Diskussion:Hans Kohlhase

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von Epipactis in Abschnitt Vermögensauskunft erbeten
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Diskussion:Hans Kohlhase

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Ich habe soeben den Kohlhase-Artikel in Kurzform eingegeben (und mich aus Versehen erst danach eingeloggt, deshalb steht als Autor nicht Topinambur da, sondern die kryptische Zahlenfolge 80.142.120.249): Basisinformation zur Person Kohlhases, außerdem die wichtigsten Quellen und Literaturnachweise. Geplant ist, sobald ich Zeit finde, eine Erweiterung des Artikels in etwa nach folgender Gliederung:

1. Zur Person

2. Verlauf der Fehde Hans Kohlhases

3. Rechtshistorische und sozialhistorische Bedeutung

4. Hans Kohlhase und der Kleistsche Michael Kohlhaas

Topinambur 22:03, 24. Nov 2004 (CET)

Hallo, die Änderungen die Du noch vornehmen wolltest, sind wohl doch unterwegs verschütt gegangen. Es steht in dem Artikel nicht, wie Kohlhaas Sachsen befehdet hat (es ist von diversen Überfällen und sogar vom Anzünden ganzer Städte die Rede). Eine andere Sache ist, dass er als "Märtyrer" gestorben sein soll. Für gewöhnlich stirbt man nur als Märtyrer, wenn man für seinen Glauben stirbt. Wenn er für seine Überzeugung stirbt kann ich das noch nachvollziehen, aber er wird festgenommen (stellt sich also nicht), verurteilt und hingerichtet. Da fehlt doch irgendwie das Heroische, das einen Menschen zum Märtyrer macht, oder? Bin leider nicht so der Kohlhaas-Experte, würde mich aber über eine Ausarbeitung sehr freuen. Gruß --Florian Tejera 22:12, 16. Jun 2006 (CEST)
Ich habe da auch mein Problem damit. Der liebe Kleist macht mir das Verstehen auch nicht leichter.--Mario todte 14:13, 23. Aug 2006 (CEST)

Ergänzungen und Fragen

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Es fehlen meiner Ansicht nach noch ein paar Details.

Wer ist der "Junker von Zaschwitz" - mit welcher Befugnis oder tatsächlichen Macht war er in der Lage, einem unbescholtenen Durchreisenden Pferde wegnehmen zu lassen? War es ein Irrtum, wie es im Artikel einen Satz später heißt, oder war es ein bewußter Rechtsbruch des Junkers, um sich zu bereichern?

Über Kohlhases Angriffe wird sehr wenig gesagt. Er soll in Wittenberg Brände gelegt, die Herrschaft Teupitz sowie den Adel in Zossen "bedrängt" und das Kloster Zinna angegriffen haben. Das ist dünn, aber danach kommt gar nichts mehr bis zum Überfall auf den Silbertransport.

Was heißt, die Herrschaft Teupitz und der Adel in Zossen wurden "bedrängt"? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.

Was geschah zwischen den ersten Angriffen und dem auf den Silbertransport?

Wer übte Druck auf den Kurfürsten aus? "Die Geistlichen" und "die Adligen" ist mir doch zu pauschal - sie werden kaum einstimmig beim Kurfürsten vorgesprochen haben.

Mit welchen Kampfgenossen übte Kohlhase eigentlich seine Angriffe aus? Einzig bei seiner Gefangennahme ist von "seiner Begleitung" die Rede, aber von wieviel Mann sprechen wir hier? Zehn, hundert, zweihundert? Waren das Familienmitglieder, Angestellte, gekaufte Söldner, Mitläufer?

Ich kann leider keine der Fragen beantworten, aber der Artikel bleibt für mich leider bislang recht farblos. --Snevern 19:14, 24. Okt. 2009 (CEST)Beantworten

Sicher kann sich der eine oder andere unter der einen oder anderen Formulierung "nichts vorstellen", sicher fehlen "ein paar Details", sicher wird über manches hier "sehr wenig gesagt", sicher ist hier manches "zu pauschal", "dünn", "recht farblos". Aber wir sind hier in einem Lexikon und nicht bei phantasiereicher Erzählung. Ein Lexikon kann eben nur das wiedergeben, was in den Dokumenten und historischen Überlieferungen steht - nicht weniger und vor allem nicht mehr. Lothar W. Pawliczak (Diskussion) 14:54, 6. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Sprachform

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So wie der Name damals eben noch nicht nach der heut gültigen neuhochdeutschen Rechtschreibung geschrieben wurde, sondern nach den regionalen Schriftsprachen variierte, so ist auch das Lutherzitat im Nachhinein verneuhochdeutscht worden. Das sollte man dazuschreiben, sonst glaubt der Leser, es wäre ein Zitat in Originalschreibweise. --El bes 01:16, 22. Mär. 2010 (CET)Beantworten

Mir scheint es angebracht, Zitate stets in Originalsprache und Originalrechtschreibung wiederzugeben und dazu wo nötig als Fußnote eine Übersetzung anzugeben (Da bei Übersetzungen fremdsprachiger Zitate immer eine gewisse Interpretation enthalten ist, hat so jeder Leser die Möglichkeit, dieses Verständnis des jeweils Zitierenden mit dem Original zu vergleichen.), die bei Martin Luther wohl noch nötig ist. Die Orthographie von Kleist, Goethe oder Thomas Mann usw. zu modernisieren ist ein Verbrechen an der Literatur. Lothar W. Pawliczak (Diskussion) 14:26, 6. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Schnaditz und Wellaune sind übrigens schöne Beispiele für historisch wechselnde Schreibformen ein und desselben Namens. Für den Ort Schnaditz listet das Digitale historische Ortsverzeichnis von Sachsen 9 auf [1] und für Wellaune ebenso [2], auch für Bad Düben 9 [3]. Lothar W. Pawliczak (Diskussion) 13:39, 17. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Seitenangaben fehlen

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Was ist das für eine Angabe: "S. ff."? --Steve80a 21:41, 12. Mai 2010 (CEST)Beantworten

Fehde üblich?

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Eigentlich war doch die Fehde seit dem ewigen Landfrieden von Worms 1495 als Rechtsmittel abgeschafft. Kann man dann schreiben, Kohlhase habe "nach damaligem Brauch" einen Fehdebrief verschickt? Jedenfalls entsprach er damit nicht damaligem Recht. (nicht signierter Beitrag von 217.230.105.183 (Diskussion) 23:29, 19. Sep. 2010 (CEST)) Beantworten

Hier wäre das geschriebene (aber anfangs kaum befolgte) Recht zu unterscheiden von den fortwährend weiter ausgeübten Fehdegewohnheiten (um nicht zu sagen, Gewohnheitsrecht, aber da gibt es unter den Rechtshistorikern unterschiedliche Meinungen). Tatsächlich wurde bis Mitte des 16. Jahrhunderts weiter munter Fehde getrieben und dabei allerdings genau auf die Beachtung der Formalien gem. der Vorgaben der Goldenen Bulle geachtet. --91.34.149.122 00:34, 24. Nov. 2013 (CET)Beantworten

Überarbeitung

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Die derzeit aktuelle Version des Artikels vom 18. September 2012 beantwortet nach wie vor keine der oben, d.h. seit 2004 gestellten Fragen. Zudem enthält sie fehlerhafte Angaben und ziemlich unverhohlen nichtneutrale Formulierungen. Eine Revision scheint deshalb dringend geboten, weshalb ich seit einiger Zeit an einem entsprechenden Entwurf arbeite. Dabei merke ich allerdings, daß es ungemein schwierig ist, einen Rechtsfall vollkommen wertfrei zu schildern, zumal wenn es die verfügbaren Quellen selbst nicht an Wertungen fehlen lassen, man aber andererseits weder eigene Ermittlungen noch offene Quellenkritik betreiben darf. Zumindest werde ich versuchen, die Anregungen in den obigen Abschnitten bestmöglich zu berücksichtigen, bitte aber um Nach- sowie kritische Durchsicht, besonders hinsichtlich der Rechtsmaterie des 16. Jahrhunderts. --Epipactis (Diskussion) 20:56, 7. Okt. 2012 (CEST)Beantworten

Die Mitteilung über die Kohlhase-Fehde in der Märkischen Chronik des Peter Hafftitz (verfasst um 1600, S. 528–541), die Heinricht von Kleist hatte, ist recht knapp. Erst A.C.H. Burkhardt entdeckte einige Originaldokumente im Archiv, weitere wurden später aufgefunden, so daß sich spätere Darstellungen/Kommentare - auch was das Verhältnis der Kleistschen Novelle zum (vermeintlichen, nur teilweise sicher durch Dokumente überlieferten) Geschehen angeht - erheblich unterscheiden, mehr noch infolge der ideologischen oder rechtstheoretischen Intention des jeweiligen Autors. Die Darstellung von Kurt Nehheimer, die sich auch auf weitere inzwischen gefundene Dokumente stützte, ist arg ideologisch und daher weitgehend unbrauchbar: Er machte aus Hans Kohlhase einen "Märkischen Robin Hood" (So tatsächlich dort eine Kapitelüberschrift!), was DDR-sozialistischer Unsinn ist. Dem folgte in gewissen Sinne auch Friedemann Steiger (Wahre Geschichten um Hans Kohlhase. Taucha 2001, insbes. S. 49ff), der sich aber teilweise von Neheimers Interpretationen distanziert, insbesondere: "Wir wollen Luther nicht vorschnell unterstellen, er habe schon von dem fatalen Ausgang der Angelegenheit gewusst, wie es uns das Buch von Kurt Neheimer nahezulegen scheint." (S. 63) Er betonte auch, "Kohlhase akzeptiert des Recht. Er will es nicht ändern oder erneuern. Er will nicht 'Recht schaffen', wie es im neuen Lied des Wellauner Kohlhase-Vereins im Refrain heisst. Er will nur, dass das vorhandene Recht auch ausgeübt und auch auf ihn angewandt wird." (S. 75)
In der Nachwirkung wird immer wieder die Problematik Recht-Gerechtigkeit-Selbsthilfe sowohl literarisch als auch rechts- und gesellschaftstheoretisch thematisiert. Der Abschnitt Nachwirkung ist also erheblich aufgrund der angegebenen Literatur zu ergänzen. Lothar W. Pawliczak (Diskussion) 12:29, 14. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Wobei allerdings immer zu bedenken ist, daß sämtliche Nachwirkung durch die literarische Kohlhaas-Figur initiiert und/oder beeinflusst wurde, selbst wenn sie sich ausdrücklich auf den realen Fall bzw. dessen gesellschaftliches Umfeld bezieht. Allein für die sächsischen Territorien und die erste Hälfte des 16. Jhds. sollen etwa 300 Fehden bzw. fehdeähnliche Konflikte nachweisbar sein. Ohne ihre Erhebung zum Literaturstoff wäre die Kohlhase-Fehde demnach nur eine unter zahlreichen ähnlichen geblieben, und wahrscheinlich ebenso wie die übrigen der Vergessenheit anheimgefallen. Zumindest wäre sie nicht so prominent geworden, daß sie bis heute fast wie selbstverständlich als nächstliegendes Beispiel für einschlägige Betrachtungen herangezogen wird. --Epipactis (Diskussion) 21:48, 14. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Richtig, deswegen habe ich ja auch erst mal quasi einleitend unter "Nachwirkung" formuliert: "Die Kohlhase-Geschichte wurde vor allem vermittelt über die Kleistsche Novelle von verschiedenen Autoren adaptiert und verfilmt..." Lothar W. Pawliczak (Diskussion) 21:54, 15. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Zaschnitz/Zaschwitz

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In den Artikeln Michael Kohlhaas, Hans Kohlhase und Schnaditz und Schloss Schnaditz fällt eine Inkonsistenz bezüglich des Namens derjenigen Person(en) auf, die Kohlhase des Pferdediebstahls beschuldigte(n) und seine Pferde einbehielt(en). War der Name nun Zaschnitz oder Zaschwitz? Im Artikel Michael Kohlhaas werden sogar beide Formen im selben Abschnitt verwendet. Der Artikel Schnaditz heißt er Gunter von Zaschnitz, im Artikel Hans Kohlhase wiederum Günther von Zaschwitz. Im Artikel Schloss Schnaditz wiederum wird er Gunther von Zaschnitz geschrieben. Kann jemand anhand von Quellen diese Ungereimtheiten klären und die Artikel entsprechend einheitlich gestalten? Gruß --Dschanz → Bla  15:36, 5. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Nachtrag: Im Artikel Bad Düben werden wieder Buchstaben gemischt: hier heißt er Günther von Zaschnitz. --Dschanz → Bla  15:43, 5. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

Im Artikel steht völlig richtig: "Die Nachrichtenlage blieb verworren, sodass nicht immer sicher festgestellt werden konnte, für welche Vorkommnisse Kohlhase tatsächlich Verantwortung trug." Ich habe diesen Satz etwas verallgemeinert im Einleitungsabschnitt zu "Chronologie der Fehde" eingefügt. Zu unterschiedlichen zeitgenössischen und späteren Schreibweisem von Namen und Ortsbezeichnungen ist oben unter "Sprachform" schon das nötige gesagt worden. Jüterbog z.B. wurde in alten Dokumenten meist Jüterbock geschrieben.
Heinrich von Kleist hatte keine genauen Kenntnisse vom Verlauf der Fehde, kannte die uns überlieferten Dokumente nicht, sondern nur die recht knappe Mitteilung in der Märkischen Chronik des Peter Hafftitz (verfasst um 1600, S. 528–541). Er verlegte die Fehde nach Torgau und Dresden und stellt brandenburgisch-preußische Gesetzlichkeit gegen sächsische Willkür. Erst A.C.H. Burkhardt entdeckte einige Originaldokumente im Archiv. Die Darstellung von Kurt Nehheimer, die sich auch auf weitere inzwischen gefundene Dokumente stützte, ist arg ideologisch und daher weitgehend unbrauchbar: Er machte aus Hans Kohlhase einen "Märkischen Robin Hood" (So tatsächlich dort eine Kapitelüberschrift!), was DDR-sozialistischer Unsinn ist. Lothar W. Pawliczak (Diskussion) 14:26, 6. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Da sich die heutige Literatur, soweit ich es überblicke, auf "Günter von Zaschwitz" festgelegt hat, würde ich diese Schreibweise auch hier durchgehend für angebracht halten, denn wer weiß, ob derselbe sich selbst überhaupt einheitlich geschrieben hat, das hat ja noch nichtmal Goethe/Göthe Jahrhunderte später getan.
Das mit der "verworrenen Nachrichtenlage" ist eine enzyklopädisch grenzwertige Formulierung (darf ich sagen, da sie ja von mir eingebracht wurde), deshalb würde ich sie schon lieber bescheiden irgendwo weiter unten sehen wie bisher. Sie soll eigentlich nur andeuten, daß Kohlhase von zu vielen Zeugen an zu vielen Orten gesehen wurde, als daß alle diese Aussagen glaubwürdig sein könnten. Zur damaligen Zeit war es ja praktisch unmöglich, jemanden sicher zu identifizieren, solange man seiner gar nicht habhaft war. Möglicherweise hat es auch "Trittbrettfahrer" gegeben.
Die Kleistsche Novelle ist natürlich weiter nichts als Literatur. Auch die Angaben von Hafftiz (der zur Ereigniszeit noch ein Kind war) sind äußerst dürftig, eigentlich nur eine kurze Rückblende vom Ereignis der Hinrichtung aus, und nichtmal in allen Exemplaren der Chronik gleichermaßen vorhanden. In Wirklichkeit hat sich die damalige Justiz mit dem Fall Kohlhase sogar erstaunlich viel Mühe gegeben, und vieles mutet ganz modern an. Kohlhases erster und entscheidender Fehler war, keine Schadensbegrenzung betrieben zu haben. Auch seine eskalierende Folgeschädenrechnung war haltlos. Die Situation war ja ganz ähnlich, wie wenn heute jemandem unberechtigt das Auto abgeschleppt wird. Jeder Heutige wird es zwar zähneknirschend, aber schnellstens auslösen, und erst danach eventuell anfangen zu klagen, statt es ein halbes Jahr auf dem Sicherstellungsplatz vergammeln zu lassen, aber Kohlhase versuchte offensichtlich etwas für sich herauszuschlagen und hat nicht kapiert, daß die Gegenseite ein Exempel gegen eben diese Form der willkürlichen Trickserei statuieren wollte. --Epipactis (Diskussion) 23:19, 6. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Nur um das klarzustellen: es geht mir nicht darum, welche Schreibweise die angeblich "korrekte" sein soll, oder gar die Quellen zu kritisieren, sondern darum, dass die WP-Artikel, die sich auf die betreffende Person beziehen, eine einheitliche Schreibweise verwenden (wie es auch enzyklopädisch sinnvoll ist), um den Leser, besonders beim Klicken auf den Link zum nächsten Artikel, nicht zu verwirren. Man kann ja, falls in den Quellen mehrere Schreibweisen auftauchen, diesen Umstand erwähnen, sich danach aber für eine Schreibweise entscheiden. Ständiger Wechsel wirft beim Leser die Frage auf, ob hier noch dieselbe Person gemeint ist. Gruß --Dschanz → Bla  01:15, 7. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Das ist richtig. Dieses Problem haben alle Nachschlagwerke/Lexika. Man sollte sich auf eine einheitliche Schreibweise festlegen, aber auch die anderen ergänzend mit anführen, weil man sonst eventuell die betreffende Person oder Sache in anderen Nachschlagwerken bzw. im Internet nicht findet, weil eben dort mit anderer Schreibweise.
Man kann vielerlei Erwägungen zum Fall Kohlhase anstellen, was aber nicht in den Artkel gehört. "Verworrene Nachrichtenlage" ist aber so evident und in der angegebenen Literatur auch festgestellt (Wenn ich Zeit habe, werde ich da noch mal nachscauen und ggf. daraus dazu zitieren.), daß es dazu eigentlich keines weiteren Beleges bedarf. Diese Mitteilung ist daher keineswegs eine "enzyklpädisch grenzwertige Formulierung" und gehört m.E. an den Anfang der "Chronologie der Fehde", weil ansonsten der Eindruck entstehen könnte, es handele sich bei allen dort dann angeführten Ereignissen um Kohlhase erwiesenermaßen zuzurechnende Tatsachen.Lothar W. Pawliczak (Diskussion) 08:27, 7. Okt. 2014 (CEST)Beantworten
Allerdings sollte die Einleitung auch nicht den Eindruck erwecken, daß alles Folgende prinzipiell zweifelhaft sei. Die unter "Chronologie" angeführten Angaben sind durchaus schon weitestgehend verlässlich, soweit ich es beurteilen kann, und wo nicht, sollte das aus der jeweiligen Textpassage unzweifelhaft hervorgehen. Deshalb habe ich auch u.a. den Lutherbrief, obwohl der ja sozusagen zum eisernen Bestand der Überlieferung gehört, zumindest mit einer einschränkenden Anmerkung versehen. --Epipactis (Diskussion) 22:54, 7. Okt. 2014 (CEST)Beantworten

"Rechtstaat - Moral

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Also mir fehl DAS WIchtigste der ganzen Geschichte, das er - im Gegensatz zu der fik. Figur "Michael Kohlhaase" - zwar brutalstmöglich gerädert wurde, ABER ebend NICHT VORHER seinen Schadensersatz bekommen hat! Oder hat für seine Pferde noch gerechterweise etwas vom Gericht erhalten? FDAS IST DAS WICHTIGSTE an der ganzen Geschichte. (nicht signierter Beitrag von 213.252.143.10 (Diskussion) 10:24, 14. Nov. 2014 (CET))Beantworten

Das geht doch aus dem Artikel klar hervor. Kohlhase hat für die Pferde gerechterweise keinen Schadenersatz bekommen, denn (im Unterschied zur Romanfigur) hätte er sie auf dem Rückweg nach der Messe ohne Probleme wieder mitnehmen können (statt sie blödsinnigerweise in Wellaune stehen zu lassen), dann wäre der Schaden gar nicht erst entstanden. Anschließend hätte er wegen der Beleidigung und der sonstigen Unannehmlichkeiten klagen können, und dafür hätte er wahrscheinlich sogar ein paar Taler Entschädigung erhalten. Beim ersten Gerichtstermin in Jüterbog mußten sich die Bauern ja tatsächlich bei ihm entschuldigen, sein Recht wurde ihm also durchaus gewährt.
Seine spätere Hinrichtung hatte mit der Pferdeaffäre gar nichts mehr zu tun. Da wurde er wegen Landfriedensbruch verurteilt, und den hatte er ja ohne Zweifel begangen. --Epipactis (Diskussion) 22:37, 14. Nov. 2014 (CET)Beantworten

Hinrichtung

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Im Abschnitt 1540 steht, Kohlhase sei gerädert worden. Im Beitrag "Die Hinrichtung von Hans Kohlhase" des DLF vom 22. März 2015 (letzter Absatz) heißt es dagegen: "... ob mit Rad oder Schwert ist unbekannt, die Akten sind verloren." Kann hier jemand diesen Widerspruch auflösen? --Ostpreuße (Diskussion) 20:24, 4. Aug. 2015 (CEST)Beantworten

Der auf brandenburgischem Gebiet zu vermutende Anteil der Akten bzw. Korrespondenzen ist in der Tat verloren oder zumindest bis heute verschollen, und der erhalten gebliebene sächsische Anteil endet geraume Zeit vor den letzten und entscheidenden Ereignissen. Die einzige erhalten gebliebene zeitgenössische Quelle, die diese Lücke mit ein paar ergänzenden Informationen füllt, ist die von Peter Hafftiz handschriftlich in differierenden Versionen unter verschiedenen Titeln verfasste Chronik der Kurmark Brandenburg. Da Hafftiz aber nachweislich vieles aus einer anderen, nicht erhalten gebliebenen Chronik abgeschrieben hat, zur Zeit der Kohlhasefehde noch ein Kind war, und sein Werk außerdem, wie zur damaligen Zeit üblich und unvermeidlich, auch jede Menge Ammenmärchen enthält, kann man an seiner Glaubwürdigkeit allerdings beliebig zweifeln. Auch betreffs der Kohlhase-Affäre wies C.G. Burkhardt anhand der Akten etliche falsche Angaben bei Hafftiz nach, sogar in einer Sache, in die Hafftiz persönlich verwickelt gewesen sein will.
Streng genommen ist "unbekannt" also derzeit wohl wirklich die einzig korrekte Aussage. Zumindest sollte vermerkt und belegt werden, aus welcher Quelle die Angaben bezüglich der Hinrichtung stammen. --Epipactis (Diskussion) 23:39, 4. Aug. 2015 (CEST)Beantworten
Unbekannte Hinrichtungsart entsprechend der Disk und DLF-Quelle im Artikel angepasst. mit gruessen von VINCENZO1492 13:03, 10. Jan. 2017 (CET)Beantworten
Der Inhalt des verlinkten "WDR-Zeitzeichens" scheint viel auf dem Roman (sic!) von Corinna Bethke zu basieren. Es ist auch nicht klar, woher die Hörspiel-Einspieler die explizit "Hans Kohlhase" nicht "Michael Kohlhaas" nennen, stammen und auch vom "Rädern" sprechen. Evtl. sind sie auf Basis des Buches angefertigt? mit gruessen von VINCENZO1492 14:00, 10. Jan. 2017 (CET)Beantworten

Vermögensauskunft erbeten

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"Er galt als rechtschaffener und ehrlicher sowie – ausweislich der Cöllner Bürgerbücher – als durchaus wohlhabender Kaufmann."

Da fragt man sich doch, was unter "durchaus wohlhabend" zu verstehen ist und was "die Cöllner Bürgerbücher" konkret "ausweisen". Nun, Auskunft gibt nur genau eines dieser Bücher, das wie die übrigen in Peter Gebhardt (1930) erschlossen ist. Darin findet sich zu Kohlhase genau ein Eintrag, der nichts weiter ausweist als seinen Namen, das Datum und die entrichtete Gebühr. Was kann man daraus schließen?

Im Wikipedia-Artikel Bürger wird behauptet, dass sich diese Gebühr nach dem Vermögen bemaß. Davon scheint auch Albrecht Beutel (2007) S. 3/4 auszugehen. Er hält den von Kohlhase gezahlten Betrag für auffallend hoch, Zitat:

Der Betrag, den er dafür entrichten mußte, läßt erahnen, wie vermögend er war - von den insgesamt 361 Personen, die zwischen 1508 und 1530 das städtische Bürgerrecht erwarben, ist nur in einem einzigen Fall eine noch höhere Summe bezahlt worden. Fußnote 22: Der Betrag von drei Gulden, den Kolhase [sic!] entrichten mußte, ist lediglich durch Christoffel Rock, der 1518 für den Erwerb des Cöllner Bürgerrechts vier Gulden bezahlt hatte, übertroffen worden. [Quellenangabe dort: Gebhardt 1930]

Nach dieser Logik müsste Kohlhase allerdings nicht nur "durchaus wohlhabend", sondern sogar einer der Reichsten gewesen sein. Dem Bürgerbuch ist aber noch mehr zu entnehmen:

  • In den Jahren um 1530 wird die Gebühr mit zweierlei Münze bezahlt: Entweder mit einem dort nicht näher definierten Groschen (von Gebhardt abgekürzt mit "g.") oder mit einem ebenfalls nicht näher definierten Gulden (bei Gebhardt "fl."). Mischbeträge kommen nicht vor.
  • Die Groschensummen sind nach oben weitgehend "gedeckelt", und zwar bis 1535 bei 60 g., nur einige wenige zahlen 64 oder 90 g. Ab 1536 erhöht sich der "Deckel" auf 75 g. Nach unten hin zeichnet sich dagegen keine scharfe Grenze ab, da variieren die Beträge stark bis hinab zu 8 g. (städtische Angestellte sind beitragsfrei). Guldensummen sind viel seltener, bei diesen liegt die Obergrenze bei 3 fl., mit Ausnahme des o.g. einzelnen "Ausreißers" von 1518. (Erst 1538 gibt es wieder einen mit sogar 5 fl.)
  • Im zeitgleichen Bürgerbuch der Nachbarstadt Berlin liegen die Dinge ähnlich, doch dort ist außerdem häufig vermerkt, dass für das Bürgerrecht 60 (= 1 Schock) g. und zusätzlich für die Anmeldung eines Handwerks 15 g. entrichtet wurden (beides auch einzeln). Anscheinend handelt es sich dabei jeweils um Standardsätze, die auch den Cöllner Höchstbetrag von 60 bzw. 75 g. zwanglos erklären könnten. Wenn es eine vermögensabhängige Bemessung gab, dann anscheinend weitestgehend als Rabatt und selten oder nie als Aufschlag.

Verglichen mit 60 g. kann ein Betrag von 3 fl. natürlich als "hoch" erscheinen - wenn man in Cent und Euro denkt. Trotz der ungeheuren Vielfalt der Münzfüße im HRR zeichnet sich jedoch für den Wechselkurs zwischen "Gulden" und "Groschen" nie eine Größenordnung von 1:100, sondern - ganz grob über den Daumen gepeilt - eher um 1:20 ab. Laut Wikipediaartikel Rheinischer Gulden wurden in der Mark Brandenburg z. B. 1426 „drey gute rheinische gulden für ein schock groschen“ gerechnet.

Es könnte also sein, dass Kohlhases 3 Gulden nichts anderes als 60 Groschen und damit schlicht den Standardbetrag darstellten. Früher eher später finde ich das vielleicht noch im Detail heraus, aber wenn jemand mit entsprechenden Spezialkenntnissen dazu etwas mitteilen kann, sei dafür schon im Voraus herzlich gedankt. Gruß --Epipactis (Diskussion) 22:43, 26. Jun. 2022 (CEST)Beantworten

Gefunden: Lt. Emil Bahrfeldt (1889), Band 2, S. 157 galt mindestens bis 1527 in Brandenburg 1 Gulden = 32 märkische Groschen. Demnach zahlte Kohlhase mit umgerechnet 96 Groschen also tatsächlich relativ viel. Ein Zusammenhang mit seiner Vermögenslage geht daraus jedoch noch nicht hervor. Manche Städte erhoben Aufschläge für Zugezogene sowie für die vorzeitige Inanspruchnahme des Bürgerrechts d.h. vor Ablauf der vorgeschriebenen mehrjährigen Mindestaufenthaltsdauer. --Epipactis (Diskussion) 23:21, 27. Jun. 2022 (CEST)Beantworten
Detaillierte Ausführungen zum Bürgergeld, die evtl. auf Cölln übertragbar sind, finden sich bei Ernst Kaeber (1934) S. 25-37 zeitgleich für Berlin. Demnach galt im Prinzip ein Festbetrag, doch es gab mannigfaltige willkürliche individuelle Ermäßigungen sowie für bestimmte Innungen auch pauschale Mitgliederrabatte. Übernormale Beträge waren weitaus seltener und sind mangels Kontext kaum zu interpretieren. Selbst für weit spätere Zeiten kann Kaeber dsbzgl. nur vage vermuten, Zitat: ... es wird sich indessen wohl überwiegend um größere Kaufleute gehandelt haben. M.E. sind diese Indizien viel zu dünn, um daraus unmittelbar auf Kohlhases Solvenz schließen zu können. --Epipactis (Diskussion) 22:41, 28. Jun. 2022 (CEST)Beantworten