Die Kundin

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Die Kundin ist ein Dokumentarfilm über die deutsche Feministin Marlies Krämer, die sich für die so genannte geschlechtergerechte Sprache in Deutschland einsetzt.

Dokumentarfilm
Titel Die Kundin
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2021
Länge 67 Minuten
Stab
Regie Camilo Berstecher Barrero
Produktion Spielwerk
Musik Ender Vielma, Juan Camilo Velásquez Bueno
Schnitt Camilo Berstecher Barrero
Besetzung
  • Animation: Johee Oh

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist die Masterarbeit des deutsch-kolumbianischen Filmregisseurs, Künstlers und Kulturwissenschaftlers Camilo Berstecher Barrero. Der Dokumentarfilm entstand im Rahmen seines Studiums an der Hochschule der Bildenden Künste Saar[1] unter der Leitung der Filmregisseurin und Professorin Sung-Hyung Cho, die als Regisseurin von Filmen wie Full Metal Village und Meine Brüder und Schwestern im Norden bekannt ist.

Premiere des Films war am 6. Mai 2021 beim Internationalen Dokumentarfilmfestival München.[2] Er belegte nach einigen Tagen an der Spitze des kinokino-Publikumspreises des Bayerischen Rundfunk-Rankings am Ende den 5. Platz beim Publikumspreis. Der Film feierte seine Kinopremiere in Deutschland am Weltfrauentag, dem 8. März 2023.[3]

Im Januar 2022 wurde der Regisseur vom Saarländischen Rundfunk beauftragt, eine Fernsehfassung mit dem Titel "Marlies Krämer – die sanfte Rebellin" zu schneiden.[4]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kundin ist ein Porträt über das Leben von Marlies Krämer, einer deutschen Feministin, die seit mehr als 30 Jahren für die Gendergerechtigkeit in der deutschen Sprache kämpft.

Sie streift ihre Vergangenheit als entmündigte Ehefrau der 1970er-Jahre ab und verfolgt seitherr das Ziel, in Sprache und Wort als Frau erkennbar zu sein.[5] 1990 entschied sich Marlies Krämer dazu, ihre neuen Papiere nicht zu unterschreiben, da im Unterschriftsfeld nur die männliche Variante „Inhaber“ stand. Bundesweit sammelte sie Unterschriften, bis der Gesetzgeber beschloss, sie – und damit alle Frauen – als „Inhaberin“ anzuerkennen.[6][7][8]

Marlies Krämer und Camilo Berstecher Barrero, 2019

Erfolge und Rückschläge begleiten die Geschichte einer „gut gelaunten Kämpferin“. Die 84-Jährige kämpft gegen die Sprachregelung im Bankensystem. Sie hat die Sparkasse Saarbrücken aufgefordert, sie als „Kundin“ anzuerkennen und führt einen symbolischen Kampf gegen das patriarchale System. 2018 zog sie vor den Bundesgerichtshof (BGH), weil sie auch in Formularen als Frau wahrgenommen werden will. Die Klage scheiterte jedoch in allen Instanzen. Der BGH entschied, dass das sogenannte generische Maskulinum im Sprachgebrauch üblich sei und keine Geringschätzung gegenüber Personen anderen Geschlechts ausdrücke. Diese Form werde auch in vielen Gesetzen und sogar im Grundgesetz verwendet.[9][10]

Auszeichnungen und Nominierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nominierung mit dem Student Award
  • Nominierung kinokino-Preis, Bayerischer Rundfunk

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Projekte Details. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  2. DIE KUNDIN. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  3. DIE KUNDIN - Marlies Krämer. Abgerufen am 5. Januar 2023.
  4. programm ARD de-ARD Play-Out-Center Potsdam, Potsdam Germany: Marlies Krämer - die sanfte Rebellin. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  5. Die spinnt ja. In: emma.de. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  6. 1986 - Verordnung zur Bestimmung der Muster der Personalausweise der Bundesrepublik Deutschland. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  7. 1997 - Erste Verordnung zur Änderung der Verordnung zur Bestimmung der Muster der Personalausweise der Bundesrepublik Deutschland. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  8. Erste Verordnung zur Änderung der Verordnung zur Bestimmung der Muster der Personalausweise der Bundesrepublik Deutschland. Bundesministerium des Innern, 20. November 1996, abgerufen am 18. Juli 2022.
  9. 1 Senat 2 Kammer Bundesverfassungsgericht: Bundesverfassungsgericht - Entscheidungen - Verfassungsbeschwerde gerichtet auf geschlechtergerechte Sprache in Formularen unzulässig. 26. Mai 2020, abgerufen am 10. Januar 2024.
  10. Sparkasse darf Kundin vorerst als Kunde anreden. In: Der Spiegel. 1. Juli 2020, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. Januar 2024]).