„Dur“ – Versionsunterschied

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→‎Akustische Grundlagen eines Dur-Akkordes: der 3.4. unf 5. Ton der Obertonreihe ergibt die Tonika der reinen Stimmung
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== Mollvariante ==
== Mollvariante ==
Die [[Varianttonart]] einer Durtonart beginnt auf dem gleichen Grundton, besitzt jedoch aufgrund der im Moll unterschiedlichen Stufenfolge andere Vorzeichen. Die ''[[Mollvariante]]'' liegt daher im Quintenzirkel stets drei Schritte abwärts im Vergleich zur zugrundeliegenden Durtonart: So wird z. B. ''E-Dur'' mit vier [[Kreuz (Notenschrift)|Kreuzen]], ''e-Moll'' aber mit einem Kreuz vorgezeichnet.
Die [[Varianttonart]] einer Durtonart beginnt auf dem gleichen Grundton, besitzt jedoch aufgrund der im Moll unterschiedlichen Stufenfolge andere Vorzeichen. Die ''[[Mollvariante]]'' liegt daher im Quintenzirkel stets drei Schritte abwärts im Vergleich zur zugrundeliegenden Durtonart: So wird z. B. ''E-Dur'' mit vier [[Kreuz (Notenschrift)|Kreuzen]], ''e-Moll'' aber mit einem Kreuz vorgezeichnet.hii ihr alle zsm =) wer will kanns weg machen =*


''Siehe auch:'' [[Quintenzirkel]]
''Siehe auch:'' [[Quintenzirkel]]

Version vom 22. September 2010, 15:04 Uhr

Dur (v. lat. durus „hart“) bezeichnet in der Musik ein Tongeschlecht. Dieses kann sich auf eine Tonart, eine Tonleiter oder einen Akkord beziehen. Dur ist neben Moll das Tongeschlecht, das sich im 17. Jahrhundert gegenüber den Kirchentonarten durchgesetzt hat, man spricht auch vom dur-moll-tonalen Tonsystem.

Kennzeichnend für den Dur-Charakter ist das Intervall einer großen Terz zwischen Grundton und Terz des betrachteten Tonmaterials. Eine große Terz, die vom Grundton aufwärts verläuft, wird auch Durterz genannt.

Der Höreindruck von Dur wird oft als „fröhlich, hell, klar“ (vgl. lat. durus = „hart“) beschrieben, wogegen Moll oft als „traurig, dunkel, weich“ bezeichnet wird. Jedoch sind solche Bezeichnungen unzureichende Annäherungen an den Charakter des Tongeschlechts. Durch den Kontext (Nachbarharmonien, Rhythmik und Phrasierung usw.), in dem ein Musikausschnitt oder Akkord steht, kann der Gesamteindruck anders ausfallen.

Durtonleiter

Schematische Darstellung der Durtonleiter (Erläuterung)

Als Abfolge einer Tonreihe von Ganz-, und Halbtonschritten betrachtet hat die Durtonleiter (oder Durskala) folgende Struktur: 1-1-½-1-1-1-½. Hiermit entspricht sie in ihrer Intervallfolge dem ionischen Modus. Seit dem 16. Jahrhundert ist sie, noch vor der Mollskala, die meistverwendete Tonleiter der abendländischen Musik. Für das abendländische Gehör ist sie die geläufigste Tonleiter. Die zwölf Durtonleitern werden jeweils nach ihrem Anfangston benannt. So ergeben z. B. die Stammtöne C, D, E, F, G, A, H, C die C-Dur-Tonleiter.

Datei:C-Dur-Tonleiter ab c'.png

Charakteristisch für die Durtonleiter sind die Halbtonschritte zwischen dem dritten und vierten Ton sowie dem siebten Ton und der Oktave. Der siebte Ton hat die Funktion eines Leittons. Die übrigen Intervalle der Durtonleiter sind Ganztonschritte.

Auf der Tastatur eines Klaviers ergeben die weißen Tasten, beginnend mit C, eine C-Dur-Tonleiter:

Hörbeispiel: C-Dur-Tonleiter/?

Mollparallele

Zu jeder Durtonart gibt es eine Paralleltonart in Moll, auch Mollparallele genannt, die die gleichen Töne enthält (und damit auch mit den gleichen Vorzeichen notiert wird) und eine kleine Terz tiefer beginnt (z. B. C-Dur – a-Moll). Dadurch entsteht die für Moll typische Abfolge von Ganz-, und Halbtonschritten.

