Diskussion:Tyrannenmord

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Mord bezeichnet weltweit die Tötung eines Menschen aus niederen Beweggründen. Da die Tötung eines modernen Tyrannen - nicht ohne weiteres eines Tyrannen der Antike (Veränderung des Begriffsinhaltes) - nicht aus niederen Beweggründen geschieht und problemlos der Notwehr zugeordnet werden kann, handelt es sich nicht um Mord. Derjenige, der einen Tyrannen nicht tötet, obwohl er es ohne Gefährdung der eigenen Person könnte, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig.

Juristisch betrachtet ist auch der Tyrannenmord Mord, Notwehrsituation wird aller Regel nach nicht vorliegen. Notwehr ist die Abwehr eines gegenwärtigen oder unmittelbaren drohenden rechtswidrigen Angriffs auf Leben, Gesundheit oder körperliche Unversehrtheit. Von wegen also problemlos der Notwehr zuordenbar. Im übrigen ist selbst bei Vorliegen einer Notwehrsituation der Strafbestand "Mord" verwirklicht. Notwehr ist nur ein Rechtfertigungsgrund, der die Bestrafung ausschließt. Auch dein Satz mit der unterlassenen Hilfeleistung verursacht bei mir Stirnrunzeln. Rechtsphilosophisch ist es nämlich höchst umstritten, wann und ob der Tyrannenmord gerechtfertigt ist, von einem "Töten-müssen" kann keine Rede sein... --schmechi 13:09, 3. Jul 2006 (CEST)

Bin jetzt kein Jurist, sondern musste nur für mein Diplom ein wenig Strafrecht lernen... Daher die Frage: Bestünde beim Tyrannenmord nicht die Möglichkeit, die Tat durch Annahme eines Übergesetzlichen entschuldigen Notstandes zu entschuldigen? --Heartlight 14:58, 12. Aug 2006 (CEST)

Das im deutschen Grundgesetz verankerte Widerstandsrecht (Artikel 20) schließt den Tyrannenmord als Mittel gegen einen Diktator nicht aus. Im Grundgesetzbuch steht folgendes:

"Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist."

Gibt es zwischen Widerstand leisten und Tyrannenmord nicht einen Unterschied? Ich finde die jetztige Formulierung im Artikel nicht stimmig.--New Nela 10:03, 23. Mai 2007 (CEST)[Beantworten]

"Als ein sittl., nicht notwendigerweise positivrechtlicher Anspruch kann das Widerstandsrecht aber auch heute, freilich nur ausnahmsweise und unter strengen Bedingungen, gerechtfertigt sein: (a) bei einem offensichltichen, zudem elementaren Unrecht, (b) nach Ausschöpfen der für Protest u. Opposition legalen Rechts- und Politikmittel, (c) mit der Bereitschaft, Nachteile in Kauf zu nehmen (vgl. Rawls' Aufrichtigkeitstest) u. (d) unter Verzicht auf Gewalt. Um nicht falsches Pathos eines Widerstandes gegen Tyrannen anklingen zu lassen, spricht man im Anschluss an Thoreaus Protest gegen die nordamerikanische Sklaverei heute besser von einem (staats-)bürgerlichen bzw. zivilen Ungehorsam, der (a) sittl.-politisch motiviert, (b) öffentlich, aber (c) gewaltlos, überdies (d) unter Beachtung des Gebotes der Verhältnismässigkeit (e) geltendes Recht verletzt u. (f) einer Minderheit als Notrecht dient, mit dem sie an die Mehrheit bzw. ihre politischen Repräsentanten appeliert, Entscheidungen zu überprüfen, die (g) so fundamentale Staatsaufgaben wi den Frieden u. die Achtung der Menschenrechte aufs Spiel setzen." zitiert nach Höffe, Otfried [2002, 6. Auflage]: Lexikon der Ethik, Verlag C.H.Beck oHG, München, S. 292

Meiner Meinung nach ist der Tyrannenmord somit nicht durch das Widerstandsrecht im deutschen Grundgesetz legitimiert.--Goergi2 13:27, 03. Juni 2007 (CEST)

Ich hatte im Zuge meiner Arbeitstätigkeit Veranlassung, mich mit Notwehr usw. inkl. Tyrannenmord eingehender zu befassen. Nach Aussage unseres Dozenten müßte ein Hitler-Attentäter, der den Krieg zufällig überlebt hätte, nicht mit Strafverfolgung für die (versuchte) Tötung Hitler rechnen. Allerdings bezöge sich dies nicht auf Opfer, die im Zuge des Attentats ebenfalls zu Schaden (sozusagen Kollateral-Opfer)kämen. Da z.B. das Stauffenberg-Attentat mit einer Bombe ausgeführt wurde, waren Opfer außerhalb des Kreises der Zielpersonen praktisch nicht zu vermeiden (Es hat sie ja auch gegeben). Damit verliert das Widerstandsrecht seine Schutzwirkung auf einen Tyrannenmörder, der somit von Rechts wegen für (versuchte) Tötung anzuklagen und zu verurteilen wäre. Bezieht man die bereits angesprochene Nachkriegsdiskussion zu diesem Problem in die Betrachtung ein (siehe Tyrannenmord, Unterpunkt 1.1 Attentat auf Hitler 1944), so drängt sich oft der Verdacht auf, daß die Justiz froh ist, einen solchen Fall, sprich einen überlebenden Hitler-Attentäter, niemals vorgefunden zu haben. Immerhin gab es etliche Attentatsversuche auf Hitler, z.T. auch mit Bomben (z.B. durch Georg Elser im Bürgerbräukeller zu München). --Aquarius70 12:22, 3. Jul. 2011 (CEST)[Beantworten]

Zählt die Ermordung Osama bin Ladens nicht auch hierunter ? Das könnte dann noch ergänzt werden. (nicht signierter Beitrag von 79.222.173.48 (Diskussion) 16:28, 8. Mai 2011 (CEST)) [Beantworten]

Die Zeit ([1] bejaht diese Frage ausdrücklich. Sie schreibt: "Es gab keinen besseren Weg, dem Massenmörder beizukommen". IMO könnte man das in den Artikle schreiben. --Neun-x 16:07, 10. Mai 2011 (CEST)[Beantworten]
Journallienquark ohne wirkliche Aussage, Ceaucescu hab ich schon rausgenommen, bald haben wir dann auch Gadaffi ?! Bitte nicht immer nach irgendwelchen Schlagzeilen handeln, sondern erstmal Literatur auswerten und den Artikel wissenschaftlich und vor allem auch staatsphilosophisch und auch juristisch belegen--in dubio Zweifel? 00:43, 23. Okt. 2011 (CEST)[Beantworten]

Der Mord an Osama Bin Laden ist letztendlich der Mord an einer Person, welche Gebietsweise herrschte und die Weltherrschaft an sich reißen wollte --> er wollte die gesamte Welt unterdrücken somit handelt es sich zumindest um einen "vorzeitigen" Tyrannenmord (nicht signierter Beitrag von 92.74.183.41 (Diskussion) 16:06, 10. Okt. 2014 (CEST))[Beantworten]

Georg Elser nicht vergessen, ein Klassiker, doch leider missglückt, so ein Mist! Wenn Osama bin Laden und Oberst Gaddafi nicht zu den Tyrannen zählen, wer denn dann? Immerhin wurden sie im Sinne von Tyrannenmord umgebracht. Ceaucescu wurde immerhin verurteilt und dann hingerichtet, was immer man auch zu dem ganzen und recht kurzen Verfahren zu sagen hat. Eigentlich wäre es wohl sinnvoll die Menscheitsgeschichte nach entsprechenden Fällen durchzuforsten, damit man sich dazu auch etwas vorstellen kann. Und die unteschiedlichen Aspekte erläutern. Nicht zu vergessen, es bleibt wohl auch noch in den meisten Fällen eine Ansichtssache und Frage des Standtpunkts und des Zeitpunkts. -- 15:10, 14. Aug. 2015 (CEST)

Anarchistenmorde[Quelltext bearbeiten]

Anarchisten sehen ja wohl in jeder Form von Herrschaft Tyrannei(?) Wenn jetzt deren Morde aufgezählt werden (ob die aufgeführten Attentäter überhaupt Anarchisten waren, kann außerdem stark bezweifelt werden - was haben z.B. die Assassinen mit Anarchismus zu tun???), dann kann man nicht nur Bin Laden, Gaddafi und Saddam Hussein, sondern z.B. auch Wolfgang Schäuble, Kennedy oder gar Martin Luther King mit aufführen! --Lorenzo (Diskussion) 22:53, 15. Dez. 2013 (CET)[Beantworten]

absatz "Attentat auf Hitler 1944" Verbesserungswürdig![Quelltext bearbeiten]

Vorschlag:
-) Überschriftenänderung zu "Attentate auf Hitler"
-) mit Georg_Elsner beginnen
-) ggf Stauffenberg-Attentat kürzen

Meine Vorgehensweise:
Ich habe keine konkrete inhaltliche Textänderung durchgeführt und bin mir aucgh nicht wirklich sicher, ob meine Position von anderen genauso gesehen wird. Ich eine nicht-aktive Textänderung vorgenommen, damit dieser Diskussionsbeitrag gelesen wird. Danke für Eure Geduld 27.109.113.207 05:44, 13. Nov. 2023 (CET)[Beantworten]

Begründung
Hier ausführlicher auf das Stauffenberg-Attentat eingegangen. Das war der wohl größte Widerstandsakt und der ist auch bestens bekannt. Aber als Beispiel für "Tyrannenmord" sind mir da einge störende Seitenaspekte drinne. a) einige Leute führen an, dass der "Eid auf Hitler" zum Gewissenskonflikt geführt habe b) militärisch gesehen ist es die Pflicht der (oberen) Offiziere, die oberste Führung (auch mit Gewalt) abzusetzen, wenn die Nicht-Absetzung zu größeren Gefahren führt. Zum Zeitpunkt des Attentates war der Krieg eindeutig verloren und jeder Kriegstag mehr hat einfach nur das Leben von mehr deutschen Soldaten gefordert. Ergo war - in rein militärischer Logik - dieses Attentat angebracht.

Der Bombenanschlag von Georg_Elser ist da für das "Tyrannenmord"-Thema zugänglicher: zu dieser Zeit (1939) war Elsners Entscheidung sicherlich nicht mehrheitsfähig - er hat sie aber so offenbar individuell so getroffen -.

Ich will/kann hier keine Wertung der beiden Anschläge vornehmen. Aber der Fall Elsner reduziert sich meiner Meinung nach deutlicher auf die Thematik "Tyrannenmord" - ich sehe weniger störende Nebenbedingungen als beim bekannteren Stauffenberg-Attentat.