Edgar Kupfer-Koberwitz

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Edgar Kupfer-Koberwitz, geboren als Edgar Kupfer (* 24. April 1906 auf Gut Koberwitz bei Breslau, Provinz Schlesien; † 7. Juli 1991 bei Stuttgart) war ein deutscher Journalist, Lyriker und Häftling im KZ Dachau. Kupfer-Koberwitz war Verfasser u. a. der „Dachauer Tagebücher“, in denen er die Vorgänge im Konzentrationslager, die Lager-SS sowie die Häftlingsgesellschaft beschreibt.

Leben

Edgar Kupfer, Sohn eines Gutsverwalters, war nach dem Realschul-Abschluss zunächst in der Landwirtschaft und später als Büroangestellter tätig. Nebenberuflich schrieb er Gedichte und verfasste Zeitungsartikel. Später nahm er den Künstlernamen Kupfer-Koberwitz an.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten emigrierte er 1934 nach Paris, wo er sich als Handweber verdingte. Ab 1937 war er für ein Reiseunternehmen auf der Insel Ischia tätig, die er touristisch erschließen sollte. Im September 1940 wurde er wegen einer Denunziation aus Italien nach Innsbruck ausgewiesen, da er sich gegen das NS-Regime und den Italienischen Faschismus abschätzig geäußert haben soll.

Am 11. November 1940 wurde Kupfer-Koberwitz durch die Gestapo ins KZ Dachau eingewiesen und war ab November 1942 Schreiber in einem Dachauer Außenlager, das für den Rüstungsbetrieb der Schraubenfabrik Präzifix arbeitete. Während dieser Zeit verfasste er unter Lebensgefahr vom 20. November 1942 bis zum 2. Mai 1945 das als „Dachauer Tagebücher“ bekannt gewordene Manuskript, das er zunächst an seinem Arbeitsplatz versteckte und später vergrub. Im Zuge der Befreiung des KZ Dachau gelangte er Ende April 1945 in Freiheit.

Nach der Befreiung lebte er bis Ende der 1950er Jahre in den USA und ab 1960 auf Sardinien in der Ortschaft San Teodoro.[1] 1986 kehrte er nach Deutschland zurück,[1] lebte zunächst bei einer befreundeten Familie und zuletzt in einem anthroposophischen Pflegeheim bei Stuttgart. Kupfer-Koberwitz war Autor mehrerer Bücher; neben Publikationen zum KZ Dachau und zur Insel Ischia verfasste er 1947 als überzeugter Vegetarier mit „Die Tierbrüder − eine Betrachtung zum ethischen Leben“ einen leidenschaftlichen Appell gegen den gleichgültigen und grausamen Umgang mit Tieren.

Schriften (Auswahl)

  • Das Leben – die Hölle!, Stuttgart 1931
  • Die Tierbrüder, Man-Verlag, Augsburg 1947
  • Kette der Tage: Gedichte aus Dachau, Hatje, Stuttgart 1947
  • Die vergessene Insel: Ein Buch über die Vulkaninsel Ischia, Wolff, Flensburg 1948
  • Die Mächtigen und die Hilflosen: Als Häftling in Dachau, Vorwerk, Stuttgart (Bd. 1. Wie es begann 1957, Bd. 2. Wie es endete 1960)
  • Dachauer Tagebücher: Die Aufzeichnungen des Häftlings 24814, Kindler, München 1997, ISBN 3-463-40301-3.

Einzelnachweise

  1. a b Massimo Oggiano: Le campanelle di Cuffer (sic). In: Il Levante. San Teodoro August 2019, S. 6 (facebook.com/levanteicimar [abgerufen am 15. November 2019]).