Buitenplaats

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Ein Buitenplaats oder eine Hofstede ist die niederländische Bezeichnung für eine (Sommer-)Residenz von wohlhabenden Stadtbewohnern. Berühmte niederländische Besitzer von Buitenplaatsen waren Constantijn Huygens, Cornelis de Graeff, Admiral Cornelis Tromp und Isaac de Pinto.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits Ende des 16. Jahrhunderts investierten wohlhabende Stadtbewohner in Landhäuser und Grundbesitz, um im Sommer dem Gestank, Krankheiten wie der Pest und der Hektik des Stadtlebens zu entkommen. Auf dem Grundstück wurde ein Bauernhof gebaut und verpachtet, damit sich die Investition rentierte. Der Bauernhof hatte einen separaten Flügel, der luxuriös eingerichtet war. Dort verbrachten der Besitzer und seine Familie den Sommer. Bauernhöfe mit einem solchen Flügel werden als Hofstede bezeichnet. Mitte des 17. Jahrhunderts, als viele Eigentümer noch wohlhabender wurden, konnten sie es sich leisten, neben dem Bauernhof ein separates Landhaus zu bauen. Dieser Trend entwickelte sich Ende des 17. Jahrhunderts weiter und so kamen sehr luxuriöse Landhäuser mit barocken, symmetrischen Ziergärten in Mode: die Buitenplaatsen, die auch als Statussymbol dienten.

Der Pächter bewirtschaftete das Land weiter, er versorgte die Familie mit Obst und Gemüse oder diente als Bootsführer oder Fahrer für die Sommergäste. Die Besitzer interessierten sich oft sehr für Botanik und den Anbau von (subtropischen) Zierpflanzen in Gewächshäusern oder an einer Serpentinenmauer. Bekannte Eigentümer waren Joan Huydecoper van Maarsseveen, George Clifford, Johannes Burman oder Willem Röell, die u. a. im Dienst des Hortus Botanicus Amsterdam standen.

Buitenplaatsen liegen oft landschaftlich sehr reizvoll am Wasser oder in Stadtnähe, sodass sie gut erreichbar waren, zum Beispiel an der Vechte, der Amstel, im Kennemerland, in Het Gooi, am Vliet, in der Nähe der Dünen von Wassenaar und Den Haag. Auch in den Poldern wie dem Watergraafsmeer und dem Beemster liegen viele Buitenplaatsen, sowie auf Walcheren, das damals noch eine Insel war. Im neunzehnten Jahrhundert kamen neue Gebiete dazu, wie der Utrechtse Heuvelrug, die Gegend um Breda und Arnheim. In Gegenden, wo sich viele Buitenplaatsen befinden, spricht man von einer Landgoederenzone (Landhausregion).

Buitenplaatsen sind nicht mit Schlössern zu verwechseln, denn Schlösser waren in der Regel im Besitz von Adeligen, während Buitenplaatsen der Bevölkerungsgruppe des Bürgertums gehörten. Einige Schlösser wurden im siebzehnten Jahrhundert in Buitenplaatsen umgewandelt, wie z. B. das Schloss Marquette in Heemskerk, das Jacob Boreel abreißen ließ, um ein neues Gebäude zu errichten.

Der Mittelpunkt eines Buitenplaats war das Herrenhaus. Um das Haus herum war ein Lustgarten angelegt, in dem man spazieren gehen konnte, mit Springbrunnen, Statuen oder auch einer Menagerie. Meist gab es auch eine Orangerie mit exotischen Pflanzen und anderen Gestaltungselementen, z. B. ein Teehaus, eine Voliere oder eine Muschelgrotte. Auch ein Nutzwald gehörte oft zu einem Buitenplaats.

Ende des 18. Jahrhunderts wurden viele Buitenplaatsen aufgegeben. Im Laufe des 19. Jahrhunderts waren sie vielen Besitzern auch zu teuer, um nur in der Sommersaison bewohnt zu werden.

Definition des Historischen Buitenplaats[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed definiert den Historischen Buitenplaats wie folgt:

Ein Historischer Buitenplaats muss angelegt sein. Er kann Teil eines Landguts sein. Ein Buitenplaats besteht aus einem (möglicherweise nicht mehr vorhandenen) befestigten Haus, Schloss, Landhaus oder Herrenhaus, mit Nebengebäuden, umgeben von Gärten und/oder einem Park mit mindestens einem dieser Gestaltungselemente: Wassergraben, Wasserspiel, Allee, Baumgruppen, Parkwälder, (Zier-)Wiesen, Gemüsegarten, Ornamente.

Die einzelnen Elemente, die ein Ensemble bilden, wie Grünanlagen (mit Bepflanzung), Alleen, Wasserspiele und Wasserläufe, Gebäude, Bauwerke und Ornamente, sind historisch und architektonisch durch die Garten- und Parkgestaltung und deren Nutzung miteinander verbunden und bilden ein untrennbares Ganzes. Die Gebäude, Bauwerke und Gartenornamente, die Teil der Gestaltung oder Anlage des Gartens und/oder Parks sind oder im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Zweck genutzt werden, sind Teil des Historischen Buitenplaats.

Jahr des Historischen Buitenplaats[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Jahr 2012 war das Jahr des Historischen Buitenplaats. Die Stiftung Themenjahr Historischer Buitenplaats 2012 wollte mit diesem Themenjahr "noch mehr Menschen mit Historischen Buitenplaatsen bekannt machen und damit auf die Erhaltung dieses wichtigen Kulturerbes aufmerksam machen.[1]

Canon van Nederland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Buitenplaatsen wurden in den Canon van Nederland (Zusammenfassung der Geschichte der Niederlande für den Schulunterricht) aufgenommen.

Bekannte Buitenplaatsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Waarom themajaar? In: buitenplaatsen2012. (niederländisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

https://www.buitenplaatseninnederland.nl/ Liste aller Buitenplaatsen in den Niederlanden