Dehn (baltisches Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Dehn

Dehn ist der Familienname eines deutsch-baltischen Adelsgeschlechts, dessen urkundlicher Nachweis im Jahre 1635 mit Arnold Dehn begann und dessen Herkunftsort mit Rostock angegeben wurde. Neben mehreren Personen und weiteren Adelsgeschlechtern gleichen Namens ist dieser der Stammvater des deutsch-baltischen Adelsgeschlechts.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 25. Oktober 1635 wurde in der Universität Dorpat der Arnoldus Deene, Rostochiensis immatrikuliert. In der Rostocker Universitäts-Matrikel vom 1. Mai 1631 wird er ebenfalls als Arnoldus Dehne, Rostochiensis[1] geführt.[2] Die von Arnold Dehn abstammende Familien führte das oben gezeigte Wappen, welches auch in weiteren Wappen verwendet worden ist.

Am 23. Januar 1657 erfolgte im Sterberegister der St.-Nikolai-Kirche in Reval der Eintrag eines Arnoldus Dehne[1] (um 1610 – 1657), Kornkastenschreiber und Kirchenvorsänger. Dieser ist jener, der urkundenmäßig der nachgewiesene Stammvater der in Estland und Livland vorhandenen Familie von Dehn ist.[3]

Genealogische Stammfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Arnold Dehn gründete sich der Hauptstamm im Baltikum und setzte sich in direkter Nachfolge mit Elias Dehn in einen livländischen und einen estländischen Stamm fort. Aus diesen gründeten sich die Häuser Selliküll (I.), Emmomäggi (II.), Weltz (III.), Raggafer (IV.), Kickel (V.) und Kono (VI.).

Stammtafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arnold Dehn (Daehn) (* um 1610; begraben 1657 in Reval), studierte in Rostock und 1635 in Dorpat, Kirchenvorsänger, Kornkastenschreiber zu St. Nikolai in Reval ⚭ vermutlich mit einer geborenen Bunninghuisen

  • Heinrich Dehn (begraben 1684 in Reval), Kaufmann, Mitglied der Großen Gilde, 1678 Hafenmeister ⚭ Anna Sophia Wachtel
    • Arnold Dehn (1671–1723 in Reval), Ältermann der Großen Gilde ⚭ 1. 1697 Anna Elisabeth von Kohsen († 1705), 2. 1705 Anna von Glehn († 1716), 3. 1718 Gertrude Katharina Meyer (1703–1760)
      • (aus der 1. Ehe) Arnold (1712–1798), Herr auf Fall, Reichsherr und Justizrat, 1762 Erhebung in den russischen Adelsstand ⚭ 1740 Charlotte Clayhills (1721–1787)
        • Friedrich von Dehn (1757–1833), Gründer des I. Hauses Selliküll
      • (aus der 2. Ehe) Elias Dehn (1719–1759), Wortführer der Großen Gilde ⚭ 1751 Anna Christine zur Mühlen (1731–1778)
        • Eberhard Dehn (* 1753–1828), Rittmeister der Schwarzhäupter, 1789 Erhebung in den Russischen Adel, Gründer der Linie Livland ⚭ 1796 Elisabeth Spint (1771–1815)
      • (aus der 3. Ehe) Joachim (1722–1796), Bürgermeister[4], 1788 Aufnahme in den Reichsadel Wien ⚭ 1. Gertruda Sophia Clayhills (1730–1756), 2. 1759 Maria Haecks (1741–1801)
        • (aus der 2. Ehe) Joachim von Dehn (1767–1818), Herr auf Weltz ⚭ 1795 Ulrike Charlotte Jencken (1779–1853)
          • Joachim Hermann von Dehn (1796–1861) Gründer des II. Hauses Emmomäggi
          • August Johann von Dehn (1801–1879) Gründer des III. Hauses Weltz
          • Alexander von Dehn (1805–1879) Gründer des IV. Hauses Raggafer***** Georg Gotthard von Dehn (1812–1856) Gründer des V. Hauses Kieckel
          • Karl Heinrich von Dehn (1816–1878) Gründer des VI. Hauses Kono

