Dichlordifluormethan
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Name | Dichlordifluormethan | ||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | CCl2F2 | ||||||||||||
Kurzbeschreibung |
farbloses, unbrennbares Gas mit ätherischem Geruch[1] | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 120,91 g·mol−1 | ||||||||||||
Aggregatzustand |
gasförmig | ||||||||||||
Dichte | |||||||||||||
Schmelzpunkt | |||||||||||||
Siedepunkt |
−29,8 °C[1] | ||||||||||||
Dampfdruck | |||||||||||||
Löslichkeit |
schlecht in Wasser (300 mg·l−1)[1] | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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MAK | |||||||||||||
Treibhauspotential |
11547 (bezogen auf 100 Jahre)[3] | ||||||||||||
Thermodynamische Eigenschaften | |||||||||||||
ΔHf0 |
−477,4 kJ/mol[4] | ||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Dichlordifluormethan, auch R-12, Freon-12, ist ein ungiftiges, farbloses, unbrennbares, reaktionsträges und verflüssigbares Gas. Es ist schwerer als Luft, in hohen Konzentrationen wirkt es erstickend.
Es wurde als Kältemittel und Treibgas in Sprühdosen eingesetzt, bis es durch die FCKW-Halon-Verbots-Verordnung verboten wurde. Chemisch gehört es zur Gruppe der FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) oder Freone. Es schädigt die Ozonschicht, falls es in die höhere Atmosphäre gelangt. R12 wurde als Bezugssubstanz für das Ozonabbaupotential (ODP) festgelegt und hat daher ein ODP von 1.[5]
Bei sehr hohen Temperaturen kann es mit bestimmten Materialien mit großer Oberfläche (wie Aluminiumspänen, Kalium, Zink oder Magnesium) auch zur Explosion kommen.
Inhaltsverzeichnis
Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dichlordifluormethan kann durch Reaktion von Tetrachlormethan mit Fluorwasserstoff bei 490 °C und 70 atm gewonnen werden, wobei ein Gemisch von Trichlorfluormethan und Dichlordifluormethan in einem Verhältnis von 21:79 entsteht. Das Verhältnis kann durch Gegenwart von Antimon(III)-chlorid und Chlor noch verbessert werden.[6]
Natriumhexafluorosilicat unter Druck bei 270 °C, Titan(IV)-fluorid, Chlortrifluorid, Cobalt(III)-fluorid, Iodpentafluorid und Bromtrifluorid sind ebenfalls als Fluorierungsmittel für Tetrachlormethan geeignet.[6][7]
Auch Antimon(III)-fluorid in Gegenwart von Antimon(V)-chlorid ist als Fluorierungsmittel geeignet.[8]
Zu den Abbaureaktionen, die Dichlordifluormethan bilden, gehört die Chlorinolyse bei 550 °C von 1,1-Difluorethan, das durch Reaktion von Acetylen mit Fluorwasserstoff entsteht, oder Erhitzen von Silberchlordifluoracetat mit Chlor.[6]
Herstellung und Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Herstellung und Verwendung von FCKWs, wie auch R-12, wurde 1987 im Montreal-Protokoll verboten, da diese Stoffe die schützende Ozonschicht zerstören. Lediglich Schwellenländern (z. B. auch China) wurde der Einsatz für den Eigenbedarf bis 2010 gestattet. Die Produktionsmengen von R-12 in China übertrafen den Eigenbedarf deutlich, und R-12 wurde auch in die EU importiert. Einfuhrverbote wurden dabei durch falsche Deklarationen umgangen.[9]
Umwelteinfluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c d e f g h i j k l Eintrag zu Dichlordifluormethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 16. April 2018 (JavaScript erforderlich)
- ↑ Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte für Dichlordifluormethan, abgerufen am 2. November 2015.
- ↑ G. Myhre, D. Shindell et al.: Climate Change 2013: The Physical Science Basis. Working Group I contribution to the IPCC Fifth Assessment Report. Hrsg.: Intergovernmental Panel on Climate Change. 2013, Chapter 8: Anthropogenic and Natural Radiative Forcing, S. 24–39; Table 8.SM.16 (PDF).
- ↑ David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-19.
- ↑ Eintrag zu Ozon-Abbaupotential. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 20. April 2011.
- ↑ a b c Alan R. Katritzky, Thomas L. Gilchrist, Otto Meth-Cohn, Charles Wayne Rees: Comprehensive Organic Functional Group Transformations. Elsevier, 1995, ISBN 978-0-08-042704-1, S. 220–225 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ A. A. Banks, H. J. Emeléus u. a.: 443. The reaction of bromine trifluoride and iodine pentafluoride with carbon tetrachloride, tetrabromide, and tetraiodide and with tetraiodoethylene. In: J. Chem. Soc.. 0, 1948, S. 2188, doi:10.1039/JR9480002188.
- ↑ Jennifer Orme-Zavaleta, Jan Connery: Drinking Water Health Advisory Volatile Organic Compounds. CRC Press, 1990, ISBN 978-0-87371-436-5, S. 21 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Eco-Crimes – Verbrechen gegen die Natur, ARD, 2008.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
