„Diogenes von Sinope“ – Versionsunterschied

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Folgende Anekdoten illustrieren die Bedürfnislosigkeit und Philosophie des Diogenes. Quelle ist meist [[Diogenes Laertios]] (Diog.Laert.):
Folgende Anekdoten illustrieren die Bedürfnislosigkeit und Philosophie des Diogenes. Quelle ist meist [[Diogenes Laertios]] (Diog.Laert.):


Diogenes wird nachgesagt, auf dem Marktplatz in einer Tonne gelebt zu haben. Darauf angesprochen, sagte er (Diog.Laert., Leben, 6.2.46 <ref>Diogenes Laertios, Lives of Eminent Philosophers, Buch 6, Kapitel 2, Absatz 46; zitiert nach http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0257%3Abook%3D6%3Achapter%3D2, abgerufen am 29. Oktober 2009</ref>): „''Wie schön wäre es doch, wenn man auch durch das Reiben des Bauches das Hungergefühl vertreiben könnte!''“ ({{Polytonisch|Εἴθε καὶ τὴν κοιλίαν ἦν παρατρίψαντα μὴ πεινῆν.}}) Diogenes Laertios kommentiert diese Haltung mit den Worten: „''Nichts von dem, was lebensnotwendig ist, ist schändlich für die Sterblichen.''“ ([[Liste griechischer Phrasen/Omikron#Οὐκ αἰσχρὸν οὐδὲν τῶν ἀναγκαίων βροτοῖς.|{{Polytonisch|Οὐκ αἰσχρὸν οὐδὲν τῶν ἀναγκαίων βροτοῖς.}}]])
Diogenes wird nachgesagt, auf dem Marktplatz öffentlich [[Masturbation|masturbiert]] zu haben. Darauf angesprochen, sagte er (Diog.Laert., Leben, 6.2.46 <ref>Diogenes Laertios, Lives of Eminent Philosophers, Buch 6, Kapitel 2, Absatz 46; zitiert nach http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0257%3Abook%3D6%3Achapter%3D2, abgerufen am 29. Oktober 2009</ref>): „''Wie schön wäre es doch, wenn man auch durch das Reiben des Bauches das Hungergefühl vertreiben könnte!''“ ({{Polytonisch|Εἴθε καὶ τὴν κοιλίαν ἦν παρατρίψαντα μὴ πεινῆν.}}) Diogenes Laertios kommentiert diese Haltung mit den Worten: „''Nichts von dem, was lebensnotwendig ist, ist schändlich für die Sterblichen.''“ ([[Liste griechischer Phrasen/Omikron#Οὐκ αἰσχρὸν οὐδὲν τῶν ἀναγκαίων βροτοῖς.|{{Polytonisch|Οὐκ αἰσχρὸν οὐδὲν τῶν ἀναγκαίων βροτοῖς.}}]])


Plutarch überlieferte folgende Begebenheit: Als Alexander der Große zu Diogenes trat und ihm einen Wunsch freistellte, antwortete dieser:
Plutarch überlieferte folgende Begebenheit: Als Alexander der Große zu Diogenes trat und ihm einen Wunsch freistellte, antwortete dieser:

Version vom 16. April 2010, 15:05 Uhr

Diogenes von Sinope
„Geh mir ein wenig aus der Sonne“

Der kynische Philosoph Diogenes (griech.: Διογένης ὁ Σινωπεύς Diogenēs ho Sinōpeus; * ca. 400/390 v. Chr. in Sinope; † 328/323 v. Chr. in Korinth) lebte in Athen und war Schüler des Antisthenes (und dieser wiederum ein Schüler des Sokrates).

Er gilt als Verächter der Kultur und wirkte in seiner Philosophie mehr durch den praktischen Vollzug als durch Lehren. Völlige Unabhängigkeit des Menschen von der Außenwelt und allen konventionellen Verhältnissen war ihm Bedingung der wahren Tugend. Von den über ihn überlieferten Anekdoten ist am bekanntesten die von „Diogenes in der Tonne“. Dabei handelt es sich vermutlich um einen Übersetzungsfehler eines von Seneca geprägten Ausspruches, dass ein Mann mit derart geringen Ansprüchen ebenso gut in einem Pithos, einer „Tonne“, leben könne. Wirklich in einer Tonne gelebt hat Diogenes wohl nie.

Diogenes war der erste Mensch, der sich als „Weltbürger“ ([[Liste griechischer Phrasen/Kappa#κοσμοπολίτης |Vorlage:Polytonisch]]) bezeichnete, statt Bürger einer Stadt, eines Landes oder eines Staates.