Auch zur Dur-Pentatonik gehört eine parallele Moll-Pentatonik, deren Grundton eine kleine Terz tiefer liegt. Der Blues lässt sich nicht so leicht in Dur und Moll einteilen, weshalb Bluestonleitern keine Parallelen haben.

Grundton des A-Moll-DreiklangsTerzton des A-Moll-DreiklangsQuintton des A-Moll-DreiklangsQuintton des A-Moll-DreiklangsGrundton des C-Dur-DreiklangsGrundton des C-Dur-DreiklangsTerzton des C-Dur-DreiklangsQuintton des C-Dur-DreiklangsQuintton des E-Moll-DreiklangsQuintton des E-Moll-DreiklangsGrundton des E-Moll-DreiklangsTerzton des E-Moll-DreiklangsTerzton des G-Dur-DreiklangsQuintton des G-Dur-DreiklangsGrundton des G-Dur-DreiklangsGrundton des G-Dur-DreiklangsQuintton des D-Moll-DreiklangsQuintton des D-Moll-DreiklangsGrundton des D-Moll-DreiklangsTerzton des D-Moll-DreiklangsTerzton des F-Dur-DreiklangsQuintton des F-Dur-DreiklangsGrundton des F-Dur-DreiklangsGrundton des F-Dur-DreiklangsDas englische B bezeichnet ein deutsches H.
Die Moll-Parallele beginnt eine kleine Terz tiefer: Dur- und Molldreiklänge auf den weißen Klaviertasten. (Datei)


Mollvariante

Die Varianttonart einer Durtonart beginnt auf dem gleichen Grundton, besitzt jedoch aufgrund der im Moll unterschiedlichen Stufenfolge andere Vorzeichen. Die Mollvariante liegt daher im Quintenzirkel stets drei Schritte abwärts im Vergleich zur zugrundeliegenden Durtonart: So wird z. B. E-Dur mit vier Kreuzen, e-Moll aber mit einem Kreuz vorgezeichnet.hii ihr alle zsm =) wer will kanns weg machen =*

Siehe auch: Quintenzirkel

Dur-Dreiklang

Die Bestandteile des Durdreiklanges (siehe auch Akkord) sind Grundton, große Terz und Quinte.

C-Dur-Skala im harmonisch-reinen Tonnetz ...:

... frei nach Leonhard Euler [1] vgl. auch hier.

Mit dem Tonvorrat der gleichschwebenden Stimmung einer Dur-Tonleiter können drei Dur-Dreiklänge gebildet werden. Diese befinden sich auf der ersten, der vierten und der fünften Stufe.

Beispiel für die Tonleiter C-Dur
Intervalle → 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4  
Töne → C D E F G A H C D E F Dreiklang
Stufe ↓                        
1 C   E   G             C-Dur
2   D   F   A           d-Moll
3     E   G   H         e-Moll
4       F   A   C       F-Dur
5         G   H   D     G-Dur
6           A   C   E   a-Moll
7             H   D   F h vermindert

Wenn man zu der oberen Tabelle noch die Halbtonschritte, die zwischen den Tönen liegen, mit berücksichtigt, dann kann relativ leicht abgeleitet werden, weswegen mit den sieben Tönen einer Dur-Tonleiter nur drei Durdreiklänge möglich sind. (Jede Zeile der folgenden Tabelle kann man sich als einen Ausschnitt einer Klaviertastatur mit schwarzen Tasten vorstellen. Die Dreiklangstöne sind dort schwarz hervorgehoben.) Jede Zeile beginnt mit dem Grundton des entsprechenden Dreiklangs.

Halbtonschritte → 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11  
Intervalle: bezogen auf den

Grundton des Dreiklangs →

1 2 2 3 3 4 4
5
5 6 6 7 j7 Dreiklang
Stufe nach dem
Quintenzirkel  sortiert ↓
                         
4 F   G   A   H C   D   E F-Dur
1 C   D   E F   G   A   H C-Dur
5 G   A   H C   D   E F   G-Dur
2 D   E F   G   A   H C   d-Moll
6 A   H C   D   E F   G   a-Moll
3 E F   G   A   H C   C   e-Moll
7 H C   D   E F   g   A   h vermindert

Akustische Grundlagen eines Dur-Akkordes

Dass man einen Dur-Dreiklang als harmonisch empfindet, könnte man mit der Tatsache erklären, dass die meisten Töne, die wir in der Natur wahrnehmen aus dem Zusammenklang verschiedener Einzeltöne bestehen, die wir jedoch als einen einzigen Klang wahrnehmen.

