„Cyber-Mobbing“ – Versionsunterschied

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Mit den aus dem Englischen kommenden Begriffen '''Cyber-Mobbing''', auch '''Internet-Mobbing''', '''Cyber-Bullying''' sowie '''Cyber-Stalking''' werden verschiedene Formen der Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über das [[Internet]], in [[Chat]]rooms, beim [[Instant Messaging]] und/oder auch mittels [[Mobiltelefon]]en bezeichnet.
Mit den aus dem Englischen kommenden Begriffen '''Cyber-Mobbing''', auch '''Internet-Mobbing''', '''Cyber-Bullying''' sowie '''Cyber-Stalking''' werden verschiedene Formen der Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über das [[Internet]], in [[Chat]]rooms, beim [[Instant Messaging]] und/oder auch mittels [[Mobiltelefon]]en bezeichnet.


hahahhah
== Entwicklung ==
Unterschieden werden im Englischen unter anderem ''Chatroom-Bullying'', ''E-Mail-Bullying'' und ''SMS-Bullying''.


baumann
Dabei werden die Opfer durch Bloßstellung im Internet, permanente Belästigung oder durch Verbreitung falscher Behauptungen [[Mobbing|gemobbt]]. Die [[Mobbing-Täter]] werden in diesem Zusammenhang auch als ''Bullies'' bezeichnet.


Die Motive sind sehr vielschichtig: Außenseiter werden z.B. im Chatrooms schikaniert; man versucht, Konkurrenz klein zu halten oder Freunden zu imponieren; unter Umständen werden Mobbingopfer zu Tätern: sie wehren oder rächen sich.


Zunächst gewann das [[Phänomen]] vor allem im Zusammenhang mit Schülern, die Videos oder Bilder von Lehrern bearbeiteten und anschließend ins Internet gestellt haben, an Bedeutung.<ref>[http://spiegel.de/schulspiegel/0,1518,475897,00.html ''Von Schülern verhöhnt – und die ganze Welt sieht zu''], SchulSPIEGEL, 10. April 2007</ref><br />
Mittlerweile ist Internet-Mobbing unter Schülern verbreitet und erfolgt per Handy, [[Chat]], [[Soziales Netzwerk (Internet)|sozialen Netzwerken]] wie [[VZnet Netzwerke|SchülerVZ]] oder [[Videoportal]]e wie [[YouTube]] oder eigens erstellten Internetseiten; 2010 berichten allgemein bereits 25% der Nutzer eines soziales Netzwerks von Beleidigungen und Bedrohungen.<ref name="DLF_31.10.010">[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/1307104/ dradio.de, Deutschlandfunk, Hintergrund, 31. Oktober 2010, Manuela Lundgren: ''Virtuelle Belästigung mit realen Folgen - Immer mehr Jugendliche klagen über Mobbing im Internet'']</ref><br />


Die Grenzen sind fließend: Die Hemmschwelle, im Internet andere auszulachen oder zu verhöhnen, ist gering. In der Anonymität des [[World Wide Web]] muss ein Täter seinem Opfer nicht in die Augen blicken, eine unmittelbare Rückmeldung für das eigene Verhalten bleibt (zunächst) aus und in der Folge auch das Bewusstsein und Empfinden für die Verletzung der Betroffenen. Es ist einfach, Unwahrheiten zu äußern oder herumzuschimpfen. Dieser Effekt wird auch als ''Online Disinhibition Effect'' (dt. ''Online-Enthemmungseffekt'') bezeichnet: Es fällt Menschen, insbesondere Jugendlichen, schwerer, ihre Impulse zu zügeln, wenn [[soziale Kontrolle]] wegfällt oder nicht spürbar ist.<ref> „''Das Fehlen von Autoritätspersonen in diesem nicht überwachten Raum ermutigt Menschen, ihren Impulsen nachzugeben. […] In der Hand junger Menschen, die noch nicht gelernt haben, ihre Impulse zu kontrollieren, werden digitale Medien unter Umständen zu gefährlichen Waffen.''“ John Palfrey, Urs Gasser: ''Generation Internet, Die Digital Natives: Wie sie leben - Was sie denken – Wie sie arbeiten.'' – S. 113</ref>