Durch sein Bettlerleben erwarb er sich den Beinamen Kyon (Hund), den er sofort zu seinem Vorteil umwandelte und als Titel auffasste. Die Philosophenschule der Kyniker leitet von dieser Lebenspraxis ihren Namen ab. Allerdings könnte sich der Name Kyniker auch vom Lehrbrot des Antisthenes, dem „Kynosarges“, herleiten. Heutige Begriffe wie zynisch und Zynismus werden ebenfalls davon abgeleitet.

Zu den Erkennungszeichen der Kyniker gehörten Wanderstab, Rucksack und Essensschale, die gleichzeitig die Grundprinzipien des Kynismus, nämlich Kosmopolitismus, Autarkie, Bedürfnislosigkeit und Parrhesie (freie Rede) symbolisieren.

Anekdotisches

Folgende Anekdoten illustrieren die Bedürfnislosigkeit und Philosophie des Diogenes. Quelle ist meist Diogenes Laertios (Diog.Laert.):

Diogenes wird nachgesagt, auf dem Marktplatz öffentlich masturbiert zu haben. Darauf angesprochen, sagte er (Diog.Laert., Leben, 6.2.46 [1]): „Wie schön wäre es doch, wenn man auch durch das Reiben des Bauches das Hungergefühl vertreiben könnte!“ (Vorlage:Polytonisch) Diogenes Laertios kommentiert diese Haltung mit den Worten: „Nichts von dem, was lebensnotwendig ist, ist schändlich für die Sterblichen.“ ([[Liste griechischer Phrasen/Omikron#Οὐκ αἰσχρὸν οὐδὲν τῶν ἀναγκαίων βροτοῖς.|Vorlage:Polytonisch]])

Plutarch überlieferte folgende Begebenheit: Als Alexander der Große zu Diogenes trat und ihm einen Wunsch freistellte, antwortete dieser: „Geh mir ein wenig aus der Sonne“ ([[Liste griechischer Phrasen/My#Μικρὸν ἀπὸ τοῦ ἡλίου μετάστηθι.|Vorlage:Polytonisch]]), worauf Alexander entgegnete: „Wäre ich nicht Alexander, wollte ich Diogenes sein.“ ([[Liste griechischer Phrasen/Epsilon#Εἰ μὴ Ἀλέξανδρος ἤμην, Διογένης ἂν ἤμην.|Vorlage:Polytonisch]])[2]

Diogenes besaß einst einen Becher, um damit Wasser zu schöpfen. Als er ein Kind sah, das mit bloßer Hand das Wasser auffing, warf er auch diesen weg.

Tagsüber ging Diogenes mit einer Laterne über den Marktplatz von Athen. Dazu erklärte er: „Ich suche einen Menschen“. ([[Liste griechischer Phrasen/Alpha#Ἄνθρωπον ζητῶ.|Vorlage:Polytonisch]], Diog.Laert., Leben, 6.2.41 [3])

Einmal auf einem Marktplatz rief er laut: „Kommt herbei, Menschen!“ Die Leute aber, die auf seinen Ausruf hinkamen, verscheuchte er mit den Worten: „Menschen habe ich zu mir gerufen, nicht Abschaum!“ (Vorlage:Polytonisch)

Bilder

Literatur

Außerdem schreibt Lukian von Samosata in seinen satirischen Schriften „Verkauf der Philosophenschule“ und „Totengespräche“ über Diogenes.

Commons: Diogenes von Sinope – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Diogenes von Sinope – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Diogenes Laertios, Lives of Eminent Philosophers, Buch 6, Kapitel 2, Absatz 46; zitiert nach http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0257%3Abook%3D6%3Achapter%3D2, abgerufen am 29. Oktober 2009
  2. Plutarch, Parallelbiographien, Alexander, Absatz 14; zitiert nach Βίοι Παράλληλοι: Αλέξανδρος, http://www.mikrosapoplous.gr/zpd/plut_alexander.zip, Übersichtsseite http://www.mikrosapoplous.gr/anc_texts/texts_plut.html, abgerufen am 30. Oktober 2009
  3. Diogenes Laertios, Lives of Eminent Philosophers, Buch 6, Kapitel 2, Absatz 41; zitiert nach http://www.perseus.tufts.edu/hopper/text?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0257%3Abook%3D6%3Achapter%3D2, abgerufen am 29. Oktober 2009