Climeworks

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Climeworks AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 2009
Sitz Zürich, Schweiz
Leitung
Mitarbeiterzahl 60[1] (30. August 2018)
Branche Umwelttechnologie, Cleantech
Website www.climeworks.com
Stand: 2017

Climeworks ist ein schweizerisches Unternehmen, welches weltweit führend bei der Carbon Dioxide Air Capture-Technologie ist. Das Unternehmen filtert das CO2 direkt aus der Umgebungsluft. Es handelt sich um einen Adsorptions-Desorptions-Prozess. Kernstück ist ein spezielles Filter-Material.[2]

Im Mai 2017 eröffnete das Unternehmen das weltweit erste, kommerzielle Projekt zur CO2-Filterung aus der Umgebungsluft in Hinwil. Dort werden mit 18 Direct air capture-Modulen 900 Tonnen CO2 pro Jahr abgesaugt und anschließend zur Verwendung als Dünger an einen Gewächshausbetreiber verkauft.[3][4]

Im Oktober 2017 folgte ein Demo-Projekt, in dem ein Modul zur CO2-Filterung in Island zum Einsatz kommt. Im Rahmen des Horizon 2020-Forschungsprojekts CarbFix2 wird das CO2 dort aus der Luft gefiltert und anschließend unterirdisch als Stein gespeichert.[5][6] Climeworks bezeichnet das Filtern von CO2 aus der Umgebungsluft zur unterirdischen Speicherung auch als Carbon Dioxide Removal.[7]

Geschichte

Die Climeworks AG ist im November 2009 als Spin-off der ETH Zürich von Christoph Gebald und Jan Wurzbacher gegründet worden. Die beiden deutschen Gründer waren Kommilitonen im Maschinenbau-Studium und hatten sich im Rahmen ihres Studiums und der anschließenden Promotion mit Technologien zur chemischen und physikalischen CO2-Entfernung aus der Umgebungsluft im Labormaßstab befasst. 2011 erhielt Climeworks erstmals Kapital von Investoren, um einen ersten, modular aufgebauten Prototyp zu entwickeln. Seitdem folgte die rasche Skalierung zur heutigen Modultechnologie, die seit 2014 verfügbar ist. Im Zuge der Unternehmensentwicklung gelang eine Partnerschaft mit dem Autohersteller Audi. Weitere Unterstützung erhielt Climeworks vom Schweizer Bundesamt für Energie, das die beschleunigte Kommerzialisierung und Skalierung der Technologie ermöglichte. Climeworks ist Teil diverser europäischer F&E-Projekte[8] – dabei geht es unter anderem um die Produktion synthetischer Kraftstoffe auf Basis von CO2. Seit 2018 ist beim schweizerischen Mineralwasserabfüller Valser eine CO2-Anlage in Betrieb, um Getränke mit Kohlendioxid aus der Luft zu versetzen.[9][10]

Ziel des Unternehmens ist es, bis 2025 ein Prozent der jährlichen globalen CO2-Emissionen aus der Luft zu filtern. Dazu ist der Aufbau von 250.000 Anlagen, vergleichbar mit der in Hinwil, notwendig.[11]

Climeworks hat das DAC-Modul zur E-Fuel-Versuchsanlage des KIT geliefert. de[12]

Konzernstruktur

Der Unternehmenssitz ist in Zürich-Oerlikon. Die Climeworks AG unterhält ein Tochterunternehmen, die Climeworks Deutschland GmbH, mit Sitz in Köln.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Giorgio V. Müller: Climeworks gewinnt das Vertrauen der Investoren. In: nzz.ch. Vom 30. August 2018, abgerufen am 3. April 2019.
  2. Simon Evans: The Swiss company hoping to capture 1% of global CO2 emissions by 2025. In: Carbonbrief. 22. Juni 2017, abgerufen am 3. August 2018 (englisch).
  3. Swiss Pickles Set to Benefit From First Carbon Capture Plant. In: Bloomberg.com. 31. Mai 2017 (bloomberg.com [abgerufen am 13. Dezember 2017]).
  4. Christian Speicher: Zürcher Startup-Unternehmen mit Weltpremiere: CO2 wird aus der Luft gefiltert. In: Neue Zürcher Zeitung. 1. Juni 2017 (nzz.ch [abgerufen am 13. Dezember 2017]).
  5. Alister Doyle: From thin air to stone: greenhouse gas test starts in Iceland. Reuters, 11. Oktober 2017, abgerufen am 13. Dezember 2017 (englisch).
  6. Akshat Rathi: World’s first “negative emissions” plant turns carbon dioxide into stone. In: Quartz. 12. Oktober 2017 (qz.com [abgerufen am 13. Dezember 2017]).
  7. Matt McGrath: Climate’s magic rabbit: Pulling CO2 out of thin air. BBC News, 15. November 2017, abgerufen am 3. August 2018 (englisch).
  8. Power-to-X: Climeworks an drei europäischen Projekten beteiligt. (PDF) Climeworks, abgerufen am 13. Dezember 2017.
  9. Valser holt sich künftig «Blöterli» aus der Luft. In: Technologie: Energie / Klima / Luft. Auf FoodAktuell.ch, abgerufen am 27. August 2019.
  10. Weltpremiere in der Getränkeindustrie: CO2 aus der Luft. Auf Valser.ch, abgerufen am 27. August 2019.
  11. Benjamin von Brackel: Schweizer Wundermaschine geht in Betrieb. In: Frankfurter Rundschau. 10. Juni 2017, abgerufen am 3. August 2018.
  12. http://www.kit.edu/kit/pi_2019_107_kohlendioxidneutrale-kraftstoffe-aus-luft-und-strom.php