat, erschien diese Publikation erst 1850. Neben dem Violettstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa leadbeateri (Bourcier, 1843)) ordnete er auch den Grünstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa jacula Gould, 1850), den Braunbauch-Brillantkolibri (Heliodoxa rubinoides (Bourcier & Mulsant, 1846)) und den Rubinkolibri (Clytolaema rubricauda (Boddaert, 1783)) (Syn: Heliodoxa rubinia Gould, 1850) der neuen Gattung zu. Bei der Unterart Heliodoxa leadbeateri otero schien sich Gould nicht ganz sicher zu sein.