Diskussion:Felix von Luschan

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Von-Luschan-Skala[Quelltext bearbeiten]

Die Quellenangabe für die Von-Luschan-Skala ist nicht korrekt. Laut der englischen Version des Artikels stammt sie aus "Völker, Rassen, Sprachen". Leider habe ich auch in verschiedenen Exemplaren und Ausgaben dieses Buches kein Original der Farbskala gefunden. Mich würde die Originalquelle interessieren, da ich die Skala gerne in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden würde. E.Wallstab 11:09, 30. Jul. 2011 (CEST)[Beantworten]

Zu meiner Bearbeitung[Quelltext bearbeiten]

Ich habe meine Ergänzungen mit genauen Belegen versehen, da die biographischen Angaben aus meiner Quelle teilweise den vorigen im Artikel widersprachen, ich aber die genaue Quelle der Vorversion nicht genau ergründen konnte. Hauptsächlich beruhten diese Informationen auf der Erstbearbeitung von Benutzer:Hreid(http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Felix_von_Luschan&oldid=8231322), der als "Literatur" Furtwängler 1987, Knoll 2004 und Zeller 2004 angab. Ich hoffe, keine Daten verschlimmbessert zu haben. Verbesserungen auf Grundlage von belastbaren Quellen sind natürlich jederzeit willkommen. Einige Wikilinks ("Brachycephalie", "Kreter", "Juden", "Altägypter", "Hamiten" habe ich nicht setzen können, da keine oder keine dem Kontext entsprechenden Artikel bestanden). Gruß,--Anglo-Araneophilus 19:26, 13. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]

Türkische Geschichtsthese[Quelltext bearbeiten]

Wo besteht der sachliche Zusammenhang? Von Luschan starb vor der Türkischen Geschichtsthese Koenraad Diskussion 18:40, 14. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]

Das stimmt. Es ist der inhaltlich am schwächsten mit dem Artikel verbundene Abschnitt. Ich habe es hineingenommen, weil (übrigens ganz besonders in der Wikipedia) die biometrisch arbeitende, also physische Anthropologie als rassenideologisch und wissenschaftlich unhaltbar dargestellt wird, tatsächlich aber dieser Missbrauch erst sekundär auftrat. Es gibt keinen Grund, warum Begriffen wie Brachycepahlie, Dolichocephalie und Hypsibrachycephalie nur unter medizinischen Aspekten eine Berechtigung als selbständiges Lemma eingeräumt wird. Allerdings muß ich einräumen, dass man auf den fehlleitenden Missbrauch ausdrücklich hinweisen muß. Aber wie gesagt, du hast recht: eigentlich besteht keine Verbindung zwischen der Therie einer Urbevölkerung im Sinne von von Luschans und der politstrategisch eingesetzten Legende von kleinasiatischen Urtürken von Mustafa Kemal. Du kannst den Abschnitt entfernen, wenn du magst. Ich fürchte nur, man wird mir dann früher oder später vorwerfen, ich verbreite rassistisch-biologistische Theorien. Davon wollte ich mich (genauer: von Luschans Werk) distanziert wissen. Danke übrigens für die Korrekturen. Ich hatte die Fehler ungeprüft aus "meiner" alten Yörük-Fassung entnommen. Gruß,--Anglo-Araneophilus 19:43, 14. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]
Ich hätte natürlich auch so antworten können: wenn du 10 Zeilen für einen Artikel für "von Luschan" schreiben kannst, dann muß folgendes rein: 1. Sendschirli und die späthethitische Metropolis, 2. Theorie einer brachycephalen Urbevölkerung in Kleinasien, 3. Beschreibung und Sammlung der Kunst von Benin, 4. Etablierung der Ethnologie durch physisch-anthropologische und historische Methoden. Die Verbindung zu der türkischen Geschichtsthese bestünde in diesem Fall in Punkt 2, nur dass Atatürk nicht die Armenier als in ihren Merkmalen am reinsten erhaltene Nachfahren der Urbevölkerung betrachtet hätte, sondern die Türken. Und nicht aufgrund von wissenschaftlichem Wahrheitsdrang, sondern aufgrund von als politisch empfundener Notwendigkeit.
Aber das stand ja schon im Artikel. Gruß,--Anglo-Araneophilus 19:54, 14. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]
Braucht dir nicht Leid tun, ist in Ordnung so. Ich war mir selbst unsicher damit. Gruß,--Anglo-Araneophilus 20:16, 14. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]

