„Das Cabinet des Dr. Caligari“ – Versionsunterschied

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* Ilona Brennicke & [[Joe Hembus]]: ''Klassiker des deutschen Stummfilms. 1910 - 1930'' Citadel-Filmbücher. Goldmann, München 1983 ISBN 3-442-10212-X
* Ilona Brennicke & [[Joe Hembus]]: ''Klassiker des deutschen Stummfilms. 1910 - 1930'' Citadel-Filmbücher. Goldmann, München 1983 ISBN 3-442-10212-X
*Hans Günther Pflaum: ''Verlust des Willens. R. W.s "Dr. Caligari" 1920'' in: Peter Buchka, Hg.: ''Deutsche Augenblicke. Eine Bilderfolge zu einer Typologie des Films'' (Reihe: "Off-Texte" 1, Münchener Filmmuseum) Belleville, München 1996 ISBN 3923646496 (zuerst: [[Süddeutsche Zeitung|SZ]] 1995) S. 28f. (S. 29: Szenenbild)
*Hans Günther Pflaum: ''Verlust des Willens. R. W.s "Dr. Caligari" 1920'' in: Peter Buchka, Hg.: ''Deutsche Augenblicke. Eine Bilderfolge zu einer Typologie des Films'' (Reihe: "Off-Texte" 1, Münchener Filmmuseum) Belleville, München 1996 ISBN 3923646496 (zuerst: [[Süddeutsche Zeitung|SZ]] 1995) S. 28f. (S. 29: Szenenbild)
* Uli Jung, Walter Schatzberg: ''Robert Wiene. Der Caligari-Regisseur''. Berlin: Henschel 1995, ISBN 3-89487-233-0
* Siegfried Kracauer: ''Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films'' Übers. Ruth Baumgarten & Karsten Witte. Suhrkamp TB (Reihe: Wissenschaft, 479) Frankfurt 1974 & 2005 ISBN 3-518-28079-1 häufige Auflagen (zuerst: Rowohlt, Reinbek 1958; Übers. Friedrich Walter)
* Siegfried Kracauer: ''Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films'' Übers. Ruth Baumgarten & Karsten Witte. Suhrkamp TB (Reihe: Wissenschaft, 479) Frankfurt 1974 & 2005 ISBN 3-518-28079-1 häufige Auflagen (zuerst: Rowohlt, Reinbek 1958; Übers. Friedrich Walter)
* [[Rudolf Kurtz]]: ''Expressionismus und Film'' GVA-Verieb, 2007 ISBN 3034008740 Erstaufl. 1926.- 2. Aufl. 1965 bei Hans Rohr, Zürich
* [[Rudolf Kurtz]]: ''Expressionismus und Film'' GVA-Verieb, 2007 ISBN 3034008740 Erstaufl. 1926.- 2. Aufl. 1965 bei Hans Rohr, Zürich
* Carl Mayer und Hans Janowitz: ''Das Cabinet des Dr. Caligari''. Drehbuch zu Robert Wienes Film von 1919/20. Mit einem einführenden Essay von Siegbert S. Prawer und Materialen zum Film von Uli Jung und Walter Schatzberg. München 1995 ISB 3-88377-484-7
* Carl Mayer und Hans Janowitz: ''Das Cabinet des Dr. Caligari''. Drehbuch zu Robert Wienes Film von 1919/20. Mit einem einführenden Essay von Siegbert S. Prawer und Materialen zum Film von Uli Jung und Walter Schatzberg. Edition text + kritik, München 1995 ISB 3-88377-484-7
* David Robinson: ''Das Cabinet des Dr. Caligari''. BFI Publishing, London 1997. ISBN 0-85170-645-2.
* David Robinson: ''Das Cabinet des Dr. Caligari''. BFI Publishing, London 1997. ISBN 0-85170-645-2.



Version vom 7. Juni 2010, 20:13 Uhr

Film
Titel Das Cabinet des Dr. Caligari
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1920
Länge 71 Minuten
Stab
Regie Robert Wiene
Drehbuch Hans Janowitz,
Carl Mayer
Produktion Rudolf Meinert,
Erich Pommer
Musik Giuseppe Becce
Kamera Willy Hameister
Besetzung

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Das Cabinet des Dr. Caligari ist ein deutscher Spielfilm von Robert Wiene aus dem Jahr 1920. Der expressionistische Stummfilm gilt als einer der Meilensteine der Filmgeschichte.

Handlung

Der Film erzählt die Geschichte des Dr. Caligari, der auf dem Jahrmarkt ein somnambules Medium namens Cesare ausstellt und hellsehen lässt. Zwei Freunde besuchen gemeinsam die Vorstellung und einer von ihnen wird in der darauffolgenden Nacht ermordet, nachdem ihm Cesare zuvor den Tod prophezeite. Caligari stellt sich als Wahnsinniger heraus, der Cesare als Mordinstrument benutzt. Am Ende schlägt der Film jedoch einen Haken: Die ganze Handlung ist nur eine Wahnvorstellung eines Insassen einer Irrenanstalt, Caligari der Direktor dieser Anstalt – nun wissend, wie er den tatsächlich Wahnsinnigen heilen kann.

Englischsprachiges Kinoplakat

Stil und Einfluss

Das Cabinet des Dr. Caligari hatte am 27. Februar 1920 Premiere. Berühmt wurde das Werk durch den außergewöhnlichen, neuartigen Stil, der gemalte und gebaute, grotesk verzerrte Kulissen mit kontrastreicher Beleuchtung und gemaltem Licht und Schatten kombinierte (die Bauten stammen von Walter Reimann, Herrmann Warm und Walter Röhrig), weshalb er häufig als Musterbeispiel des expressionistischen Films bezeichnet wird.

