Die Bergwerke zu Falun

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Die Bergwerke zu Falun, eine Erzählung von E.T.A. Hoffmann aus dem Jahre 1819, behandeln das Leben des jungen Elis Fröbom, der seinen Beruf als Seefahrer aufgibt, um ein Bergarbeiter zu werden. Die Erzählung ist nur ein Teil einer umfangreichen literarischen Tradition zum Bergwerk von Falun und die mit diesem Bergwerk in der damaligen Zeit verbundenen Tragödien.

Inhalt

Elis kehrt nach einer Seefahrt in den heimatlichen Hafen zurück und erfährt, dass seine Mutter gestorben ist, während er auf See war. Aus diesem Grunde ist er auch nicht in der Lage mit seinen Freunden zu feiern und sitzt alleine auf einer Bank vor der Kneipe. Nach einiger Zeit setzt sich ein alter Mann neben ihn und erzählt Elis von dem Beruf des Bergmanns. Elis ist entsetzt: „Was ratet Ihr mir? Von der schönen, freien Erde, aus dem heiteren, sonnenhellen Himmel, der mich umgibt, labend, erquickend, soll ich hinaus - hinab in die schauerliche Höllentiefe und dem Maulwurf gleich wühlen und wühlen nach Erzen und Metallen, schnöden Gewinns halber?" (zitiert nach E.T.A. Hoffmann "Die Bergwerke zu Falun" Reclamausgabe S. 10-11). Elis lässt sich jedoch von der mitreißenden Art des Alten überzeugen und macht sich auf nach Falun. Immer wenn er sich im Weg unsicher wird, erscheint ihm der Alte und führt ihn, Elis kann ihn jedoch nie erreichen. Endlich erreicht Elis Falun. In Falun angekommen, will Elis sofort wieder nach Hause, trifft aber Ulla Dahlsjö, die Tochter von Person (der Elis' Chef wird); sein Entschluss kippt und er wird ein Bergmann von Falun. Elis macht sich sehr gut als Bergmann und wird Person immer sympathischer und auch Ullas Zuneigung wird immer offensichtlicher. Die beiden werden ein Liebespaar - alles scheint sich zum Guten zu wenden (typisch für Hoffmann), doch Elis trifft merkwürdige Gestalten im Berg, die ihn vor der Königin warnen. Nach vielen Wirrungen scheint der Hochzeit nun nichts mehr im Weg zu stehen und der Termin für die Hochzeit wird festgelegt. Doch in der Nacht vor seiner Hochzeit geht Elis noch einmal in den Berg, um einen besonders schönen Stein für seine Zukünftige zu holen, er kommt jedoch niemals wieder…. Fünfzig Jahre später finden Bergarbeiter am Johannistag seine Leiche und plötzlich taucht Ulla auf und stirbt neben seiner Leiche.

Besondere Motive

Am auffälligsten ist der ständige Kontrast zwischen Tag und Nacht, der sich auch in der See (Hell)- bzw. Bergwerksmotivik (Dunkel) widerspiegelt. Elis tauscht sein helles Leben in eines als Bergmann, der "unter Tage" arbeitet. Nun ist diese Arbeit als Bergmann nicht nur realistisch zu sehen, für den Romantiker bedeutete die Bergarbeit eine in die Natur verlegte Seelenforschung. Ein weiteres Element ist die offensichtliche psychische Disposition des Protagonisten, warum erscheint immer wieder der Bergmann, wenn Elis sich unsicher wird? Es ist typisch für Hoffmann damit zu spielen (vgl. Der Sandmann), der Leser kann sich nie ganz sicher sein, was der Realität entspricht. In der Romantik galt der Wahnsinn nicht als eine Phase der geistig–seelischen Störung oder als ein Persönlichkeitsverfall, sondern als Zustand, in dem außergewöhnliche Kräfte freigesetzt, Verbindungen zu anderen Welten hergestellt und prophetische Gaben entfaltet werden konnten. In der Erzählung wird auch wieder das charakteristischste aller Symbole der Romantik aufgegriffen, die Blaue Blume (Johannistag, vgl. Sage von der Wunderblume in der Johannisnacht).

Weitere Literatur

Literarische Arbeiten zu diesem Bergwerk:

Weblinks