Dirk Struik

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Dirk Jan Struik (*30. September 1894, Rotterdam; † 21. Oktober 2000 in Belmont, Massachusetts) war ein niederländischer Mathematiker, der als Mathematikhistoriker bekannt war.

Struik war der sohn eines Lehrers und ging in Den Haag zur Schule. 1919 trat er in die Kommunistische Partei ein und blieb bis zu seinem Lebensende Parteimitglied[1]. Ab 1912 studierte er an der Universität Leiden, u.a. bei Paul Ehrenfest und Hendrik Antoon Lorentz. Danach arbeitete er eine zeitlang als Lehrer in Alkmaar, bevor er 1922 bei Jan Schouten (dessen Assistent er war) promoviert wurde („Die Anwendung von Tensormethoden in der Riemannschen Geometrie“). 1923 wurde er Dozent in Utrecht. Im selben Jahr heiratete er die tschechische Mathematikerin Ruth Ramler. 1924 war er mit einem Rockefeller Stipendium in Rom bei Tullio Levi-Civita und 1925 in Göttingen bei Richard Courant, mit dem er die Vorlesungen von Felix Klein (der bei seiner Ankunft gerade verstorben war) über die Geschichte der Mathematik im 19. Jahrhundert herausgab. Ab 1926 war er Professor am MIT (gleichzeitig erhielt er das Angebot einer Professur in Moskau), wo er sich teilweise der Differentialgeometrie (u.a. mit Norbert Wiener), teilweise der Geschichte der Mathematik widmete. 1940 wurde er Professor am MIT. Während der McCarthy Ära verweigerte er die Aussagen, mußte 1000 Dollar zahlen und wurde fünf Jahre beim MIT bis 1955 suspendiert (allerdings bei vollen Bezügen). 1960 emeritierte er am MIT, durfte dort aber nicht weiter lehren. Struik unterrichtete aber z.B. in Puerto Rico, Costa Rica und Utrecht. Er wurde 106 Jahre alt.

Neben Lehrbüchern über Differentialgeometrie verfaßte er auch zwei Standartwerke zur Mathematikgeschichte. Er ist Mitgründer einer marxistischen Zeitschrift über Wissenschaftsgeschichte „Journal of Science and Society“. Struik gab auch die Werke von Simon Stevin heraus und beschäftigte sich historisch mit Karl Marx, von dem er einige Werke neu herausgab.

Schriften

  • A Concise History of Mathematics, Dover 1987, ISBN 0486602559
  • Abriß der Geschichte der Mathematik, 7. Auflage, Berlin, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften 1980
  • A Sourcebook of Mathematics 1200 – 1800, Princeton University Press 1986 (und Harvard University Press 1969)
  • Lectures on Classical Differential Geometry“, 2. Auflage, Addison Wesley 1961, Dover 1988, ISBN 0486656098
  • Grundzüge der mehrdimensionalen Differentialgeomtrie in direkter Darstellung, Springer 1922
  • „The Birth of the Communist Manifest“, 1971
  • „Yankee Science in the Making – Science and Engineering in New England from Colonial Times to the Civil War“, Dover 1992, ISBN 0486269272
  • The Land of Stevens and Huygens – a sketch of science and technology in the Dutch Republic during the Golden Century, Reidel, Dordrecht 1981
*Theory of linear connections, Springer 1934
  • Analytic and Projective Geometry, Addison Wesley 1953
  • Interview, Mathematical Intelligencer Bd.11, 1989, Nr.1

Literatur

  • R. Cohen, J. Stachel, Marx Wartofsky (Herausgeber) „For Dirk Struik – Scientific, Historical and Political Essays in Honour of Dirk J. Struik“, Boston Studies in the Philosophy of Science, Springer 1974
  • Alberts „On connecting socialism and mathematics: Dirk Struik, Jan Burgers and Jan Tinbergen“, Historia Mathematica Bd. 21, 1994, S.280-305
  • D. Rowe „Dirk Jan Struik and his contributions to the history of mathematics“, Historica Mathematica Bd.21, 1994, S.245

Weblinks

Vorlage:MacTutor Biography

Anmerkungen

  1. Als er um die hundert Jahre alt wurde, antwortete er auf die Frage wie er so alt werden konnte die drei M´s an: Marriage, Marxism, Mathematics