Colin Ribton

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Colin Ribton (* um 1963 in Harrow) ist Ingenieur, Physiker und Fellow des Institute of Physics. Er arbeitet seit 1985 im Bereich Elektronenstrahl-Materialbearbeitung am TWI in Cambridge und beschäftigt sich dort mit der Computermodellierung von elektronenoptischen Komponenten, dem Entwurf von Hochspannungsstromversorgungen, dem Entwurf und der Optimierung von Strahlungsabschirmungen, der Architektur von Echtzeitsteuerungssystemen, magnetischen Systemen, dem Entwurf von digitaler und analoger Elektronik und der Entwicklung von Verfahren zur Herstellung von Bauteilen für die Energieerzeugung, Nukleartechnik, Luft- und Raumfahrt und Medizin.[1][2][3]

Beruflicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Colin Ribton wurde in Pinner im Stadtteil Harrow von London geboren und ging in Frinton-on-Sea auf die Secondary School, die kurz zuvor eine Comprehensive School (Integrierte Gesamtschule) geworden war.[4] Er schloss sein 1981–1984 an der University of Nottingham durchgeführtes Studium der Theoretischen und Angewandten Physik als BSc ab. Danach begann seine berufliche Karriere als Tontechniker im Broadcasting House des BBC und arbeitete vorübergehend als Lehrer.

Von 1985 bis 2000 arbeitete er als Projektleiter in der Elektronenstrahl-Materialbearbeitungs-Abteilung des TWI in Cambridge. Er setzte das Elektronenstrahlschweißen insbesondere für die Herstellung von Prototypen hochwertiger Bauteile ein, z. B. in der Luftfahrt für die Herstellung von Düsentriebwerken und später in der Nuklearindustrie für große Komponenten, weil das Verfahren zu geringem Verzug und hoher Präzision führt. Aufgrund der geringen Wärmeeinbringung werden auch Turbolader und Zahnräder für die Automobilindustrie mit dem Elektronenstrahl geschweißt, weil dieser den Werkstoff nur im Fügebereich aufschmilzt und den Wärmeeintrag auf diese Weise minimiert. Daher ist es möglich, ein Zahnradzusammenbauteil mit geringem Verzug zu verschweißen, ohne die gehärteten Oberflächen der Zähne anzulassen.[2]

Von 2000 bis 2003 war er 3¾ Jahre Vice President Applications Engineering bei Antenova Ltd in Hatfield (Hertfordshire). Bei diesem damals neu gegründeten Hersteller von Mobilunk-Antennen war er für die Anpassung neuer Technologieentwicklungen an die Produkt-Roadmaps großer Telekommunikationsunternehmen verantwortlich.[5]

Seit Dezember 2003 arbeitet er wieder am TWI und ist dort heute Technology Fellow für Elektronenstrahl-Materialbearbeitung. Er befasst sich mit der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse in kommerziell realisierbare industrielle Anwendungen, und das meist in multidisziplinären Teams verschiedener Organisationen. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Anwendung des Elektronenstrahlprozesses und zu bewerten, welche Anlagen erforderlich sind, wie diese optimiert werden können und Methoden zur Qualitätssicherung bereitzustellen.[1]

2013–2017 promovierte er zum Thema Elektronenquellen-Konstruktionsoptimierungsmethoden an der Brunel University London zum PhD.[5] Er leitete die Aktivitäten der am TWI im Rahmen von durch die europäische und britische Regierung finanzierten Verbundprojekten, die sich mit der additiven Fertigung (3D-Druck) unter Verwendung von Elektronenstrahlen für die Medizintechnik und Luft- und Raumfahrtindustrie befassten. Das Elektronenstrahlschweißen in der additiven Fertigung sowohl für die Herstellung von Kleinteilen im Pulverbett als auch für sehr viel größere Objekte mit als Draht zugeführtem Zusatzwerkstoff eingesetzt werden. Diese Anwendungsmöglichkeiten führten zu einer erhöhten Nachfrage nach Elektronenstahlschweißanlagen, die inzwischen vielfach industriell eingesetzt werden. Es ist eine Herausforderung, die anspruchsvollen Erwartungen und Standards dieser Industriesektoren zu erfüllen, aber gerade hier gewinnt die Elektronenstrahl-Materialbearbeitung einen guten Stand außerhalb des konventionellen Elektronenstrahlschweißens, das seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt wird.[2]

Außerdem ist er Mitglied des Organisationskomitees der halbjährlich stattfindenden Konferenz über Elektronenstrahltechnologien, Autor zahlreicher Publikationen über die Konstruktion von Elektronenstrahlquellen und Erfinder oder Miterfinder mehrerer erteilter Patente, darunter die Radiofrequenz-angeregte Plasmakanone und die Array-Sonde zur Messung der Elektronenstrahlintensität.[1]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Patente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c TWI: EB-Materialbearbeitung – Podcast: Elektronenstrahl-Technologie-Entwicklung: Dr. Colin Ribton.
  2. a b c TWI: Experten-Interviews – Meet the Expert.
  3. TWI: Technology Fellows.
  4. Colin Ribton und Mike Emmett: Undestilled Engineering #1: Electron Beam Technology Developments. (YouTube-Video, 16. Oktober 2020, ab 57:00 min).
  5. a b LinkedIn: Colin Ribton – Technology Fellow at TWI.