Droste-Haus

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Droste-Haus
(JAW)
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Rechtsform Verein
Gründung Februar 1959 in Verl
Sitz Verl
Zweck Im Rahmen der internationalen Jugendpflege erstrebt das JAW die Erziehung zum Europäischen Gedanken und die Pflege internationaler Gesinnung und Toleranz
Vorsitz Olga Bünemann
Website www.droste-haus.de

Das Droste-Haus ist eine Bildungsstätte mit Sitz in der ostwestfälischen Stadt Verl. Träger ist das Jugendaustauschwerk im Kreis Gütersloh e.V. (JAW). Der Verein wurde 1959 mit dem Ziel gegründet, Menschen über Grenzen hinweg einander näherzubringen und durch freundschaftlichen Austausch einen Teil zum Frieden beizutragen. Heute befinden sich unter dem Dach des Droste-Hauses eine Familienbildungsstätte und eine Jugendbildungsstätte. Das JAW ist darüber hinaus Träger von Familienzentren, mehrerer Offener Ganztagsgrundschulen sowie der Mensa im Schulzentrum Verl.[1]

Ziele und Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das JAW ist politisch und weltanschaulich neutral und unabhängig. Schwerpunkt der Arbeit ist aktuell, bedarfsorientierte Angebote für Erwachsene, Familien, Kinder und Jugendliche zu schaffen sowie die Planung und Durchführung internationaler Jugendbegegnungen. Der Ursprung der Arbeit des JAW liegt seit der Vereinsgründung in den internationalen Begegnungen[2].

Ein Auszug aus der Vereinssatzung verdeutlicht seine grundsätzlichen Ziele und Aufgaben:

„Im Rahmen der internationalen Jugendpflege erstrebt das JAW die Erziehung zum Europäischen Gedanken und die Pflege internationaler Gesinnung und Toleranz. Durch die persönliche Begegnung mit ausländischen Jugendlichen soll eine feste Freundschaft angestrebt werden, die zu einer dauerhaften Verbindung der Völker, besonders der europäischen, beitragen soll.“[3]

Gründung und Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das weltumspannende Netzwerk der katholischen Jugendarbeit diente als Ausgangspunkt für die Idee Menschen miteinander in Kontakt zu bringen. Damals spielte der heutige Bildungsansatz noch keine Rolle, sondern tragend waren die Ideen von Völkerverständigung und des Friedens mit den Nachbarländern. Bereits 1955 kamen die ersten Gäste aus Holland für eine Jugendbegegnung nach Verl, ebenso wie einzelne junge Schweizer und die erste Jugend – und Familienbegegnung mit Frankreich folgten im darauffolgenden Jahr. Im Jahr 1959 gründete dann ein Freundeskreis aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern rund um Hugo Wöstemeyer (1925–2006, Träger des Bundesverdienstordens) im Jahr 1959 das JAW.

Weitere Partnerländer der ersten Stunde waren die damalige Tschechoslowakei und die Sowjetunion. Im Jahr 1968 reiste eine erste Gruppe aus Verl in die Sowjetunion und auch ein sowjetischer Gegenbesuch folgte im Herbst, obwohl die Sowjetunion zu dieser Zeit noch als Staat galt, der seinen Bürger nur eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit gewährte.[4] Kooperationspartner für die Begegnungsfahrten mit der Sowjetunion war das Jugendreisebüro Sputnik, das zu einem langjährigen Partner des JAW bis in die heutige Zeit wurde. Die Unterbringung der Gäste erfolgte in der Regel in Gastfamilien und auch dieses Konzept ist bis heute ein fester Bestandteil der Begegnungsprojekte des JAW.[5]

Aus der Begegnungsarbeit entstanden seit 1965 ein kleines Haus der offenen Tür, 1979 die Familienbildungsstätte mit Kursangeboten (auf Grundlage des Weiterbildungsgesetzes von 1976) und ein Angebot der Offenen Tür als Treffpunkt für Kinder und Jugendliche. Seit 2001 existiert eine Jugendbildungsstätte.

Bis 1997 fanden alle Veranstaltungen in angemieteten Räumlichkeiten nahe dem Privathaus der Familie Wöstemeyer an der Goethestraße in Verl statt, wobei das Grundstück ebenfalls am Drosteweg lag. Hugo Wöstemeyer war ein großer Bewunderer der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff und ihrer Werke, sodass nicht lange nach einem einprägsamen Namen für das Gebäude gesucht werden musste, in dem die ersten Kursangebote stattfanden.[5]

Im Jahr 1997 zog das Droste-Haus an den Schillingsweg, in ein eigens umgebautes und erweitertes Gebäude auf dem Grundstück der ehemaligen Seppler-Schule, da es sich immer größerer Beliebtheit erfreute und mehr Räumlichkeiten benötigte. Am Schillingsweg verfügt das Droste-Haus neben vielen Seminarräumen über ein großes Außengelände. Um das Kursangebot darüber hinaus erweitern zu können, stellte die Stadt Verl im Jahr 2009 weitere Räumlichkeiten am Bonhoefferweg, auch hier in einem sanierten ehemaligen Schulgebäude, zur Verfügung[6].

