Cuno Raabe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Oktober 2014 um 00:56 Uhr durch (Diskussion | Beiträge) (1 Weblink geändert (1 Toter Link)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Relief in der Hagener Cuno-Siedlung (benannt nach Willi Cuno) mit einer Reliefkarrikatur von Hans Dorn auf den damaligen Oberbürgermeister Cuno Raabe

Cuno Raabe (* 5. Mai 1888 in Fulda; † 3. Mai 1971 in Gersfeld (Rhön)) war ein deutscher Politiker (Zentrum, CDU) und im Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Cuno Raabe stammte aus einem katholischen, großbürgerlichen Elternhaus. Während des Studiums der Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau, München und Marburg wurde Raabe Mitglied der Zentrumspartei. 1907 wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung V.K.D.St. Rhenania Marburg. Nach seiner Promotion und dem zweiten Staatsexamen (1914) war Raabe, der als nicht militärdiensttauglich ausgemustert wurde und so nicht als Soldat am Ersten Weltkrieg teilnehmen musste, in der Verwaltung Berlins tätig. Dort wurde er 1920 Magistratsrat für Kultur und Soziales. Als Mitglied des Provinziallandtages der Provinz Ostpreußen befreundete er sich Anfang der 1920er-Jahre mit Carl Friedrich Goerdeler.

1926 wurde Raabe Oberbürgermeister von Hagen. 1933 verbot die Stadtverwaltung unter seiner Leitung nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten eine mit dem Zusatz: Für Juden und Jesuiten verboten! beworbene Wahlkampfveranstaltung von Joseph Goebbels. Der Vorschlag der NSDAP, die Worte und Jesuiten zu streichen, genügte ihm nicht. Die Veranstaltung blieb verboten. Bereits im April 1933 wurde Raabe deshalb von der Gestapo in „Schutzhaft“ genommen und im August aus dem Beamtenverhältnis entlassen. Als Vorwand diente die Behauptung, er habe sich als Vorsitzender des Aufsichtsrats der örtlichen Verkehrsbetriebe der Untreue schuldig gemacht. Das Strafverfahren endete mit einem Freispruch. Danach war Raabe mit seiner Familie auf die Unterstützung von Verwandten angewiesen. Erst 1938 fand er eine Anstellung bei einem Brennstoffvertrieb in Königsberg.

Bereits 1934 schloss sich Cuno Raabe dem Widerstandskreis um Goerdeler an. Für den Fall des Gelingens des Umsturzversuchs vom 20. Juli 1944 war er als Reichsverkehrsminister vorgesehen. Nach dem Scheitern des Attentats wurde er zur Fahndung ausgeschrieben und vor dem Volksgerichtshof unter Anklage gestellt. Im November 1944 wurde er in Königsberg verhaftet. Bei einem Bombenangriff auf Berlin verbrannte seine Strafakte. Wohl deshalb, vielleicht aber auch, weil Hitler die Abrechnung mit der katholischen Kirche und ihren Anhängern auf die Zeit nach dem so genannten Endsieg verschieben wollte, entging Cuno Raabe dem Todesurteil und der Hinrichtung. Er wurde 1945 beim Einmarsch der sowjetischen Truppen aus der Einzelhaft im Reichssicherheitshauptamt befreit.

Im September 1945 begann Raabe mit dem Aufbau der CDU in Hessen und Franken. 1946 wurde er Vorsitzender der Landesgruppe Fulda. Von 1946 bis 1956 war er Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt und zugleich bis 1952 Mitglied des hessischen Landtags und dessen Vizepräsident. Nach dem Rückzug aus dem politischen Leben (1962) verlieh ihm seine Vaterstadt die Ehrenbürgerwürde. Cuno Raabe verstarb während eines Kuraufenthalts.

Ehrungen

Literatur

Siehe auch: Persönlichkeiten des 20. Juli 1944, Widerstand gegen den Nationalsozialismus