Für den durch Das Cabinet des Dr. Caligari geprägten filmischen Stil wurde gelegentlich auch der Begriff Caligarismus verwendet. Sein Erfolg verhalf dem deutschen Film nach dem Ersten Weltkrieg zur künstlerischen Weltgeltung und prägte wesentlich sein "Image". 1933 wurde er in Deutschland verboten und 1937 zum Bestandteil der Ausstellung „entartete Kunst“ gemacht. Heute wird dem Film, wie dem deutschen Expressionismus der Zwischenkriegsjahre generell, große filmgeschichtliche Bedeutung zugesprochen. Besonders der phantastische Film wurde von ihm erheblich beeinflußt.

In vielen Elementen diente „Das Cabinet des Dr. Caligari“ als Vorlage für Terry Gilliam's Das Kabinett des Dr. Parnassus ("The Imaginarium of Doctor Parnassus"). Hommagen an den Film finden sich auch in den frühen Werken Tim Burtons.

Interpretation von Siegfried Kracauer

Siegfried Kracauer zog in seinem einflußreichen Buch "Von Caligari zu Hitler" (1947) eine sozialpsychologische Parallele zwischen dem Filmstoff und dem aufkommenden Nationalsozialismus. So erscheint Caligari als eine der vielen Tyrannen-Figur des Weimarer Kinos, die auf eine kollektive psychische Disposition verweisen, die die späteren Entwicklungen unbewußt vorwegnehmen und zum Teil herbeiersehnen. Die dem Drehbuch von Janowitz und Mayer hinzugefügte Rahmenhandlung interpretierte Kracauer als einen Akt politischer Verdrängung, da er die angebliche Intention des Films in sein Gegenteil verkehrte: mit der Umkehrung der Rollen des Wahnsinnigen und des Gesunden war die Autorität in Form Dr. Caligaris wieder bekräftigt worden.

Kracauer stützte sich dabei auf ab Ende der Dreißiger Jahre im amerikanischen Exil verfaßte Aufzeichnungen von Hans Janowitz, in denen dieser behauptete, daß die Figur des Caligari die Obrigkeit des im Ersten Weltkrieg unterlegenen deutschen Kaiserreichs symbolisieren sollte, während Cesare für den zum Morden abkommandierten Untertanen stand. Diese Version der Enstehungsgeschichte wird heute allerdings von Filmhistorikern bezweifelt: sehr wahrscheinlich handelte es sich hierbei um nachträgliche Deutung und Mystifikation von Janowitz. In den Bereich der Legende ist auch die Behauptung zu verweisen, daß der ursprünglich als Regisseur vorgesehene Fritz Lang für die Rahmenhandlung verantwortlich zeichnete.[1]

Literatur

  • Thomas Elsaesser: Weimar Cinema and After: Germany's Historical Imaginary. Routledge 2000.
  • Regine-Mihal Friedman: Das Cabinet des Dr. Caligari In: Michael Omasta, Brigitte Mayr, Christian Cargnelli (Hrsg.): Carl Mayer, Scenar[t]ist. Ein Script von ihm war schon ein Film - „A script by Carl Mayer was already a film“ Synema, Wien 2003 ISBN 3-901644-10-5
  • Ilona Brennicke & Joe Hembus: Klassiker des deutschen Stummfilms. 1910 - 1930 Citadel-Filmbücher. Goldmann, München 1983 ISBN 3-442-10212-X
  • Hans Günther Pflaum: Verlust des Willens. R. W.s "Dr. Caligari" 1920 in: Peter Buchka, Hg.: Deutsche Augenblicke. Eine Bilderfolge zu einer Typologie des Films (Reihe: "Off-Texte" 1, Münchener Filmmuseum) Belleville, München 1996 ISBN 3923646496 (zuerst: SZ 1995) S. 28f. (S. 29: Szenenbild)
  • Uli Jung, Walter Schatzberg: Robert Wiene. Der Caligari-Regisseur. Berlin: Henschel 1995, ISBN 3-89487-233-0
  • Siegfried Kracauer: Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films Übers. Ruth Baumgarten & Karsten Witte. Suhrkamp TB (Reihe: Wissenschaft, 479) Frankfurt 1974 & 2005 ISBN 3-518-28079-1 häufige Auflagen (zuerst: Rowohlt, Reinbek 1958; Übers. Friedrich Walter)
  • Rudolf Kurtz: Expressionismus und Film GVA-Verieb, 2007 ISBN 3034008740 Erstaufl. 1926.- 2. Aufl. 1965 bei Hans Rohr, Zürich
  • Carl Mayer und Hans Janowitz: Das Cabinet des Dr. Caligari. Drehbuch zu Robert Wienes Film von 1919/20. Mit einem einführenden Essay von Siegbert S. Prawer und Materialen zum Film von Uli Jung und Walter Schatzberg. Edition text + kritik, München 1995 ISB 3-88377-484-7
  • David Robinson: Das Cabinet des Dr. Caligari. BFI Publishing, London 1997. ISBN 0-85170-645-2.

Einzelnachweise

  1. Das Cabinet des Dr. Caligari. Drehbuch von Carl Mayer und Hans Janowitz zu Robert Wienes Film von 1919/20. Mit einem einführenden Essay von Siegbert S. Prawer und Materialen zum Film von Uli Jung und Walter Schatzberg. München 1995
Commons: Category:Das Cabinet des Dr. Caligari – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien