Clioquinol
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Name | Clioquinol | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C9H5ClINO | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse | ||||||||||||||||||||||
Wirkmechanismus | ||||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 305,50 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest[1] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
4,6 g·l−1 bei 24 °C[2] | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Clioquinol ist ein Antiseptikum. Es wurde erstmals 1899 von Ciba patentiert. Als Creme oder Salbe wird es zur äußeren Behandlung von Hautinfektionen durch Bakterien und Pilze verwendet.[1][4]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Clioquinol ist ein fast weißes, hellgelbes bis hellbraunes Pulver. Es ist in Wasser unlöslich. In Dichlormethan ist es wenig löslich. Es muss vor Licht geschützt gelagert werden.[5]
Es wird angenommen, dass die antimikrobielle Wirkung des Clioquinols darauf beruht, dass die phenolische Hydroxygruppe am C8-Atom mit Schwermetallen Chelatkomplexe zu bilden vermag. Nach Passieren der Bakterien- oder Pilzzellmembran könnte Clioquinol lebenswichtigen Enzyme der Keime durch Chelatierung ausschalten und dadurch deren Wachstum unterbinden. Bei einer Blockierung der OH-Gruppe am C8-Atom, etwa durch Veretherung mit Alkylgruppen, ist Clioquinol nicht mehr zur Chelatbildung fähig und nicht mehr antimikrobiell wirksam.[6] Clioquinol wirkt ferner amöbizid.[7]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Clioquinol wird zur lokalen Behandlung von Hautinfektionen eingesetzt. Die Sensibilisierungsrate ist relativ hoch.[8]
Bis in die 1970er Jahre wurde Clioquinol als orales Antiparasitikum und zur Erhöhung der intestinalen Zinkabsorption bei Patienten mit Acrodermatitis enteropathica, einer genetischen Störung der Zinkabsorption, eingesetzt. Da der orale Einsatz des Medikaments als Auslöser der SMON-Krankheit (Subakute Myelooptikoneuropathie, Subacute myelo-optic neuropathy) festgestellt wurde, darf es oral nicht mehr verabreicht werden. Von 1953 bis 1970 erlitten in Japan dadurch zahlreiche Menschen Nervenschädigungen und Lähmungen. Die orale Einnahme kann sogar zu Erblindung führen.[9] Da Clioquinol mit zweiwertigen Metallen wie beispielsweise Calcium-, Magnesium-, Kupfer- und Zinkionen unlösliche Komplexe bildet, wird der Einfluss des Medikaments auf Alzheimer-Demenz untersucht.[10][1]
Synthese
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Clioquinol kann aus 8-Hydroxychinolin durch Chlorierung und anschließende Umsetzung mit Kaliumiodid synthetisiert werden.[11][1]
Fertigarzneimittel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monopräparate: Linola Sept (D)
Kombinationspräparate
- mit Flumetason: Locacorten-Vioform (D)
- mit Betamethason: Betnovate-C (CH)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Eintrag zu Clioquinol. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 14. April 2020.
- ↑ Eintrag zu Clioquinol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 15. April 2020. (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b Datenblatt 5-Chloro-7-iodo-8-quinolinol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 14. April 2020 (PDF).
- ↑ Rote Liste® Service GmbH [Online]: Clioquinol. Frankfurt, abgerufen am 15. April 2020.
- ↑ Europäisches Arzneibuch, 6. Ausgabe, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-7692-3962-1, S. 2157–2158.
- ↑ Fachinformation Linola Sept, Dr. August Wolff, Stand April 2016.
- ↑ Harry Auterhoff: Lehrbuch der Pharmazeutischen Chemie, 9. Auflage 1977, WVG Stuttgart. S. 453.
- ↑ G. Geisslinger et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen. 11. Auflage. WVG, Stuttgart 2019, S. 1126.
- ↑ J. L. Arbiser, S.-K. Kraeft, R. van Leeuwen, S. J. Hurwitz, M. Selig, G. R. Dickersin, A. Flint, H. Randolph Byers, L. Bo Chen: Clioquinol-Zinc Chelate: A Candidate Causative Agent of Subacute Myelo-Optic Neuropathy. In: Molecular Medicine, 1998, Vol. 4, S. 665–670, doi:10.1007/BF03401927.
- ↑ D. R. Perez et al.: Clioquinol: To harm or heal. In: Pharmacology & Therapeutics. Band 199, 18. März 2019, S. 155–164, doi:10.1016/j.pharmthera.2019.03.009, PMC 6571072 (freier Volltext).
- ↑ Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernhard Kutscher, Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances [Online]. Thieme, Stuttgart, https://pharmaceutical-substances.thieme.com/, abgerufen am 15. April 2020.