Chiesa del Gesù (Ferrara)
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Basisdaten | |
Konfession | römisch-katholisch |
Ort | Ferrara, Italien |
Diözese | Erzbistum Ferrara-Comacchio |
Baugeschichte | |
Bauherr | Jesuitenorden |
Baubeginn | 1570 |
Baubeschreibung | |
Baustil | Renaissance |
Bautyp | Saalkirche |
44° 50′ 20,7″ N, 11° 37′ 16,2″ O |
Die Chiesa del Gesù ist eine römisch-katholische Pfarrkirche in der oberitalienischen Stadt Ferrara in der Emilia-Romagna. Sie befindet sich in der Via Borgo dei Leoni 56.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie wurde 1570 nach einem Entwurf von Alberto Schiatti oder Giovanni Tristano für die Jesuiten gebaut. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 wurden die Kirche und das Kollegium den Somasker-Patern anvertraut. 1933 übertrug Erzbischof Ruggero Bovelli das Priorat von San Michele an die Chiesa del Gesù und der Name wurde in San Michele nel Gesù geändert. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche bei Bombenangriffen 1944 beschädigt. 1986 änderte die Pfarrei erneut ihren Namen von „San Michele nel Gesù“ in den heutigen Namen[1].
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Außen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die strenge Fassade hat die für die Architektur von Ferrara typische Backsteinverkleidung.
Innen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einschiffige Saalkirche enthält einige wertvolle Kunstwerke, wie die Verkündigung von Bastarolo (ca. 1585), die sich in der ersten Kapelle rechts befindet. In der zweiten und dritten Kapelle rechts befinden sich die beiden Altarbilder von Giuseppe Maria Crespi aus Bologna, das die Kommunion des heiligen Stanislaus Kostka in Anwesenheit des heiligen Ludwig Gonzaga (1727) und das Wunder des heiligen Franz Xaver (1729) darstellen.
Links vom Eingang steht die Skulpturengruppe aus polychromer Terrakotta aus dem 15. Jahrhundert von Guido Mazzoni, welche die Klage über den toten Christus darstellt und sich ursprünglich in der Kirche Santa Maria della Rosa befand (durch Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs beschädigt und dann in den fünfziger Jahren abgerissen). Das Werk von Mazzoni, das im Ferrara-Dialekt auch unter dem Namen Pianzun d’la Rosa bekannt ist, wurde nach der Ferraraer Renaissance-Ausstellung 1933 an seinen heutigen Standort verlegt, der als prestigeträchtiger angesehen wurde[2].
In der ersten Kapelle links finden wir ein weiteres Werk von Bastarolo, dem segnenden Gottvater, das sich am Platz einer Kreuzigung befindet, die 1944 zerstört wurde. Die nächste Kapelle beherbergt ein Altarbild, das von Giuseppe Ghedini mit Jesuitenheiligen gemalt wurde: Wunder des San Francesco Borgia und San Francesco Regis (1758).
Hinter dem barocken Hochaltar aus Marmor befindet sich das Grabdenkmal der 1572 verstorbenen Herzogin Barbara von Österreich, Ehefrau von Alfonso II. d’Este. Das Werk wurde zwanzig Jahre nach ihrem Tod fertiggestellt und wird Francesco Casella nach einem Entwurf des Hofantiquars und Humanisten Pirro Ligorio zugeschrieben[3].
In der Kirche befinden sich auch Arbeiten des Barockmalers Giacomo Parolini.
Über dem Haupteingang befindet sich die Cantoria mit der 1976 von Gianni Ferraresi gebauten Orgel (Opus VII) mit elektrischer Transmission und 25 Registern.
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Barocke Hochaltar
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Die Verkündung von Bastarolo
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Himmelfahrt Mariens von Leonardo Brescia
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Guido Mazzoni, Trauer um den toten Christus
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Grab von Barbara von Österreich
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Giuseppe Antenore Scalabrini: Memorie istoriche delle chiese di Ferrara e de’ suoi borghi munite, ed illustrate con antiche inediti monumenti, che possono servire all’Istoria Sacra della suddetta Città dedicate al nobil uomo il signor conte Francesco Greco in Ferrara MDCCLXXIII per Carlo Coatti con licenza de’ superiori. 1773, S. 132–139 (google.at).
- Alberto Guzzon, Paola Poggipollini (Hrsg.): Chiese e Monasteri di Ferrara, Devozione Storia Arte di una Città della Fede. Comunicarte, Ferrara 2000, ISBN 88-87527-06-7, S. 167–170 (italienisch).
- Anna Maria Visser Travagli (Hrsg.): Guido Mazzoni. il Compianto sul Cristo morto nella Chiesa del Gesù a Ferrara. l’opera e il restauro. Centro Di, Ferrara 2003, ISBN 88-7038-395-4 (italienisch).
- Giovanni Sassu, Francesco Scafuri: Le chiese di Ferrara: storia, arte e fede. Ferrara arte, Ferrara 2013, ISBN 978-88-89793-17-6, S. 56–67 (italienisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chiesa del Gesù. Portale turistico Ferrara Terra e Acqua
- Ottani Simonetta: Parrocchia del Gesù. Ministero per i beni e le attività culturali, 18. Mai 2005, abgerufen am 3. Februar 2020.
- Chiesa del Gesù auf beweb.chiesacattolica.it (italienisch)
- Chiesa del Gesù – Ferrara auf chieseitaliane.chiesacattolica.it (italienisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Parrocchia del Gesù. beniculturali.it (italienisch).
- ↑ G. Sassu: Iconografie gesuitiche e lo “scomodo” ospite Guido Mazzoni. In: Le chiese di Ferrara: storia, arte e fede. 2013, S. 65 (italienisch).
- ↑ G. Sassu, 2013, S. 64