Relevanz: Frühestnachweis von Üsküdara Gideriken und verwandten Melodien[Quelltext bearbeiten]

Hallo Koenraad, ich habe deinen Edit zu diesem Thema (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Felix_von_Luschan&diff=next&oldid=92431971) jetzt erst bemerkt. Ja, auch hiermit hast du Recht. Tatsächlich findet sich so ein Hinweis wie auf dieses Lied (besonders in seinen Popversionen) kaum in konventionellen Enzyklopädien. Wenn dies möglich sein sollte, dann in der Wikipedia. Ich werde dir meinen Hintergrund kurz erklären und bitte dich dann zu entscheiden, ob du es herausnehmen möchtest:

Die Methode, mit einem kleinen transportablen Phonographen in Feldforschung Aufnahmen kleiner oder wenig erforschter Ethnien oder Kulturen zu machen, war zur Zeit von Luschans neu und nicht ganz unumstritten. Giese hielt sie z.B. aus verschiedenen Gründen für recht ungeeignet für Sprachdokumente, also für linguistische Forschung. Hingegen für musikwissenschaftlich und musikwissenschaftlich-ethnologische Studien für vielversprechend.

Um einen Eindruck zu geben, dass von Luschan nicht irgendwelche photographischen Aufnahmen gemacht hat, habe ich einige seiner Aufnahmen aus den 80er Jahren als gescannte Bilder in die Wikipedia hochgeladen und in den Artikel eingebaut (in engem Zusammenhang mit der Tätigkeit von Luschans in Lykien und seinen "kranialen" Studien).

Ein entsprechend illustratives Dokument für die Güte und den Wert seiner phonographischen Aufnahmen fehlte dem Artikel aber noch. Mir war jedoch bekannt, dass ausgerechnet der alte Zankapfel "Üsküdara Gideriken", über dessen traditionelle Urheberschaft sich Türken, Griechen, Bulgaren, Makedonier, Bosnier, Serben und andere so lange schon ergebnislos streiten, in seiner ältesten nachgewiesenen Fassung auf ein Tondokument von Luschans zurückzuverfolgen ist, auf dem ausgerechnet ein armenischer Junge in türkischer Sprache just in der Region von Zincirli nahe Syriens singt, wo von Luschan so wichtige Forschungsergebnisse erzielt hat. Dieses "Bild" ist so typisch für von Luschan, der die Völker durch ihr Wissen voneinander verbinden wollte, anstatt sie voneinander zu trennen, wie viele Völkerkundekritiker meinen (siehe Diskussion vom Artikel Yörük, wo von Luschan von einem Wikipedia-Benutzer "Rassengeschwurbel" unterstellt wird), dass ich es in den Artikel integrieren wollte, wenn auch möglichst dezent unter Zuhilfenahme einer Fußnote. Der Fall Frank Farians (mit seiner Performance "Boney M.") zeigt, wie prominent diese Melodie schließlich geworden ist. Das Lied "Rasputin" ist praktisch überall auf der Welt bekannt. Wenn ich Freunden aus der Türkei erzählt habe, dass es von einem Deutschen komponiert (und der männliche Part auch gesungen) wurde, habe ich immer wieder Unglauben oder zumindest Erstaunen geerntet. Und in gewissem Sinne ist es ja auch nur die halbe Wahrheit, hat Farian das Grundmotiv des Songs doch aus Südosteuropa aufgegriffen. Ich glaube, es ist ein informatives und für von Luschans Wirken kennzeichnendes Beispiel, wie dieses Lied zugleich für den Streit der verschiedenen Bevölkerungen untereinander steht, mit dem Wissen um das Lied aber zugleich auch für die völkerverbindende weltumspannende Kultur des Menschen an sich (in Bulgarien ist es die Hymne Südthrakiens für den erfolgreichen und blutigen Befreiungskampf gegen den türkischen "Tyrannen"; in der Türkei ist es - ich sage einfach mal - das "Frère Jacques" Kleinasiens; in der westlichen Popkultur schließlich eines der bekanntesten Lieder, mit dem der Disco-Sound sich weltweit etablierte). Das war mein Beweggrund, das Lied inklusive "Rasputin" als geeignet für einen enzyklopädischen Beitrag über Felix von Luschan zu betrachten.