Im Jahr 2008 erschien das Buch „Generation Internet“ von John Palfrey und Urs Gasser, zwei Rechtsprofessoren aus den USA und der Schweiz, wo das Thema ''Cyberbullying'' als eines der größten Risiken eingestuft wird, die den ''Digital Native'', den in die Internetwelt hineingeborenen Jugendlichen, bedrohen.<ref>John Palfrey, Urs Gasser: ''Generation Internet, Die Digital Natives: Wie sie leben – Was sie denken – Wie sie arbeiten.'' – S. 106</ref> Mädchen werden hierin als besonders Betroffene bezeichnet.<ref>John Palfrey, Urs Gasser: ''Generation Internet, Die Digital Natives: Wie sie leben – Was sie denken – Wie sie arbeiten.'' – S. 112</ref>

ist






schwul


== Opfer ==
== Opfer ==

Version vom 2. März 2011, 13:55 Uhr

Mit den aus dem Englischen kommenden Begriffen Cyber-Mobbing, auch Internet-Mobbing, Cyber-Bullying sowie Cyber-Stalking werden verschiedene Formen der Belästigung, Bedrängung und Nötigung anderer Menschen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel über das Internet, in Chatrooms, beim Instant Messaging und/oder auch mittels Mobiltelefonen bezeichnet.

hahahhah

baumann




ist




schwul

Opfer

Kinder, die im virtuellen Medium gemobbt werden, waren oft bereits vorher im wirklichen Leben ein Angriffsziel von Mobbing. Besondere Angriffsflächen bieten dabei Kinder und Jugendliche, die bereits wegen ihres Aussehens (zu dick - zu dünn etc.) stigmatisiert werden.
Die meisten Patienten (Opfer und Täter) im Wilhelmstift sind Schüler zwischen 11 und 16 - einem besonders schwierigen Entwicklungsalter (Pubertät) mit einer hohen Empfindlichkeit für das mögliche Erleiden und auch Zufügen von Verletzungen.

Dr. Joachim Walter, Leiter der Kinder- Jugendpsychiatrie im Wilhelmstift, Hamburg: Es spielt eine Rolle, ob Jugendliche gelernt haben, mit Konflikten umzugehen, sich aktiv zu wehren, und ob sie einen Freundeskreis um sich herumhaben, der sie verteidigen kann. Häufig finden wir es auch, dass überangepasste Kinder, die häufig auch wenig Konflikterfahrung haben, leichter zum Ziel von Mobbing werden, die nichts Eigenes bieten können und sehr an Erwachsenen orientiert sind.

Die Behandlung der Patienten kann je nach Schwere der Störungen bis zu drei Monate dauern. Eine stationäre Behandlung ist immer dann angezeigt, wenn das Kind nicht mehr zur Schule gehen kann, und wenn die Gefahr droht, dass der junge Patient sich selbst oder anderen etwas antun könnte. Hauptziel der Behandlung ist es, den betroffenen Kindern wieder ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, um sie aus der Isolation herauszubringen. Und dennoch können Langzeitschäden, nicht ausgeschlossen werden. Durchlebte Beschämung prägt sich ein und hält lange an, sodass das Selbstwertgefühl für einen längeren Zeitraum stark beschädigt sein kann.

Die Behandlung der Opfer kann somit sehr langwierig, kosten- und zeitintensiv sein, vor allem wenn die Opfer sich erst spät jemandem anvertrauen und den Verletzungen im Internet bereits monatelang ausgesetzt waren. Die erschreckenden Auswirkungen des neuen Phänomens Cyber-Mobbing werden mittlerweile sehr ernst genommen und so wurden in den vergangenen Jahren Kampagnen zur Förderung von Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen und Präventions-Projekte gegen Cyber-Mobbing ins Leben gerufen. Auch die EU hat die Gefahren für die jungen User erkannt und 2009 das "Safer Internet Programme" verabschiedet, an dem sich 26 europäische Länder beteiligen.[1]

Oftmals finden Betroffene keine adäquate Hilfe bei Eltern oder Lehrern, da diesen bislang die Problematik unbekannt ist.[2]

Täter

Täter sind mit einem etwa gleichen Anteil Jungen und Mädchen. 2008 haben in einer Studie 16% der Befragten angegeben, selbst schon einmal im Internet gemobbt zu haben - 40% von ihnen empfanden dies wie einen Streich.

Dr. Walter: Täter sind zum einem natürlich Menschen, die auch selber schon erlebt haben, selbst zum Opfer geworden zu sein, wo man Rache nehmen möchte. Kein neues Phänomen. Es gibt ein Stück Täter, die das im Sinne, wir nennen es narzisstischer Überhöhung tun, sie stellen sich gerne dar als die Mobber und als die Mächtigen, die dann leider manchmal auch in Klassen, durchaus auch in sozialen Gemeinschaften, geschätzt werden.[1]

Symptome, Folgen

Was als Scherz empfunden wird, kann dramatische Folgen nach sich ziehen: soziale Isolierung, Stress, psychische Probleme, Suizid.

Dr. Walter: Am dramatischsten ist es, wenn es um Selbstmordgedanken geht, wenn man sich selbst und sein weiteres Leben so sehr infrage stellt, dass man nicht mehr einen Blick in die Zukunft wagen kann. Also Suizidalität - ein wichtiges Thema. Auftauchen tut es auch im Rahmen von Essstörungen. Es gibt dann auch Jugendliche, die mit Amokdrohungen kommen - es gibt depressive Bilder, einfach Rückzug und sicherlich das Häufigste ist das Vermeiden der Bereiche, wo man mit anderen Kindern in Verbindung kommt, sprich Schule, Verweigerung, Schulvermeidung aus Angst, sich zu stellen.

Im September 2009 hatte sich in Großbritannien ein junges Mädchen das Leben genommen, weil es online gemobbt wurde. Es war bereits der dritte Fall in zwei Jahren in England.[1]

Erscheinungsformen

Zwischen Jugendlichen

Beim klassischen Schulmobbing wird das Opfer vor den Augen der ganzen Klasse verprügelt, beschimpft und ausgegrenzt.
Im Cyberspace mobben Kinder und Jugendliche anders, beispielsweise setzen sie hinter dem Rücken ihres Mitschülers anonym per Handy ein Gerücht in die Welt, Betroffene werden per Handykamera gefilmt, unter Umständen in auch aktiv herbeigeführten entwürdigenden, bloßstellenden oder gewalttätigen Situationen. Mittlerweile gibt es hierzu erste wissenschaftliche Untersuchungen.[3] Dabei wurde festgestellt, dass in Deutschland derweil etwa jeder fünfte Jugendliche beteiligt ist, also entweder als Täter, als Opfer oder als sogenanntes Täteropfer, welches sowohl Täter als auch Opfer wird. Dies wird als ein relativ hoher Wert angesehen, deckt sich aber nach Aussagen der Wissenschaftlerinnen sowohl mit internationalen als auch mit anderen Befunden aus Deutschland.

Lehrpersonal

Auf Bewertungsportalen wie Spickmich oder MeinProf können Schüler und Studenten anonym die Arbeit ihrer Lehrer und Professoren beurteilen. Die Meinungen zu diesen Foren sind geteilt. Während sie einerseits lediglich als Rückmeldemöglichkeit für Betroffene bezeichnet wird, fühlen sich andere durch die anonyme Kritik gemobbt. „Könnten Foren eine in Schulen oder Hochschulen fehlende Feedback-Kultur ausgleichen, wäre es nicht notwendig, dass sich kritische Schüler in der Verborgenheit des Internets verstecken und ein Ventil wie spickmich wäre überflüssig.“[4]

Ursachen

  • Langeweile: beispielsweise "aus Spaß" ein Foto von Jemandem negativ bewerten
  • interkulturelle Konflikte: Differenzen wegen unterschiedlicher Nationalitäten, Sprachen, abweichendem Aussehen
  • Machtdemonstration: das Bedürfnis, Stärke zu zeigen
  • Angst: um nicht selbst zum Mobbingopfer zu werden, möchte man lieber zur Gruppe gehören
  • Anerkennung: cool sein, das Bedürfnis, sich Geltung, Einfluss sowie Prestige zu verschaffen

Gegenmaßnahmen

Mobbing im Netz lässt sich nie ganz verhindern unabhängig davon, wie sicher Netze sind oder ob sie über rote Knöpfe verfügen, mit denen man Angriffe im Netz melden kann. Denn: Die Auslöser für die Konflikte, für Beschimpfungen, Demütigungen und Beleidigungen im Netz sind auf den Schulhöfen, also in der realen Welt verankert. Und nur dort können sie auch gelöst werden und das je früher desto besser.[1]

  • Zivilcourage: Moritz Becker von Smiley EV hat noch einen weiteren sehr wichtigen Wunsch:
"Mein Traum ist es, dass eines Tages Jugendliche im Internet genau so wenig wegschauen, wenn irgendwo jemand beleidigt, beschimpft wird, wie man das eigentlich auf der Straße auch nicht macht. Zivilcourage im Internet, das muss eigentlich das Ziel von Medienerziehung in diesem Bereich sein."[1]

Abwehr

Wer Opfer von Cyberbullying wird, kann zunächst meist nur hilflos reagieren. Mangelndes Selbstbewusstsein verschärft die Situation. Als Außenseiter ist auch von der Internetcommunity kein Beistand zu erwarten. Steht erst einmal ein entwürdigendes Video im Netz, können es schnell Hunderte oder Tausende sehen – und so schnell lässt sich ein Stigma nicht wieder entfernen. Hinzu kommt die Ungewissheit der Urheberschaft. Erwachsene können bei Cyber-Mobbing gegen Kinder und Jugendliche eingreifen, indem sie möglichst schnell die Polizei informieren, welche die Täter unter Umständen identifizieren und eine Strafverfolgung einleiten kann.

Bei jedem seriösen Netzwerkanbieter bzw. Seitenbetreiber besteht die Möglichkeit, beleidigende, unseriöse, unethische oder sonstwie auffallende Seiten, Profile oder Darstellungen zu melden und ihre Löschung zu beantragen. Die Verbesserung der Medienkompetenz und des Verständnisses von Eltern, Lehrern und Erziehern steht mit an erster Stelle der Vorsorge. Der gut gemeinte Ratschlag, Computer und/oder Handy einfach auszuschalten und auszulassen, greift in unserer medialen und vernetzten Wirklichkeit zu kurz; zudem gelten diese Regeln – sofern sie je von den Verantwortlichen aufgestellt wurden – nur bis zum Unterrichtsende, so dass sich diejenigen Fälle, bei denen nach der Schule entwürdigende Szenen gegebenenfalls mitgefilmt werden, durch diesen Ratschlag weder beeinflussen noch ausschließen lassen.

Reaktion

Schnelles Handeln und Prävention könnte Mobbing im Netz vermindern oder im besten Fall sogar verhindern.

Bei xxx konnte ein längerer Leidensweg vermieden werden, weil er sich seinen Eltern gleich am nächsten Tag mitgeteilt hat und Eltern die nötigen weiteren Schritte einleiten konnten. Besonders wichtig für Patrick war die Aufmerksamkeit und Fürsorge seiner Freunde: "Was ich sehr gut fand, dass mich meine Freunde auf jeden Fall ermutigt haben, das heißt, als ich am Montag in der Schule war, ging ich davon aus, dass ich diese Drohung einfach auf meine Pinnwand gelöscht hätte und da kamen aber gleich mehrere von ihnen auf mich zu und sagten, hey wir haben gelesen, was da auf deiner Pinnwand steht, das ist ja total unglaublich, da müssen wir unbedingt gegen vorgehen. Dann haben wir das auch gleich der Ersten große Pause besprochen, was man da machen kann und dann, als wir unsere Tutorin wieder hatten, gleich gemeldet, da war ich positiv überrascht, dass die das erstens mitgekriegt haben und sich gleich Gedanken drüber gemacht haben und das dann eben auch in die Tat umgesetzt haben."
Die Schulleitung reagierte sofort. Die beiden Klassenkameraden, die unter ihrem eigenen Namen gemobbt hatten, mussten die Schule verlassen. xxx hat sich also nicht zum Opfer machen lassen und er empfiehlt anderen, keine Angst aufkommen zu lassen:
"Ich würde ihnen auf jeden Fall raten, sobald sie auch nur die geringste Idee haben, wer dahinter stecken könnte, dass sie es auf jeden Fall melden. Nachdem meine Klassenlehrerin meine Eltern angerufen hat, da haben wir lange überlegt, ob wir das der Polizei melden und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass das Sinn macht, weil der beleidigten Person eigentlich nicht wirklich was passieren kann. ..."[1]

Erste Hilfe, Selbsthilfe

Die Niedersächsische Landesmedienanstalt ... hat eine Selbsthilfe-Plattform gegründet. Unter juuuport.de sind ehrenamtliche Scouts erreichbar, die Jugendliche bei schlechten Erfahrungen im Internet beraten sollen. Die Scouts zwischen 14 und 18 Jahren werden durch psychologische, juristische und medienpädagogische Fachkräfte ausgebildet. Denn junge Leute wollen sich lieber untereinander austauschen, als Erwachsene einzuweihen. Erste Hilfe bieten die jungen Scouts, wenn Schüler in sozialen Netzwerken beleidigt werden oder unerwünschte Fotos von ihnen erscheinen.[1]