Grob vereinfachend könnte man sagen, dass wir von Natur aus auf die Obertonreihe geeicht sind. Einzeltöne, die dem Klangspektrum einer Obertonreihe entsprechen, nimmt man als ein Klangereignis wahr. Weichen die Einzeltöne jedoch stark von dem Klangspektrum ab, dann nimmt man diese als verschiedene Klangereignisse wahr.

In der Obertonreihe entspricht der Dur-Dreiklang den Tönen der 4. bis 6. Ordnung.

Stark vereinfachtes Beispiel

Wenn ein tiefer Ton A gespielt wird, so klingen eine Reihe von Obertönen mit. Die genaue Frequenz der Obertöne hängt vom verwendeten Instrument ab und weichen in der Praxis leicht von den hier angegeben Werten ab.

Obertonreihe von A = A (110 Hz), A (220 Hz), E (330 Hz), A (440 Hz) , C (550 Hz), E (660 Hz), G (770 Hz), A (880 Hz)

Der 4., 5. und 6. Ton dieser Obertonreihe (A + C + E) ergeben zusammen den Dreiklang A-Dur in der reinen Stimmung, nur annähernd der heute gebräuchlichsten gleichschwebenden Stimmung.

Der 3., 4. und 5. Ton (E + A + C) sowie der 5., 6. und 8. Ton (C + E + A) entsprechen einer Umkehrung des Dur-Dreiklangs.

Einen Dur-Akkord könnte man also als eine Annäherung an eine Obertonreihe interpretieren.

Viele in Moll gehaltene Werke (z. B. von Bach) enden aus diesem Grund auch mit einem Durakkord, da dieser die für eine vollkommene Schlusswirkung gewünschte harmonische Ruhe besser herstellen kann: Eine Mollterz würde sich mit dem 5. Ton der über dem Grundton klingenden Obertonreihe reiben. Wie eine Mollterz empfunden wird hängt jedoch stark vom gewählten Tonsystem ab.

Weitere Durtonleitern

Zu den Durtonleitern im weiteren Sinne (da sie ebenfalls eine große Terz zum Grundton enthalten) können auch die Kirchentonarten Lydisch und Mixolydisch sowie die spanische und jüdische Tonleiter, das Zigeuner-Dur und das aus Gründen der Systematik eingeführte Harmonisch Dur gezählt werden.

Etymologie

Die Ausdrücke Dur und Moll entstammen dem Erscheinungsbild der verschiedenen Zeichen, die einst zur Unterscheidung der benachbarten Töne B und H vor die Notenköpfe gesetzt wurden. In den früheren Tonleitern (siehe Hexachorde) benötigte man, vom Ton G ausgehend, eine höhere Variante des Tones B (unser heutiges H) als dritte Stufe, während man, vom Ton F ausgehend, diesen höheren Ton als vierte Stufe vermeiden musste (siehe Tritonus) und stattdessen das tiefere B einsetzte. Zu diesem Zwecke notierte man vor den tieferen Ton B einen kleinen Buchstaben b mit rundem Bauch (b molle oder b rotundum), vor das höhere B einen Buchstaben b mit eckigem Bauch (b durum oder b quadratum), aus dem sich später ein H entwickelte. Die heutige Form der Versetzungszeichen (ein für den tieferen Ton, ein für den höheren) geht ebenfalls darauf zurück. Dem entsprechen auch die italienischen Bezeichnungen „bemolle“ für das -Vorzeichen und „bequadro“ für das Auflösungszeichen.

Die Assoziation der Tongeschlechter mit Charakteristika wie „hart“ (= Dur) und „weich“ (= Moll) kam erst sehr viel später mit dem Verschwinden der Kirchentonarten und der Manifestation des Dur-Moll-Systems auf, hat sich aber in der Musiklehre verfestigt und wird selbst in etymologischen Wörterbüchern immer noch vertreten.

Abweichungen

So prägend Dur- und Moll für unsere Hörgewohnheiten sind, es gibt auch Musikkonzepte, welche von der Einteilung in Dur und Moll abweichen. (z. B. Ganztonskala; Zwölftonmusik; Bluesskalen)

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Dur – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. http://math.dartmouth.edu/~euler/pages/E457.html„De harmoniae veris principiis per speculum musicum repraesentatis“, veröffentlicht in „Novi Commentarii academiae scientiarum Petropolitanae“ 18, St. Petersburg, 1774;