Ich selbst mag es nicht entfernen. Wenn meine Argumente nicht überzeugen konnten, bitte ich dich, das Löschen zu übernehmen. Gruß,--Anglo-Araneophilus 09:13, 15. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]

Ach, eben fällt mir ein, wie ich prägnanter hätte antworten können: Wer einen "harten" Nachweis aus dem "Feld", sozusagen einen "archäologisch" belegten "Fund" für eine Melodie ausserhalb der Kulturen sucht, die ihre Melodien transkribiert haben (z. B. mit Notenblättern), der wird kaum viel älteres finden können als die phonographischen Aufnahmen Felix von Luschans. Selbst für eine traditionell in vielen Ländern belegte Melodie, die heute weltverbreitet ist, kann man froh sein, wenn man ein Tondokument von 1900 aus der betreffenden Region finden kann. Wenn also ein von Luschan sich mit seinem Phonographen in dieser Region aufgehalten hat. Gruß,--Anglo-Araneophilus 09:40, 15. Aug. 2011 (CEST)[Beantworten]


Defekte Weblinks[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 07:09, 22. Dez. 2015 (CET)[Beantworten]

Stellung zu Rassentrennung[Quelltext bearbeiten]

Ich finde, dass von Luschan zum Teil zu positiv dargestellt wird. Am Ende seines Lebens änderten sich seine Einstellungen zum Teil. Als Präsident der Berliner Gesellschaft für Rassenhygenie hielt der die Rassenmischung für das wichtigste Problem. Er war ein Anhänger der Rassentrennung und empfahl eine "Nergerrepublik" im Süden der USA. Rassengrenzen würde es immer geben und es sei besser für ihre Aufrechterhaltung zu sorgen. (Quelle: Artikel "From Virchow to Fischer" von Benoit Massin in "Volksgeist as method and ethic") (nicht signierter Beitrag von HenningFlessner (Diskussion | Beiträge) 14:11, 12. Nov. 2017 (CET))[Beantworten]

Hallo HenningFlessner, es steht dir vollkommen frei unter Beachtung von Wikipedia:Belege und Wikipedia:Neutraler Standpunkt Änderungsvorschläge in den Artikel miteinzubringen. ‑‑Mupa280868 • Disk. • Tippsp. 14:14, 12. Nov. 2017 (CET)[Beantworten]
+1: wenn andere Literatur zu anderen oder ergänzenden Ergebnissen kommt, gerne einarbeiten. Ob das nun "positiv" oder "negativ" sein mag. Es ist jedenfalls wichtig, ihn in seinen Facetten angemessen wiederzugeben. Danke für den Hinweis. Gruß,--Anglo-Araneophilus (Diskussion) 18:29, 12. Nov. 2017 (CET)[Beantworten]
+1 Das bedarf vermutlich wirklich einer differenzierteren Darstellung, man vergleiche von Luschans Aussagen im Artikel über Martin Dibobe --2001:4090:A241:803E:1D42:4D55:30F3:55C4 09:50, 27. Jun. 2023 (CEST)[Beantworten]

Novembersitzung der Anthropologischen Gesellschaft 1916[Quelltext bearbeiten]

Der Deutschen Reichsanzeiger berichtet ausführlich über einen Vortrag zu den Benin-Bronzen, die aktuell in der Presse sind, im Rahmen der Novembersitzung der Anthropologischen Gesellschaft 1916. Hier der Bericht als unkorrigiertes OCR-Ergebnis:

Kunst und Wissenschaft.
In der Novembersitzung der Anthropologischen Gesell⸗
schaft sprach der Gebeimrat Professor Dr. Felir von Luschan über
die Benin⸗Altertümer, die er in einer jahlreichen Reihe von
Lichtbildern vorführen konnte. Benin ist uns erst etwa vor
20 Jahren bekannt geworden. Zu Beginn des Jahres 1897 hatten
sich neun junge Engländer mit 300 Trägern von Lagoß aus auf⸗
gemacht, um dem König von Benin, den schon Sir Richard Burton
aufgesucht hatte, ihre Aufwartung zu machen. Man schickte ibnen
wiederholt Boten entgegen, die sie von ihrem Vorhaben abhalten
sollten, doch sie ließen sich in keiner Weise warnen; so bezahlten denn
stieben von ihnen ihren Wagemut mit dem Leben, zwei entkamen ver⸗
wundet durch Wälder zur Küste, von dort meldeten sie den Vorgang
in die Heimat und bald kamen von den Flottensiationen aus
Malta, Gibraltar, aus Aegypten und von Kapstadt Kriegs⸗
schiffe, die Landungstruppen zu einer Strafexpedition gegen Benin
aussetzten Benin wurde röllig zerstört, wobei 2400 bronzene
Kunstwerke in die Hände der Sieger ftielen. Alle diese Kunstwerke
sind Erzeugnisse des 16. Jahrbunderts; sie konnten auf eine Reibe von
Museen in Deutschland und in England verteilt werden; für Berlln
konnten durch die Bemübungen des Vortragenden 580 Stücke erworben
werden; 82 kamen nach Cöln, 280 Stücke erhielt das Brittsche
Museum in London, 227 erxlangte General Pitt Rivers, von deven
er nur einen Teil seinem Museum in Oxford überließ, viele blieben
auf seinem Landsitze und sind der Forschung daͤdurch entzogen. Jedes
Stück dieser Beninbronzen ist signiert, und in ihrer Mehrzahl stellen sie
vortreffliche Beispiele einer einheimischen Technik und eines durchaus sein⸗
heimischen Stils dar. Die Technik ist die in verlorener Form“ genannte
Art, wobei das Tonmodell mit einem Wachsmantel umgeben wird,
der bet der Ausführung dann wegschmilzt. Diese Art der Metallkunst
mag in Aegvpien einmal erfunden, nach Babylonien gekommen sein
und von doit aus schon früh bis ins troptsche Afrika sich verbreitet
haben. 98 Prozent der bekannten Bildwerke entstammen ihrer Ent⸗—
stehungszelt nach dem 16. Jahrhundert, dies geht schon aus der Art
bervor, wie Europäer auf den Platten dargestellt sind; Hunderte von
Platten sind augenscheinlich von denselben Künnlern zur selben Zeit
geschaffen worden. Alle Europaͤer sind nämlich mit der Halsberge
der sogenannten „Gugel“ dargestellt, wie sie auf den Bildern zum
„Theuerdank und zum „Freldank“ nach den Dürerschen Zeich⸗
nungen auch Katiser Max der „letzte Ritter“ zu tragen
pflegt. Daß Beziebungen von Nürnberg zu Portugal und
demgemäß von Portugal zu Benin vorliegen, dafür ist die Tatsache
bejeichnend, daß Michael Behquin vortugtesischer Hofkosmograph war,
sowie die, daß Kaͤlser Friedrich III, der Vater Kaiser Maxtmilians,
um eine portugtesische Prinzessin geworben hatte. Im „Freidank“
wird in einem eigentümlschen Latein die Brautwerbegesandtschaft, die
er nach Lissabon schickte, beschrieben, wobei eine afrikantsche Prozesston
geschildert wird, in der Clephanten mit Holzfestungen auf dem Rücken
Vorkommen, und dergleichen. Die eigentümlichen hohen Hüte, die die
Europäer auf den Beninreltefs trogen, charakterlsteren sich als solche,
wie sie in der Zeit der 16. Jabrhunderts getragen wurden. Benin
hatte nun auch zu Joruba Beziehungen; doch sind diese noch nicht
aufgeklärt. ewisse Einflüsse auf den Stil der Kunstwerke
sind von Aegypten ber wahrnebmbar, so die „Kinderlocke“ auf der
Stirne, die Varstellungen von Schlangen und Eidechsen, die auf die
Mithrasbilder und auf den Kult des Zeuts Sabatios deuten, welsen
zur afrikanischen Nordküste und in die Zeit des ersten christlichen
Jahrbunderts. Aus dem tropischen Afrika ist der Kult des Zeus
Sabatios bis nach Adamaua gedrungen. Schlüssige Beweise
für die Zusammenhänge — nicht zu bringen, dazu ist unsere
Kenntnis zu lückenhaft, aber man darf auf solche Zusammen⸗
hänge bindeuten. Etwas Eigentümliches sind die Dar⸗
stellungen von busti (Büsten von Europäern) auf den Platten,
die eine für uns erkennbare Bedeutung haben. Wir kennen
diese busti von antiken Vasenbildern her und von Darstellungen
auf Sarkophagen des griechischen Kulturkreises. In welchem sozialen
Verhältnis die Europäer des 16. Jahrhunderts zu den Beninleuten
gestanden haben, können wir den Parstellungen der Künstler nicht
entnehmen. Die Hoffnung, gemeinsam mit englischen Forschern in
Benin Grabungen vornehmen zu können, die Geheimrat von Luschan
vor dem Kriege hegte, oder in Counbra die Archive studieren zu
können, um mehr Aufklärung f die Beantwortung der obigen Frage
zu gewinnen, ist heute auf absehbare Zeit vernichtet, und so wird der
Vortragende sein Beninbuch in kurzem veröffentlichen, Ui das die Firma
W. Neumann u. Co, Berlin 8., die bildlichen Darstellungen bergestellt
bat, obne mehr Licht in diese Dinge gebracht zu haben. Diese Europäer⸗
Föpfe, die auf ganzen Platten dargestellt sind, haben bisweillen Ringgeld
als Attribute bei sich, bieweilen flad W mit Fabeltieten zusammentad⸗
gebildet. Im weiteren Verlauf selner Mitteilungen wies der Vortragende
auf die Kleildung der Beninleute hin, wie sie auf den Kunstwerken
ͤf. teigt. Daß Palmfrüchte abschneidende Leute nur einen Gürtel
lragen, kann kaum sonderbar erscheinen, dagegen scheinen meist 2 bis
3 Cchürte übereinander getragen worden zu sein, und der Zipfel des
obersten wurde in einem steifen Ende bis hoch unter die linke Schulter
hinaufgezogen. Die Schwertscheide der Krieger trägt 8 selten eine
Glocke, dazu kommen Topfhelme, Panzer aus Pautherfell und Leder,
hohe Helme außs Fellen, die mit Metallplatten belegt sind, bei den Kriegs⸗
leuten finden sich auch Bogen mit Rotangsehne. Eine ganz
andere Tracht ist die religiöse Tracht der Beninleute, wie sie auch aus
den Darstellungen zu entnehmen ist. Der schwere Helm trägt noch eine
mit Korallen Stange, dazu kommt Gürtelschmuck,
Krokodilköpfe mit Schellen werden um den Hals getragen und in den
Händen hält der so gekleidete Priester zwel elektrische Zitterwelse
oder er trägt die Zitterfische im Gürtel und in der einen Hand einen
Panther. Wächst die Darstellung aber ins Dämonische, so sehen
wir die elektrischen Fische als die Beine des dargestellten Wesens,
das den Hammer (des Donners) oder ein Steinbeil in der rechten
Hand trägt. Aehnliche Darstellungen haben wir auch auf Elfenbein
aus Benin wie auf Gefäßen. Die Schnurrhaare des Panthers fehlen
im Gesicht des Dargestellten auf diesen Reltefs niemals. Als Bei⸗
spiel für dämonische Darstellung in Afrika konnte Geheimrat
von Luschan auch die Figur vorlegen, die den letzten König
von Dahomé, Bichanzin, d. b. den Haisisch, wiedergibt und
die diesen in der Tat mit einem Halfischkopfe zeigt; ein früherer
König von Dahoms ist, da er Glele, d. t. der Panther, bießz mit
einem Pantherkopfe abgebildet. Man sieht, wie von dem Namen
dieser Herrscher her deren Wesen zur plasttschen Ausprägung bei ihren
Volksgenossen 5 was uns die alten ägyptischen tierköpfigen
Götter⸗Könige ins Gedächtnis ruft, deren Bilder gleichfalls nach dem
Beinamen der Herrscher geformt worden sein mögen. Auf den
religiösen Darstellungen aus Benin wechselt der Panther zuweilen
mit dem Chamäleon ab.

In der Auossprache, die sich an die Auslegungen anschloß, er⸗
gänzte Geheimrat Direktor Dr. Schuchhardt diese dadurch, daß er auf
das Vorkommen des sogenannten „medowinglschen“, 3, bis 4 schnürigen
Bandes mit Rundköpfen in den Oesen auf den Beninplatten hinwies
sowie auf die Bedeckung des Grundes der Platten mit Ranken⸗
ornamentik, die an das Kölner Steinzeug von 1520—-1550 erinnert.

Stefan Weil (Diskussion) 22:50, 30. Apr. 2021 (CEST)[Beantworten]