Edith Breckwoldt

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Friedensgebet, Bronze, 2001, seit 2017, Maria-Magdalen-Kirche, Lauenburg/ Elbe

Edith Breckwoldt, geb. Burmester (* 1937 in Lauenburg; † 22. August 2013 in Hamburg[1]) war eine deutsche Bildhauerin aus Norddeutschland. Bekannt ist sie für ihre groß- und kleinformatigen Skulpturen im Hamburger Raum, die um die Themen Frieden, Gemeinsamkeit und Symbiose kreisen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Edith Burmester war eine von drei Töchtern[2] des Lauenburger Binnentankschiffgroßreeders, genannt „Onassis der Oberelbe“, Christoph Burmester († 1988,[3][4] siehe auch Hitzler Werft). 1959 zog sie nach Hamburg und heiratete Frank Breckwoldt, einen Enkel des Parfüm- und Feinseifenfabrikanten Georg Dralle, der heute Mitinhaber und Geschäftsführer der Ryf Coiffeur GmbH ist. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter, Birke, benannt nach dem Birkenwasser Birkin von Dralle.[5] Ende der achtziger Jahre vertrieb Edith Breckwoldt, die „anerkannte Visagistin mit internationaler Berufserfahrung“, über die Ryf-Coiffeur-Salons Schminkgrundkurse auf VHS-Videokassetten.[6] Gemeinsam mit ihrem Ehemann gründete sie 2012 die Breckwoldt-Stiftung, die zukünftig Projekte und Künstler der Bildhauerei und werthaltige Unternehmensführung fördern soll.

Bildhauerei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1990 fand Breckwoldt ihren Weg zur Bildhauerei. Die Technik ließ sie sich von Fritz Fleer vermitteln, einem Meisterschüler von Edwin Scharff.[7] Früh distanzierte sie sich von ihrem Lehrer, um ihren eigenen Stil der 'Gefühlten-Formen' zu entwickeln, eine persönliche Stilrichtung, die sich durch die Betonung eines emotionalen Schöpfungsprozesses auszeichnet. Ihre Skulpturen schuf sie als Reaktion auf ein dominantes inneres Gefühl ohne Skizze, rein intuitiv. Auf diese Weise entstand ein Œuvre mit abstrakten und figurativen Formen. Eine Dauerausstellung mit ihren Bronzeplastiken fand bis April 2017 in der privaten Galerie mit Kunstgarten in der Alten Landstraße in Hamburg-Poppenbüttel statt.

Edith Breckwoldt starb wenige Tage nach ihrem 76. Geburtstag am 22. August 2013 auf Schloss Hohenlinden in Hamburg-Poppenbüttel.[8] Im April 2017 fand Breckwoldts Gesamtwerk eine neue Heimat in Lauenburg (Elbe). Hier soll es als „Kunstpfad Lauenburg“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Werke im Mahnmal St. Nikolai, Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei der drei Bronzeplastiken – Friedensgebet und Erdenengel – von Edith Breckwoldt im Hamburger Mahnmal Ehemalige Hauptkirche St. Nikolai sind Schenkungen der Künstlerin an den Förderkreis „Rettet die Nikolaikirche“ e.V., dessen 2. Vorsitzender ihr Mann Frank Breckwoldt ist.[9][10]

  • Friedensgebet ist der Titel einer Figur aus dem Jahr 2001. Sie stellt eine kniende, betende Frau dar, die von einem Kind umarmt wird. Sie befindet sich inmitten des sogenannten „Garten der Kontemplation“, einem abgegrenzten Bereich im ehemaligen nördlichen Seitenschiff, das mit Rhododendren bepflanzt und mit verschiedenfarbigen Kieselsteinen ausgelegt ist. Die Figur soll einen Bogen von der erschreckenden Vergangenheit zu einer hoffnungsvollen Zukunft schlagen.[11] Das Friedensgebet ist in die Geburtsstadt der Künstlerin, nach Lauenburg an der Elbe, umgezogen und wurde am 1. Dezember 2017 an der Maria-Magdalenen-Kirche feierlich enthüllt.
Erdenengel, 2003, Mahnmal St. Nikolai
  • Erdenengel ist der Titel einer zentralen, sechs Meter hohe Bronzeplastik aus dem Jahr 2003. Am Sockel ist in acht Sprachen der Titel und Untertitel der Plastik angebracht. Die Botschaft der Künstlerin lautet Nimm meine Hand, und ich führe Dich zu Dir zurück und soll ausdrücken, dass alle Erkenntnis im Menschen selber ruht: Wenn er zu sich selbst zurückfindet, so findet er auch Frieden; dies ist wiederum Voraussetzung für Friedlichkeit zwischen den Menschen.[12][13]
Prüfung, 2004, Mahnmal St. Nikolai
  • Prüfung, eine 2004 von Edith Breckwoldt geschaffene Bronzefigur, ist in der Apsis des ehemaligen südlichen Seitenschiffs aufgestellt und der Gedenkstätte des ehemaligen Stammlagers Sandbostel gewidmet, das, 60 km westlich von Hamburg gelegen, von 1939 bis 1945 eines der größten deutschen Kriegsgefangenenlager war. Mehr als 50.000 Menschen fanden dort den Tod, darunter etwa 10.000 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme. Der Sockel der Skulptur ist aus Backsteinen der Barackenfundamente aufgeschichtet, die auf dem Lagergelände von Schülern aus Sandbostel gesammelt wurden.[14] Die Künstlerin beschriftete eine bronzene Tafel mit einem Dietrich Bonhoeffer zugeschriebenen Zitat:

„Kein Mensch auf der ganzen Welt kann die Wahrheit verändern. Man kann sie nur suchen, sie finden und ihr dienen. Die Wahrheit ist an jedem Ort.“[15]

Weitere Werke im öffentlichen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ich bin, Bronzeplastik, 1995, in Lauenburg – ihrer Geburtsstadt – vor dem Rathaus[16][17]
  • Friedensgebet, Bronzeplastik, in Lauenburg/ Elbe, Maria-Magdalenen-Kirche

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gefühlte Formen, 2004, 7. Februar – 9. März, unter dem Mahnmal St. Nikolai, Hamburg
  • Gefühlte Formen, 2007, Galerie Lonnes, Bremen
  • Kunstpfad Lauenburg, 2017, Eröffnung am 25. Juni, Kreissparkasse Herzogtum Lauenburg, Lauenburg/ Elbe

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Edith Breckwoldt – Sammlung von Bildern

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige im Hamburger Abendblatt
  2. Der Onassis von Lauenburg, HA vom 30. November 1960, Seite 24
  3. Personalien, HA vom 21. November 1960, Seite 14
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.viebranz.dewww.viebranz.de/fileadmin/user_upload/anzeigenblaetter/downloads/lr/2008/lr_2008_36kw.pdf (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2018. Suche in Webarchiven) Grabräuber unterwegs, Lauenburger Rufer vom 2. September 2008, Seite 3 (abgerufen am 13. November 2011)
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.abendblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: abendblatt.de Mit Gefühl geformt, HA vom 20. August 2002 (abgerufen am 13. November 2011)
  6. Erster Schminkkurs auf Video, HA vom 17. Dezember 1987, Seite 8 und Die Kunst des Schminkens, HA vom 7. Januar 1989
  7. Angelika Steffen: Gefühltes Leben wird Kunst aus Aluminium. In: welt.de. 10. August 2002, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  8. Kundenmagazin von ROSSMANN „Centaur“ vom Februar/März 2014.
  9. Ein Engel für St. Nikolai, HA vom 16. Juli 2004, Seite 12
  10. Archivlink (Memento vom 20. Februar 2012 im Internet Archive) Förderkreis "Rettet die Nikolaikirche" e.V.
  11. @1@2Vorlage:Toter Link/www.mahnmal-st-nikolai.deMahnmal St. Nikolai: Friedensgebet. Edith Breckwoldt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2018. Suche in Webarchiven), abgerufen am 7. Mai 2011
  12. @1@2Vorlage:Toter Link/www.mahnmal-st-nikolai.deMahnmal St. Nikolai: Erdenengel. Edith Breckwoldt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2018. Suche in Webarchiven), abgerufen am 7. Mai 2011
  13. B.K. Jacob: Kunstpfad Lauenburg. In: Newsletter Kreuz+Quer der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Lauenburg/ Elbe. Ev. - Luth. Kirchengemeinde Lauenburg/Elbe, 1. Januar 2018, abgerufen am 30. Januar 2018.
  14. Zitiert nach mahnmal-st-nikolai.de, abgerufen am 11. Mai 2011 (Memento vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive), abgerufen am 7. Mai 2011
  15. Zitiert nach mahnmal-st-nikolai.de, abgerufen am 11. Mai 2011 (Memento vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive)
  16. @1@2Vorlage:Toter Link/www.geesthachter-anzeiger.dewww.geesthachter-anzeiger.de/Meldung-aus-Geesthacht.425+M57b36ce2080.0.html (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2018. Suche in Webarchiven) Skulptur von Edith Breckwoldt vor dem Schloss aufgestellt, Geesthachter-Anzeiger vom 23. März 2004 (abgerufen am 13. November 2011)
  17. Abbildungen siehe commons:Category:Ich bin (Edith Breckwoldt)