D. J. Finney

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von David J. Finney)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

David John Finney CBE (* 3. Januar 1917 in Latchford; † 12. November 2018[1][2]) war ein britischer Statistiker[3][4] und Professor für Statistik an der University of Edinburgh. Er war von 1954 bis 1984 Leiter der Statistikeinheit des Agricultural Research Council. Außerdem war er Präsident der Royal Statistical Society und der Biometric Society. Finney leistete Pionierarbeit in der Entwicklung einer systematischen Überwachung von Arzneimitteln zur Entdeckung von Nebenwirkungen.[5]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

D. J. Finney wurde in Latchford in Cheshire geboren. Er besuchte die Lymm Grammar School und die Manchester Grammar School und erhielt ein Cambridge-Stipendium. Von 1934 bis 1938 studierte er Mathematik und Statistik am Clare College. Finney erhielt ein Postgraduierten-Stipendium für statistische Arbeiten im Bereich der Landwirtschaft bei Ronald Aylmer Fisher im Galton Laboratory des University College London. Dort beschäftigte er sich mit statistischen Schätzungen für die Humangenetik.

1939 wurde er Assistent von Frank Yates an der Rothamsted Experimental Station. Dort beschäftigte man sich mit der Steigerung der Produktivität der Landwirtschaft. Finney war dabei an der Planung von Feldversuchen und der Interpretation ihrer Ergebnisse beteiligt. Ab 1945 unterrichtete er an der University of Oxford Design und Analyse wissenschaftlicher Experimente. Er heiratete 1950 und zog 1952 mit seiner Familie von Oxford nach Neu-Delhi, wo er ein Jahr lang als Berater für die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen tätig war und an der Entwicklung des Indischen Forschungsinstituts für Agrarstatistik arbeitete. 1951 wurde er zum Fellow der American Statistical Association gewählt.[6] Im Jahr 1955 wurde er Fellow der Royal Society of Edinburgh.[7]

Nach seiner Rückkehr aus Indien lehrte Finney Statistik an der University of Aberdeen. Dort gründete er außerdem eine vom Agricultural Research Council finanzierte Statistikeinheit, die für Schottland einen ähnlichen Dienst wie Rothamsted für England erbringen sollte. Das Agricultural Research Council verlagerte die Einheit 1966 zur University of Edinburgh, weshalb auch Finney dorthin wechselte und Professor für Statistik und Leiter der Statistikeinheit wurde. 1973/74 war er Präsident der Royal Statistical Society. Im Jahr 1984 beendete er seine Tätigkeit an der University of Edinburgh.

In den 1960ern betätigte er sich im Bereich der Arzneimittelsicherheit und gab Ratschläge für das noch junge britische Arzneimittelsicherheitssystem und für die Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation zur Schaffung eines internationalen Pharmakovigilanzsystems. 2002 trat er mit dem Uppsala Monitoring Centre in Kontakt, das eine Anthologie seiner Werke über statistische Methoden und Arzneimittelsicherheit veröffentlichte. Zusammen mit Bill Inman gründete er 1981 die Drug Safety Research Unit.[8] Im Jahr 1981 erhielt er einen Ehrendoktortitel von der Heriot-Watt University.[9] Außerdem war er Gründungsmitglied des Weltkulturrats.[10]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Probit Analysis, Cambridge University Press, 1947
  • Statistical methods in biological assay, Hafner, 1952; Griffin, 1971, ISBN 978-0-85264-014-2
  • Experimental design and its statistical basis, University of Chicago Press, 1955
  • Statistics for mathematicians: an introduction, Oliver & Boyd, 1968

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. David Finney 1917-2018. In: StatsLife. Royal Statistical Society, 15. November 2018, abgerufen am 16. November 2018 (englisch).
  2. Remembering David Finney. In: www.biometricsociety.org. International Biometric Society, abgerufen am 17. November 2018 (englisch).
  3. A. F. Bristow, T. Barrowcliffe, D. R. Bangham: Standardization of biological medicines: the first hundred years, 1900-2000. In: Notes and Records of the Royal Society of London. 60. Jahrgang, Nr. 3, 22. September 2006, S. 271–89, doi:10.1098/rsnr.2006.0153, PMID 17212227 (englisch).
  4. David Finney, statistician who developed systems for monitoring the safety of prescribed drugs – obituary In: The Telegraph, The Telegraph, 25. November 2018. Abgerufen am 26. November 2018 (englisch). 
  5. The International Who's Who 1996–97 in der Google-Buchsuche
  6. View/Search Fellows of the ASA (Memento vom 16. Juni 2016 im Internet Archive)
  7. Professor David John Finney CBE FRS FRSE - The Royal Society of Edinburgh In: The Royal Society of Edinburgh. Abgerufen am 19. Dezember 2017 (englisch). 
  8. D. J. Finney: From thalidomide to pharmacovigilance: a personal account. In: Meyler's Side Effects of Drugs Annual 2003, Vol. 26.
  9. Heriot-Watt University Edinburgh: Honorary Graduates. In: www1.hw.ac.uk. Abgerufen am 5. April 2016 (englisch).
  10. About Us. Consejo Cultural Mundial, abgerufen am 8. November 2016 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]