Linie Livland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stammvater der livländischen Linie ist Elias Dehn (1719–1759), er war Kaufmann und Mitglied der Großen Gilde. Sein Vater war Arnold Dehn (1671–1723), der in Reval Ältermann der Großen Gilde war. Der Sohn von Elias war Eberhard Dehn (1753–1828), der Rittmeister der Schwarzhäupter war und am 19. Januar 1789 in den russischen Adelsstand erhoben wurden, sie trugen das Adelsprädikat „von“ Dehn.

Elias Dehn (1719–1759), Wortführer der Großen Gilde in Reval, Stammvater der Linie Livland und Estland ⚭ 1751 Anna Christina zur Mühlen (1731–1778)

  • Eberhard von Dehn (1753–1828), Rittmeister der Schwarzhäupter, 1789 Erhebung in den russischen Adelsstand ⚭ 1796 Katharina Elisabeth Sprint (1771–1815)
    • Thomas Adolf von Dehn (1796–1825) Pastor zu St. Johannis, Sekretär des Kreisgerichts Fellin ⚭ 1822 Emilie Baranius (1799–1862)
      • August von Dehn (* 1823 in Fellin; † 1889 in Lehowa[5]), Kreisrichter, 1860 livländisches Indigenat ⚭ 1852 Marie Schneider (1831–1871)
        • Arthur Max von Dehn (1853–1905)
        • Arthur Hugo von Dehn (1856–1902) ⚭ 1886 Elisabeth von zur Mühlen (1863–1919)
        • Hartwig Eduard Adolph von Dehn (1858–1901), Landgerichtsassessor ⚭ Anna Maria Berg (* 1871)
        • Konrad Axel Ernst von Dehn (1860–1927) ⚭ 1891 Therese Wegener (* 1870)

Besitzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seliküla/Selliküll – Rittergut im Kirchspiel Järva-Jaani/St. Johannis, Jerwen,
  • Emumäe/Emmomäggi – Rittergut im Kirchspiel Simuna/St. Simonis, Kreis Virumaa/Wierland[6],
  • Das im Jahre 1709 gegründete Gut Weltz gehörte lange der Familie von Dehn. Das zweistöckige sauber gefugte Hauptgebäude aus rotem Ziegelstein wurde um 1900 gebaut[7],
  • Das im Jahre 1540 gegründete Gut Raggafer hatte mehrere Eigentümer[8],
  • Das Gut Kieckel wurde im 17. Jh. gegründet und gehörte den Adelsfamilien von Rosen und von Dehn[9],
  • Das Gut Kono wurde erstmals 1547 erwähnt und gehörte der Adelsfamilie von Dehn fast mehr als 200 Jahre[10].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Immatrikulation von Arnoldus Dehne. Eintrag auf Universität Rostock matrikel.uni-rostock.de; abgerufen am 23. März 2019.
  2. Anmerkung: Mit dem Revaler Geschlecht, das besonders durch die beiden Münzmeister Urban Deene bekannt geworden ist, und das vielleicht schon mit den Dene zusammenhängt, die im 14. und 15. Jahrhundert in den Revaler Erbebüchern erwähnt werden, hat der Stammvater der jetzigen estländischen und livländischen Dehn nichts zu tun.: Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Görlitz 1929, S. 352 ff. personen.digitale-sammlungen.de
  3. Beiträge zur Geschichte der Familie von Dehn, zusammengetragen von August von Dehn, Dorpat, 1868 digar.ee (PDF); abgerufen am 22. Mai 2018.
  4. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Joachim 1722-1795. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
  5. Das im 17. Jahrhundert gegründete Gut Lehowa gehörte länger der Adelsfamilie von Stryk mois.ee
  6. Gutshöfe Estlands mois.ee
  7. Weltz mois.ee
  8. Raggafer mois.ee
  9. Kieckel mois.ee
  10. Kono mois.ee