Es ist nicht der Experte, der von oben sagt, so geht das nicht und Du musst das so und so machen; dass wir Tipps geben können, vielleicht schon eigene Erfahrung gemacht haben usw., da können wir dann ganz frei mit den Nutzern sprechen.
Ich denk' auf jeden Fall, dass die Hemmschwelle niedriger ist, dass man seinen Eltern vielleicht so was nicht erzählen würde, weil die Eltern das nicht verstehen und keine Erfahrung im Internet haben, nicht mit SchülerVZ, sie wissen nicht, worum's da geht.

Vorsorge

Persönliche

Allgemein anerkannt ist, bei der Bewegung im Internet nicht leichtfertig persönliche Daten und Darstellungen in schriftlicher und/oder bildlicher Form zu hinterlassen, um sich nicht in besonderer Weise angreif- und verletzbar zu machen.

durch Aufsichtspersonen

  • Empowerment: Die allgemeine Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern und Jugendlichen sowie die Schaffung eines Problembewusstseins bei den Tätern sowie die Sensibilisierung der Gesellschaft: Der respektvolle und sichere Umgang mit den Neuen Medien muss thematisiert und kann geübt und diskutiert werden, um Selbstachtung, Durchsetzungsvermögen und Mitverantwortlichkeit sowie das Entwickeln von Freundschaften zu unterstützen. Mittlerweile wird das Problem immer mehr erkannt und Fortbildungskonzepte werden entwickelt.[5]

Eltern

"Was die Internet-Nutzung angeht, gibt es oft eine große Kluft zwischen Kindern und Eltern, wobei die Kinder den Älteren weit voraus sind. Diese Elterngeneration ist die Erste, die technisches Wissen nicht an ihre Kinder weitergeben kann. Eltern fühlen sich überfordert beim Thema Erziehung zu Medienkompetenz, dabei ist ihre Aufmerksamkeit und Mitarbeit bei diesem Thema wichtiger denn je. Welche Präventionsarbeit können die Eltern leisten? Moritz Becker vom niedersächsischen smiley e.V.":

Eltern müssen ihre Kinder begleiten, wie immer im Leben, erst recht im Internet. Ganz wichtig ist es, dass man Kindern den Rücken stärkt, dass man wegkommt von 'Chatten ist schlecht', dass man da konstruktiv mit den Kindern gemeinsam versucht, herauszufinden, wie kann ich das wirklich so nutzen, wie ich das eigentlich möchte.[1]

Firmen, Institutionen

Netzwerkbetreiber, Anbieter

Der Jugendbeauftragte von SchülerVZ, Philip Groeschel, sieht eine große Chance in der Zusammenarbeit zwischen Schülern und Lehrern für mehr Sicherheit im Netz:

In der Tat ist es natürlich so, dass viele Lehrer sich mit diesem Thema nicht besonders vertraut und sicher fühlen. Ich glaube aber, das ist gar nicht so schlimm. Was Kinder und Jugendliche sehr gut können, ist mit dem Computer umgehen - die haben eine sehr hohe technische Medienkompetenz, während Lehrer und Eltern eine sehr hohe soziale Kompetenz in der Regel haben. Ein Lehrer oder Erwachsener kennt in der Regel die Verhaltensnormen in der Gesellschaft, weil er sie schon sehr viel verinnerlicht hat und vielleicht auch ein anderes Bewusstsein dafür hat und ein Kind weiß, wie man gut mit einem Computer umgeht. Schmeißt man all dieses Wissen in einen Topf, dann kann man sehr viel erreichen.[1]

Schulen

Sie können gemeinsam mit Eltern einen Verhaltenskodex entwickeln sowie Mobbingbeauftragte benennen, deren Aufgabenfeld sich auf das Cyber-Mobbing erstreckt. Das sogenannte Streitschlichter-Konzept bietet darüber hinaus auch hier Konfliktbearbeitungsmöglichkeiten.[6]

In Hamburg wurde im Februar eine Initiative zur Förderung der Datenschutzkompetenz an Hamburger Schulen vorgestellt. Im Rahmen von Unterrichtseinheiten soll mit Schülern das Leben in der virtuellen Welt eingeübt werden.
Johannes Caspar, der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz, und seine Behörde sind Initiator des Projektes:

"Ein Konzept, das eben künftig den Schulen ermöglicht, ihre Verantwortlichkeit als Lehranstalt insofern auch so weit wahrzunehmen, als Kinder und Jugendliche darauf hingewiesen werden, welche Gefahren eben in der virtuellen Welt auf sie warten. Das Verhalten im Internet muss im Grunde genauso eingeübt werden wie im Straßenverkehr, und die Schulen ziehen die Schüler und Schülerinnen natürlich bereits ins Internet, indem dort recherchiert wird für Hausarbeiten, indem dort Referate gemacht werden. Und wir haben gesagt, es kann eben nicht sein, dass die schulischen Lehrinhalte dieses Thema 'wie verhalte ich mich im Internet' aussparen, denn dies ist in der Tat ein Thema, das viele der Eltern-Generation gar nicht kennen - das muss die Schule künftig selbst machen."[1]

Staat

In Großbritannien wurde bereits von staatlicher Seite gegen Cybermobbing vorgegangen,[7] man erließ neue spezielle Richtlinien für den Umgang mit dem Problem.

Therapie

Opfer

Die Behandlung der Patienten kann je nach Schwere der Störungen bis zu drei Monate dauern. Eine stationäre Behandlung ist immer dann angezeigt, wenn das Kind nicht mehr zur Schule gehen kann, und wenn die Gefahr droht, dass der junge Patient sich selbst oder anderen etwas antun könnte. Hauptziel der Behandlung ist es, den betroffenen Kindern wieder ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem sie sich wohlfühlen, um sie aus der Isolation herauszubringen. Und dennoch können Langzeitschäden, nicht ausgeschlossen werden. Durchlebte Beschämung prägt sich ein und hält lange an, sodass das Selbstwertgefühl für einen längeren Zeitraum stark beschädigt sein kann. Die Behandlung der Opfer kann somit sehr langwierig, kosten- und zeitintensiv sein, vor allem wenn die Opfer sich erst spät jemandem anvertrauen und den Verletzungen im Internet bereits monatelang ausgesetzt waren.[1]

Täter

Hier wird die Therapie an, wie bereits oben erwähnt, eventuell vorliegenden (narzisstischen) Persönlichkeitsstörungen ansetzen.

Rechtslage

Deutschland

Denkbare Verletzungen durch Cyber-Mobbing können das Allgemeines Persönlichkeitsrecht aus Art. 1 Abs. 1 und Art. 2 Abs. 1 GG und den deliktsrechtlichen Ehrenschutz der §§ 823 Abs. 1, 1004 BGB, Straftatbestände der §§ 185-187 StGB oder die besonderen Ausprägungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts (wie das Recht am eigenen Namen, § 12 BGB, das Recht am eigenen Bild, § 22 ff. KUG, das Recht am gesprochenen Wort, § 201 StGB oder den wirtschaftlichen Ruf, § 824 BGB) betreffen. Cyber-Mobbing ist damit in Deutschland ein Strafdelikt, für das bei Erwachsenen eine Höchststrafe von bis zu 5 Jahren oder mehr verhängt werden kann. Jugendliche werden in der Regel mit einer Mindeststrafe von bis zu 10 Monaten Jugendhaft oder gemeinnütziger Arbeit verurteilt.

Cybermobbing findet überwiegend in Foren oder auf Webseiten statt, die sich der deutschen Rechtsprechung völlig entziehen. Fast alle als "Cybermobbing" bezeichneten Aktivitäten haben sich auf Webseiten und Foren verlagert, die im Ausland angemeldet sind.

Das Jugendschutzgesetz enthält spezielle Passagen, die sich auf Mediennutzung beziehen.[8] Im Zusammenhang mit gewalthaltigen Medien erscheint der Teilaspekt der Nachahmung, das Aufgreifen und Ausleben einer Idee durch junge Menschen als relevant für das Verständnis auch von Schulschießereien. Darauf deuten dort Nachahmungen von Heldenfiguren durch die Täter.[9] aus bekannten Filmen oder Computerspielen hin. Die Gefahr von Nachahmungstaten und Trittbrettfahrern steige zudem durch die Häufung der Fälle und der Medienpräsenz.

Beispiele

Das OLG Köln stellt im November 2007 fest, dass „eine Bewertung unter den genannten Kriterien durchaus für eine Orientierung von Schülern und Eltern dienlich und zu einer wünschenswerten Kommunikation, Interaktion und erhöhter Transparenz führen kann. Gerade der schulische Bereich und die konkrete berufliche Tätigkeit von Lehrern sind durch Bewertungen gekennzeichnet, so dass es – auch vor dem Hintergrund eines Feedbacks – nahe liegt, diese im Rahmen einer Evaluation zurückzugeben. Sie stellen, obwohl in Notenstufen angegeben, eher gegriffene, subjektive Einschätzungen widerspiegelnde Wertungen dar, die dennoch geeignet sein können, Schülern und Lehrern eine gewisse Orientierung in der Einschätzung der bewerteten Kriterien zu ermöglichen.[10] Die genannten Foren können die Nutzung des Grundrechts auf Meinungsfreiheit unterstützen, da keine direkten Repressalien zu befürchten sind. Beispielsweise würden wahrscheinlich kurz vor anstehenden Beurteilungen wenige Schüler Unterrichtsmethoden ihres Lehrers als gerade ausreichend oder befriedigend bewerten. Grundrechtlich geregelt ist die Meinungsfreiheit in Art. 5 GG, welche allerdings ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre findet.

„Steht allerdings nicht eine Diffamierung oder Herabsetzung der Person als Ziel dieser Äußerungen im Vordergrund, sondern vielmehr die Bewertung von Eigenschaften, die sich jedenfalls auch im schulischen Wirkungskreis spiegeln, genießt auch hier die Meinungsfreiheit Vorrang. Dabei ist bei der Diktion und Formulierung der Kriterien auch auf den Sprachgebrauch der Zielgruppe (hier: Schüler und Jugendliche) abzustellen. Zudem schützt das Grundrecht der Meinungsfreiheit die Meinungskundgabe unabhängig davon, ob die Äußerung rational oder emotional, begründet oder grundlos ist und ob sie von anderen für nützlich oder schädlich, wertvoll oder wertlos gehalten wird (BVerfG NJW 2001, 3613; BVerfG NJW 1972, 811). Auch eine polemische oder verletzende Formulierung der Aussage entzieht sie nicht dem Schutzbereich des Art. 5 Abs. 1 GG (BVerfG NJW 2001, 2613; BVerfG NJW 2002, 1192, 1193). Vor allem reicht der Schutz des allgemeinen Persönlichkeitsrechts nach Art. 2. Abs. 1 GG nicht so weit, dass er dem Einzelnen einen Anspruch darauf verleiht, in der Öffentlichkeit nur so dargestellt zu werden, wie er sich selber sieht oder von anderen gesehen werden möchte (BVerfG NJW 1999, 1322, 1323).“

OLG Köln, Urteil vom 3. Juli 2008[11]

Selbst unter Pseudonym wurde die private Meinungsäußerung von Rechtsprechungsseite gewürdigt:[12] „Es steht außer Frage, dass die Möglichkeit, sich unter einem Pseudonym zu äußern, für den Prozess der öffentlichen Meinungsbildung von Nutzen sein kann. Das gilt dann, wenn der Äußernde ohne diese Möglichkeit aus Angst vor ungerechtfertigten Repressalien von einem an sich schutzwürdigen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung abgehalten werden könnte.“ Der Schutz von Meinungsäußerungen tritt regelmäßig hinter dem Persönlichkeitsrechtsschutz zurück, wenn sich die betreffenden Äußerungen als Schmähung darstellen.[13] Eine Äußerung ist als Schmähkritik anzusehen, wenn sie sich nicht auf eine Auseinandersetzung in der Sache bezieht, sondern jenseits einer polemischen und überspitzten Kritik in der persönlichen Herabsetzung des Betroffenen besteht.[14]

International

Asien

Südkorea hat 2007 ein Gesetz zu Vermeidung von Mobbing im Internet vorgelegt.[15]

USA

In den USA lässt sich auf gesamtstaatlicher Ebene bisher der Vorwurf des Cyber-Bullyings, auch mit tödlichem Ausgang, unter der dort herrschenden Rechtslage nicht fassen.[16] In einem Präzedenzfall hat ein Bundesrichter schließlich sogar die Verurteilung einer 50-jährigen Mutter wegen unautorisierten Zugangs zu einem Computer (sie hatte sich mit falschen Angaben angemeldet) aufgehoben, weil nach Ansicht des Richters kaum jemand die umfangreichen Nutzungsbedingungen eines Anbieters gründlich lese und beherzige. Gemeinsam mit ihrer 13-jährigen Tochter hatte sie unter falscher Identität eine Bekannte ihrer Tochter im Netzwerk MySpace gemobbt, was im Suizid des Mädchens endete. Der US-Staat Missouri hingegen führte 2008 ein Gesetz gegen Cybermobbing ein.[17] Dort hatte die Selbsttötung des Teenagers große Empörung ausgelöst.[18][19]

Siehe auch

Veröffentlichungen

Jugendbücher

  • Florian Buschendorff: Geil, das peinliche Foto stellen wir online! (Jugendroman zum Thema Cyber-Mobbing, 112 Seiten), Mülheim an der Ruhr, 2010, ISBN 978-3-8346-0729-4

Fachliteratur

  • Fawzi, Nayla (2009): Cyber-Mobbing. Ursachen und Auswirkungen von Mobbing im Internet. Baden-Baden: Nomos (Internet Research, Bd. 37). ISBN 9783832948887
  • Sönke Gerhold: Das System des Opferschutzes im Bereich des Cyber- und Internetstalking – Rechtliche Reaktionsmöglichkeiten der Betroffenen. Nomos, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-5341-6
  • John Palfrey, Urs Gasser: Generation Internet, Die Digital Natives: Wie sie leben – Was sie denken – Wie sie arbeiten. Verlag Hanser – Wirtschaft, 2008, 440 Seiten, ISBN 3-446-41484-3
  • Julia Riebel: Spotten, Schimpfen, Schlagen … Gewalt unter Schülern – Bullying und Cyberbullying. Landau, Verlag Empirische Pädagogik, ISBN 978-3-937333-79-3
  • Niransana Shanmuganathan: Cyberstalking: Psychoterror im WEB 2.0, Information — Wissenschaft und Praxis, Band 61 (2010), Heft 2, S.91-95
  • Rene Stephan: Cyber-Bullying in sozialen Netzwerken - Maßnahmen gegen Internet-Mobbing am Beispiel von schülerVZ. Boizenburg, Hülsbusch, ISBN 978-3-940317-64-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen DLF_31.10.010.
  2. Generation Netzkind / Internet: Jugendliche lieben Netz-Communitys – zum Schrecken von Lehrern und Eltern. In: Der Spiegel. Nr. 20, 2008, S. 100 (online).
  3. Isabel Fannrich-Lautenschläger: Virtuelle Beleidigungen – Neueste Forschungen zu Mobbing im Internet von Anja Schultze-Krumbholz, Catarina Katzer. In: Deutschlandfunk, Studiozeit, Aus Kultur- und Sozialwissenschaften, Sendung vom 12. November 2009; aufgerufen am 25. März 2010
  4. Die Angst der Lehrer. In: Die Zeit 40/2008
  5. www.badische-zeitung.de, 18. Mai 2010, Andrea Escher: Schüler klären über Schikane im Internet auf Aufruf am 6. Juni 2010 20:00 CEST
  6. ZDFheute
  7. Großbritannien macht gegen Cyber-Mobbing mobil, pressetext.austria, 26. Juli 2006
  8. heise.de, 14. Februar 2007: Medienwissenschaftler: Kein neues Gesetz für Gewaltspiele nötig
  9. spiegel.de, 20. November 2006: Video-Vermächtnis mit Waffe, Mantel, Kampfstiefeln
  10. OLG Köln, Urteil vom 27. November 2007 - 15 U 142/07
  11. OLG Köln, Urteil vom 3. Juli 2008 – Az. 15 U 43/08
  12. LG Hamburg, Urteil vom 4. Dezember 2007 – Az. 324 O 794/07
  13. BGH, Urteil vom 27. März 2007 - Az. VI ZR 101/06
  14. BVerfGE 93, 266
  15. Südkorea: Gesetze gegen Cyber-Mobbing, testticker.de, 28. Juni 2007
  16. heise vom 4. Juli 2009: Straffreiheit für Cyber-Bullying
  17. Weltweit erstes Gesetz gegen Cybermobbing. In: Spiegel Online, 1. Juli 2008
  18. Tod eines Teenagers. In: Spiegel Online, 18. November 2007
  19. stalking-forum.de, 20. Mai 2008: Cyberstalking: Online zum Selbstmord (27. November 2010)