Herzblättrige Schneeflockenblume

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Herzblättrige Schneeflockenblume

Herzblättrige Schneeflockenblume (Chaenostoma cordatum)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Tribus: Limoselleae
Gattung: Chaenostoma
Art: Herzblättrige Schneeflockenblume
Wissenschaftlicher Name
Chaenostoma cordatum
Benth.

Die Herzblättrige Schneeflockenblume, auch Schneeflockenblume, (Chaenostoma cordatum Benth., Syn.: Manulea cordata Thunb., Sutera cordata (Thunb.) Kuntze) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Sie stammt aus dem südlichen Südafrika und wird als Zierpflanze verwendet und dann als "Bacopa" oder Schneeflöckchen bezeichnet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art[1] ist eine ausdauernde, als Wildpflanze halbstrauchige Pflanze, also an der Basis verholzt, die oberen Teile krautig. Gartenpflanzen oder in Mitteleuropa verwilderte Individuen sind einjährige krautige Pflanzen[2] (die Pflanze ist nicht winterhart). Der Spross ist niederliegend und kriechend, oft an den Knoten bewurzelnd (gärtnerisch als Bodendecker bezeichnet). Von diesen Kriechtrieben gehen kurze, aufrechte Seitentriebe ab, die 5 bis 15 Zentimeter Höhe erreichen. Die gesamte Pflanze, einschließlich der Triebe, ist fein behaart. Die Blätter sind gegenständig. Sie sind vielgestaltig, ihre Blattspreite meist eiförmig mit stumpfem Apex, gelegentlich mit abgestutzer oder herzförmiger Basis, etwa 1,3 Zentimeter lang gestielt, maximal bis etwa 25 Millimeter lang und breit. Der Rand der Spreite ist grob gezähnt bis gesägt.

Die Blüten sitzen blattachselständig jeweils einzeln. Ihr Kelch ist fünfzipfelig, die Zähne jeweils linear-pfriemlich[1] bzw. schmal linealisch.[2] Die stieltellerförmige Blütenkrone ist weiß[1], gelegentlich hell lavendelfarben[2], die Kronröhre innen gelb gefleckt. Sie besteht aus einer schmalen, geraden oder schwach gebogenen Kronröhre, um deren Schlund mit fünf flach radförmig ausgebreiteten verlängert obovaten (umgekehrt eiförmigen) Kronzipfeln. Die vier Staubblätter sind in die Kronröhre eingeschlossen, sie sind unterschiedlich lang, jeweils zwei von ihnen mit gleicher Länge.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie die gesamte Gattung[3] ist die Art ein Endemit von Südafrika. Sie ist dort etwa von George bis East London, in den Provinzen Westkap und Ostkap, verbreitet. Sie wächst im Küstenland und im Landesinneren in bewaldeten Schluchten (lokal kloofs genannt), etwa bis in eine Meereshöhe von 1000 Metern. Die Art ist ungefährdet.[4]

Von hier wurde sie als Zierpflanze, für Balkons, Ampeln und Rabatten in zahlreichen gärtnerisch veredelten Sorten fast weltweit eingeführt und angebaut. Ihre Blütezeit in Mitteleuropa reicht von Mai bis Oktober.[2] Die Art ist in Mitteleuropa sehr selten, zumeist unbeständig, verwildert, so etwa in Offenburg (Baden-Württemberg)[5], nahe Kassel (Hessen)[6], in Aachen (Nordrhein-Westfalen)[7] oder in Braunschweig (Niedersachsen).[8] Verwilderungen sind auch aus Belgien bekannt, wo sie zumindest lokal offenbar mehrere Jahre am selben Standort ausdauern konnte.[9] Wuchsort sind meist Ränder befestigter Flächen oder Pflasterritzen.

Die Zierpflanze ist frostempfindlich und wird meist über Ableger vermehrt.[10]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herzblättrige Schneeflockenblume wurde 1800 von Carl Peter Thunberg als Manulea cordata Thunb. in Prodr. Pl. Cap. 2: 102 (1800) erstbeschrieben. Sie wurde durch George Bentham als Chaenostoma cordatum (Thunb.) Benth. in Compan. Bot. Mag. 1: 377 (1836) in die von ihm selbst neu aufgestellte Gattung Chaenostoma gestellt. Ein Synonym der Art ist Sutera cordata (Thunb.) Kuntze.[11]

Chaenostoma Benth. in Hook., nom. cons. ist eine Gattung mit 46 Arten, die alle in Afrika südlich von Kunene und Sambesi verbreitet sind. Bis 2004 war ihr Status umstritten, meist wurde sie als Sektion einer weit gefassten Gattung Sutera aufgefasst. Per Kornhall und Birgitta Bremer zeigten dann 2004, dass eine solche Einheit nicht monophyletisch wäre und haben daraufhin Chaenostoma wieder, wie schon ursprünglich von Hooker vorgeschlagen, zu einer eigenständigen Gattung hochgestuft.[3] In den meisten veröffentlichten Quellen ist die Art noch unter Sutera cordata aufgeführt. In gärtnerischer Literatur ist sie oft als „Bacopa“ gelistet, wird also irrtümlich der Gattung der Fettblätter (Bacopa) zugeordnet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c W.P. Hierns: Scrophulariaceae. In William T. Thiselton-Dyer (editor): Flora Capensis, beeing a systematic description of the plants of the Cape colony, Caffraria, ans Port Natal (and neighboring territories). Volume 4, Section 2. Lovell, Reeve & Co., London 1904. Volltext bei archive.org. Transkription des Volltexts bei JSTOR Global Plants. sub Sutera cordata, S. 279–280.
  2. a b c d Eckehart Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Herausgeber): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8. als Herzblättrige Schneeflockenblume auf S. 466.
  3. a b Per Kornhall & Birgitta Bremer (2004): New circumscription of the tribe Limoselleae (Scrophulariaceae) that includes the taxa of the tribe Manuleeae. Botanical Journal of the Linnean Society 146: 453–467.
  4. Chaenostoma cordatum bei PlantZAfrica, herausgegeben vom South African National Biodiversity Institute.
  5. Uwe Amarell (2010): Bemerkenswerte Neophytenfunde aus Baden-Württemberg und Nachbargebieten (2004 – 2008). Berichte der Botanischen Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutschland 6: 3-21.
  6. Karl Peter Buttler (2009): Vermischte Notizen zur Benennung hessischer Pflanzen. Achter Nachtrag zum „Namensverzeichnis zur Flora der Farn- und Samenpflanzen Hessens“. Botanik und Naturschutz in Hessen 22: 143–163(online).
  7. Bochumer Botanischer Verein (Herausgeber): Beiträge zur Flora Nordrhein-Westfalens aus dem Jahr 2016. Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins 8: 190–237.
  8. Dietmar Brandes (2016): Die spontane Flora der Straßen von Braunschweig – Hohe Artenzahl und unerwartete Florendynamik im lokalen Maßstab. Braunschweiger Naturkundliche Schriften 14: 57–89.
  9. Chaenostoma cordatum. Manual of the Alien Plants in Belgium.
  10. Bacopa, Sutera, Trailing Phlox, Rankende Floks - Chaenostoma cordatum (= Sutera cordata) Gardening in South Africa.
  11. Datenblatt Chaenostoma cordatum (Thunb.) Benth. bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schneeflockenblume (Chaenostoma cordatum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien