Diskussion:Haplologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Epipactis in Abschnitt Haplologie vs. Movierung
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Verallgemeinerung[Quelltext bearbeiten]

Das Beispiel "Zaubererin wird zu Zauberin" kann man doch sicherlich verallgemeinern, oder nicht? Z.B. fällt bei Einwandererin auch oft ein er weg, wodurch Einwanderin entsteht. In beiden Fällen liegt ein Verb zu Grunde, das auf -ern endet (zaubern, einwandern), wovon mit -er ein Nomen Agentis abgeleitet wurde (Zauberer, Einwanderer), wovon dann mit -in eine explizite Frauenbezeichnung abgeleitet wird.
Würde man nun Kriegsdienstverweigerer, das von verweigern abstammt, movieren, bekämme man wohl statt *Kriegsdienstverweigererin das Femininum *Kriegsdienstverweigerin. www.zeno.org/Adelung-1793/A/-Ern erwähnt weitere Verben mit -ern, aber zu vielen davon wurde nicht mit -er ein Nomen Agentis gebildet (z.B. wurde aus meistern kein *Meisterer gebildet, weil es bereits Meister gibt). -80.133.114.141 22:48, 18. Nov. 2016 (CET)Beantworten

"Transkription"?[Quelltext bearbeiten]

Beim Wort "Transkription" ist das eine s weggefallen. Ist dies ein haplologischer oder ein anderer Vorgang? Yaouoay (Diskussion) 20:23, 1. Jan. 2018 (CET)Beantworten

Ich erweitere diese bislang unbeantwortete Frage um die Transpiration. Ich denke dabei auch an die Exspiration (englisch expiration). --Dr. Hartwig Raeder (Diskussion) 14:47, 25. Aug. 2020 (CEST)Beantworten
@Dr. Hartwig Raeder: Ich halte die hier gegebene Definition für rundweg falsch und die in der englischen Wikipedia für korrekt und dem üblichen Gebrauch entsprechend. Bei Haplologie geht es um Silben, deren Zahl reduziert wird, worauf auch die deutsche Bezeichnung Silbenschichtung hinweist und wie alle in diesem Artikel gegebenen Beispiele zeigen. Einzelne Phone oder Phoneme sind also nur dann betroffen, wenn sie den Silbenkern darstellen (Vokale oder silbische Konsonanten, z. B. Aaron /ˈaː.a.rɔn//ˈaː.rɔn/, vgl. niederländisch Aäron mit Trema zur Bezeichnung des Hiats). Fälle wie Transkription, Transpiration, expiration können als Lautkürzung (shortening) aufgefasst werden ([sː][s]) oder als Elision (/s/→∅), eventuell auch als Degemination (/ss//s/).
Der Artikel entbehrt jeder Quelle. Lieben Gruß —LiliCharlie (Disk.) 20:11, 25. Aug. 2020 (CEST)Beantworten
Herzlichen Dank für Deine überaus kompetente Erklärung. Dann könnte man in der englischen Wikipedia die deutsche Zauberin als richtiges Beispiel einfügen. Und das fehlende h in Southampton wäre mit Sicherheit keine Haplologie. Kannst Du das hier nicht richtigstellen? Offenbar hast Du die hier fehlenden Quellen. Hast Du den Leserbrief dazu in der heutigen FAZ gelesen? Ich kann leider weder Hebräisch noch Arabisch. Ich war jedoch auf dem Jebel Harun in Petra. Also ist Aron eine Haplologie, obwohl die Silben a und ar verschieden sind. Also besteht der von Dir kritisierte Fehler im überflüssigen Wort Morphem, obwohl ar in Aaron als Morphem (mt r als silbischer Konsonant, oder dem H im Arabischen) aufgefasst werden muss? --Dr. Hartwig Raeder (Diskussion) 21:44, 25. Aug. 2020 (CEST)Beantworten
Lili Charlie hält die deutsche Wikipedia-Definition für falsch, offenbar weil es sich streng genommen um zwei identische Silben (und nicht um irgendwelche Phoneme) handeln muss. Dann sind die Zau-be-re-rin und die He-raus-for-de-re-rin ebenso wie der österreichische Kassier (aus Kas-sie-rer) und die Kassierin (aus Kas-sie-re-rin) keine Haplologien. Gibt es im Deutschen überhaupt welche? Quellen dazu? --Dr. Hartwig Raeder (Diskussion) 08:41, 31. Aug. 2020 (CEST)Beantworten
Ich zitiere einmal – bis auf die Literaturangeben komplett – den Eintag Haplologie in Hadumod Bußmanns Lexikon der Sprachwissenschaft (⁴2008:255):
  • Haplologie [griech lógos ›Wort‹. – Auch: Silbenschichtung]. Spezieller Typus der →Dissimilation, die zum Ausfall einer Sprecheinheit (Silbe bzw. Vokal-Konsonantenfolge (VC) bzw. Wort), vor oder nach einer phonetisch ähnlichen oder gleichen Einheit, führt; vgl. z. B. lat. *nutrītrīx > nutrīx ›Amme‹; die VC-Folge in dt. *Zaubererin > Zauber_in. Zum umgekehrten Vorgang der Wiederholung einer Einheit vgl. →Dittologie.
Zu sehen ist: Einzelne Konsonanten und reine Konsonantenfolgen, die allein unsilbisch sein könnten, fallen nicht unter den Terminus; und die Konsequenz daraus ist, dass immer (mindestens) ein Silbenkern verloren geht und sich die Zahl der Silben reduziert. (Dittologie ist übrigens definiert als „[v]ersehentliche oder konventionalisierte Wiederholung von Silben“, und hier sind wirklich nur Silben genannt.) Lieben Gruß —LiliCharlie (Disk.) 10:56, 31. Aug. 2020 (CEST)Beantworten

Türkische Wochentage[Quelltext bearbeiten]

Sind auch pazartesi (Montag) und cumartesi (Samstag) Beispiele von Haplologie? --92.216.166.253 11:07, 20. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Ja, könnte man nach demselben Schema (pazarertesi wird zu pazartesi) ergänzen. --GALTZAILE PPD () 18:11, 31. Aug. 2019 (CEST)Beantworten

Selb(st)ändig[Quelltext bearbeiten]

Selbständigkeit ist keine Haplologie, weil st kein Phonem ist, oder doch? --Dr. Hartwig Raeder (Diskussion) 16:18, 25. Aug. 2020 (CEST)Beantworten

Haplologie vs. Movierung[Quelltext bearbeiten]

Woran macht man eigentlich fest, welche der beiden Silben jeweils wegreduziert wurde? Für mein ungeschultes Auge sieht bspw. die Reduzierung von Mineralologie zu Minera-logie stimmiger aus als zu Mineralo-gie, zumal wenn man bei Ersterem zusätzlich eine Verkürzung Minera(l)-logie unterstellt. Etwas schwieriger wird es schon bei Morphophonologie, da Mor-phonologie und Morpho-nologie gleichermaßen sperrig sind.

Echt interessant wird es bei Zaubererin, da hier zusätzlich eine Movierung vorliegt, bei der ja normalerweise konsequent angehängt und selten oder nie ersetzt wird: BäckerBäckerin, nicht Bäckin. Wer siegt in diesem Fall? Kann es sein, dass gar nicht, wie überall leichthin geschrieben, das zweite, sondern vielmehr das erste -er reduziert wird (Zaub-erin)? Dies im Hinterkopf, werde ich nämlich die Vorstellung nicht mehr los, dass es sich bei der Zauber-in statt um einen weiblichen Zauberer um einen weiblichen Zauber handelt. ("An einem Baggersee begegneten sich einstmals ein Bagger und eine Baggerin ..." :-) --Epipactis (Diskussion) 23:18, 29. Jan. 2021 (CET)Beantworten

Zaub-erin ist keine Option, zum Stamm gehört ein r und es gibt neben du zauberst kein *du zaubst. Der Fall ist vielleicht auch deswegen interessant weil neben ich zaubere auch ich zaubre vorkommt und dieser „Ausfall“ (?) des /ə/ und Wechsel der Silbenzahl etwas hiermit zu tun haben könnte. Nehmen wir an, dass die modernen Wortformen auf der sächsischen Kanzleisprache beruhen und schreiben wir Zauberer nach sächsischer Aussprache als *Zaubrr, dann gelangen wir nach Anhängung von -in zu *Zaubrrin. Eine Degemination genügt um zu Zaubrin zu kommen, mit Zauberin als Variante, die sich durchgesetzt hat. Lieben Gruß —LiliCharlie (Disk.) 09:23, 30. Jan. 2021 (CET)Beantworten
P.S.: Im Grimmschen Wörterbuch werden für zauberin ziemlich viele Varianten genannt. Lieben Gruß —LiliCharlie (Disk.) 10:37, 30. Jan. 2021 (CET)Beantworten
Welche Konsequenzen ergeben sich daraus aber nun hinsichtlich der Frage, ob tatsächlich und in Folge der Movierung "die Endung -in an die Stelle des zweiten -er gesetzt" wird (Hervorhebung von mir), wie es der Duden behauptet und Wikipedia (möglicherweise unreflektiert) übernimmt? MMn deuten einige Indizien auf einen Vorrang oder Vorgriff der Haplologie hin:
  • töpfern: Hier wird der eigentlich zu erwartende nomen agentis Töpferer anscheinend bereits im Vorfeld zu Töpfer reduziert und erst anschließend und dann ganz normal zu Töpferin moviert.
  • mauern: Von der hier nur halbherzigen Reduzierung zu Mau'rer ist augenscheinlich das erste -er betroffen, woraufhin es mit der nachfolgenden Movierung keine Wechselwirkung mehr zu geben scheint: Mau'rerin.
Bemerkenswert scheint mir außerdem, dass von zaubern und töpfern, im Unterschied zu den (meisten?) anderen Verben auf -rn, keine gebräuchlichen Substantivierungen mit -ung existieren, wohl aber solche mit -ei. --Epipactis (Diskussion) 12:16, 30. Jan. 2021 (CET)Beantworten
Sorry, ich hätte zuvor noch etwas gründlicher recherchieren sollen. Maurer und Töpfer taugen nicht als Beispiele, da Ersterer direkt entlehnt und nie ein Mauerer gewesen ist und der andere seinen Namen nicht von der Tätigkeit sondern vom Produkt hat.
Tatsächlich hat sich jedoch ahd. zoubarârin über mhd. zaubrerin schließlich (laut Grimm allerdings "durch dissimilation") zu Zauberin entwickelt, also jedenfalls Buchstaben aus dem ersten -er verloren. Jünger, aber ähnlich: WandererinWandrerinWanderin. Weitere Beispiele habe ich zwar nicht gefunden, vielleicht weil sich Frauen noch nicht allzu lange in "-erer-Berufen" betätigen, doch zumindest im Maskulinum scheint diese Verkürzung regelhaft (Rudrer, Erobrer). Kann man nun dennoch pauschal behaupten, dass bei der Movierung von -erer das zweite -er weggelassen werde, oder wirkt in diesem Augenblick und gleichzeitig die Haplologie, und zwar beim ersten? --Epipactis (Diskussion) 23:00, 31. Jan. 2021 (CET)Beantworten