Im Jahr 1990 übergab Hugo Wöstemeyer zunächst die Geschäftsführung an Karl-Josef Schafmeister (* 1955, Träger des Bundesverdienstordens), der 1992 nach jahrelanger Stellvertreterposition ebenfalls den Vorstandsvorsitz übernahm. Schafmeister hat in seiner langjährigen Tätigkeit das Droste-Haus maßgeblich weiterentwickelt und um viele Fachbereiche erweitert. Seit dem 1. Januar 2022 hat Olga Bünemann den Vorstandsvorsitz übernommen und ist nun verantwortlich für die Leitung des Droste-Hauses.

Das Droste-Haus am Schillingsweg 11 in Verl (2023)

Jugendbildungsstätte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2001 besteht die Jugendbildungsstätte des Droste-Hauses, um Kindern und Jugendlichen bedarfsorientierte Bildungsangebote anzubieten.

Innerhalb der Jugendbildungsstätte initiiert und führt das Droste-Haus weiterhin internationale Begegnungsprogramme mit Gruppen aus aller Welt wie z. B. mit Ägypten, Spanien, Lettland, Polen, Belarus, Tschechien, Ungarn, Australien, Schweden oder der Dominikanischen Republik durch. Die Programme werden unter verschiedenen kulturellen, sprachlichen, künstlerischen, ökologischen oder entwicklungspolitischen Schwerpunkten durchgeführt.[7]

Neben der bildungspolitischen Arbeit auf internationaler und auch lokaler Ebene zählen die Ferienbetreuung, der Instrumentalunterricht, verschiedene Kreativ- und Bewegungsangebote, die Jugendleiterausbildung oder auch die Betreuung von Bundesfreiwilligen vor Ort oder im Ausland, z. B. über das Europäische Solidaritätskorps zu den weiteren Angeboten der Jugendbildungsstätte.[8]

Familienbildungsstätte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familienbildungsstätte des Droste-Hauses bietet Familien seit 1979 als Ort der Begegnung und Bildung zahlreiche Bildungsangebote zur persönlichen Weiterentwicklung an, wie z. B. Rund ums Elternsein, Bewegung und Gesundheit oder Kreatives und Musik. Im Jahr 2010 wurde sie vom Gütesiegel Weiterbildung zertifiziert und in den letzten Jahren erfolgreich rezertifiziert.[9]

Familienzentrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Familienzentrum des Droste-Hauses schafft Angebote, die Familien in ihrem Alltag und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf brauchen. Ein Teil dieser Angebote sind zum Beispiel die Spielgruppen, die Babysitter-Vermittlung, Beratungsangebote oder Deutsch-Sprachkurse.[10]

Träger der Offenen Ganztagsgrundschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Droste-Haus übernahm ab 2005 nach und nach die Trägerschaft der vier Offenen Ganztagsgrundschulen in Verl und seit dem 1. Januar 2019 der Offenen Ganztagsgrundschule Große Heide in GüterslohFriedrichsdorf.[11]

Mensabetrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2009 ist das Droste-Haus für den Betrieb der Mensa im Konrad-Adenauer-Schulzentrum in Verl zuständig. Auf zwei Etagen können hier zeitgleich rund 300 Schülerinnen und Schüler ein warmes Mittagessen erhalten.[12]

Droste-Haus Stiftung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Mitglieder des JAW beschlossen bereits im Jahr 2000 die Gründung einer Stiftung. Sie sollte langfristig ein Baustein für eine finanziell sichere und unabhängige Arbeit des Jugendaustauschwerkes sein und so zur Förderung der Jugendhilfe sowie der Erziehung und Bildung beitragen. Am 9. Dezember 2002 erhielt die Droste-Haus-Stiftung offiziell die Anerkennungsurkunde durch die Bezirksregierung Detmold.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Droste-Haus (Verl) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wir über uns. Droste-Haus Verl, abgerufen am 30. März 2023.
  2. Leitbild. Droste-Haus Verl, abgerufen am 4. April 2023.
  3. Vereinssatzung des Jugendaustauschwerk im Kreis Gütersloh e.V.
  4. Benedikt Tondera: Reisen auf Sowjetisch. Auslandstourismus unter Chruschtschow und Breschnew 1953 - 1982. In: Jörg Baberowski in Verbindung mit Jan Plamper, Malte Rolf und Claudia Weber (Hrsg.): Forschungen zur osteuropäischen Geschichte. 1. Auflage. Band 85. Harrasowitz Verlag, Wiesbaden 2019, S. 154–155, 157–158,264–269.
  5. a b Andreas Schier: Einfach und gediegen Hugo Wöstemeyer. 1. Auflage. Stukenbrock 2011, S. 91–108, 141 ff.
  6. Wir über uns. Droste-Haus Verl, abgerufen am 4. April 2023.
  7. Die Glocke: Verler Droste-Haus plant sieben Austausche für 2023. Abgerufen am 11. April 2023.
  8. Für Jugendliche. Droste-Haus Verl, abgerufen am 4. April 2023.
  9. Familienbildungsstätte – Kurse für Familien und Erwachsene. Droste-Haus Verl, abgerufen am 4. April 2023.
  10. Spielgruppen für Kinder ab 12 Monaten. Droste-Haus Verl, abgerufen am 4. April 2023.
  11. Offene Ganztagsgrundschulen in Verl und Friedrichsdorf. Droste-Haus Verl, abgerufen am 4. April 2023.
  12. Menüpläne der Mensa. Droste-Haus Verl, abgerufen am 4. April 2023.
  13. Droste-Haus-Stiftung. Droste-Haus Verl, abgerufen am 4. April 2023.