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Eduard Mandel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Eduard Mandel, vollständiger Name Johann August Eduard Mandel (* 15. Februar 1810 in Berlin; † 20. Oktober 1882 in Berlin) war ein deutscher Kupferstecher.

Professor Eduard Mandel

Mandels Eltern waren der Musikinstrumentenmacher Johann August Mandel und dessen Ehefrau Luise, geborene Leidel.[1] Mit 14 Jahren wurde Mandel Schüler des Kartenstechers Johann Karl Mare (1773–1835) und wechselte zwei Jahre später in das Atelier des Kupferstechers Ludwig Buchhorn. Als Abschluss seiner dortigen Ausbildung fertigte Mandel 1830 nach eigener Vorlage ein Porträt von König Friedrich Wilhelm III. Darauf hatte er mit seinem Werke „Der Krieger und sein Kind“ (nach einem Gemälde von Theodor Hildebrandt) seinen eigenen Stil gefunden. Hochgelobt von der offiziellen Kunstkritik beauftragte ihn der Preußische Kunstverein mit mehreren Arbeiten, deren wichtigste „Die Lureley“ nach Carl Joseph Begas war. 1839 vollendete Mandel dieses Blatt und nach deren eigenem Bekunden wurden später unter anderem die Maler Karl Ferdinand Sohn und Hermann Wislicenus davon inspiriert.

1836 heiratete er in Berlin Mathilde Eichhorn (1815–1901).[2][3] 1837 ernannte ihn die Berliner Akademie zu ihrem Mitglied. Im Frühjahr 1840 ging Mandel an die École des Beaux-Arts in Paris und wurde dort Schüler von Louis Pierre Henriquel-Dupont und Auguste Gaspard Louis Desnoyers. Hier entstand auch eines seiner ersten Werke, der „italienische Hirtenknabe“ (nach Pollack).

1842 nach Berlin zurückgekehrt führte Mandel seine Arbeiten weiter und wurde 1844 als Dozent an die Akademie der Künste berufen und Professor an der Kupferstichschule. Als sein Schüler ist besonders Robert Trossin zu nennen. 1856 wurde Mandel zum Leiter des Ateliers für Kupferstichkunst an der Kunstakademie berufen. Als während des Deutsch-Französischen Krieges der Lehrbetrieb eingestellt wurde, legte Mandel seine Ämter nieder und zog sich ins Privatleben zurück. Als im Jahr 1875 die akademische Kupferstecherschule in ein Meisteratelier für Kupferstecher umgewandelt wurde und zur neu gegründeten Akademie der bildenden Künste gehörte, wurde er dessen Vorsteher. Sein bekanntestes Werk, das kurz vor seinem Tod entstand, ist ein Stich nach der Sixtinischen Madonna von Raphael. Mandel gilt als einer der führenden Meister der Berliner Kupferstecherkunst. Er war berühmt für seinen strengen Linienstich. So behauptete sich seine Kunst gegen die Konkurrenz modernerer Vervielfältigungsformen wie Lithographie und Photographie.[4]

Er starb im Alter von 72 Jahren am 20. Oktober 1882 in Berlin, sein Grab befand sich auf dem St.-Marien- und St.-Nikolai-Friedhof I im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg.

Er wurde am 24. Januar 1860 in den preußischen Orden „Pour le mérite für Wissenschaften und Künste“ aufgenommen.[4] Er war auch Träger des Ritterkreuzes des Belgischen Leopold-Ordens, der Französischen Ehrenlegion, des Bayerischen Michael-Ordens I. Klasse, der k. k. Österreichischen Eisernen Krone III. Klasse und des Roten Adler-Ordens III. Klasse mit Schleife. Seit 1865 war er assoziiertes Mitglied der Académie royale de Belgique (Classe des Beaux-Arts).[5] Außerdem war er Mitglied der Akademien zu Wien, Antwerpen, Amsterdam, Rom, Florenz und Urbino. Für seine ausgestellten Werke erhielt er die kleine goldene Medaille in Berlin sowie Medaillen in Paris und Brüssel.

Seit 1923 trägt in Berlin eine neu eingerichtete Straße im Ortsteil Prenzlauer Berg den Namen Mandelstraße.

Bekannte Schüler

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Louis Jacoby, Hans Meyer, Heinrich Sachs, Robert Trossin, Karl Becker, Robert Reyher, Paul Sigmund Habelmann

Werke (Auswahl)

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Jünglingsporträt nach Raffael 1860
  • Lionel von Donop: Mandel, Eduard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 20, Duncker & Humblot, Leipzig 1884, S. 166–170.
  • Sylva van der Heyden: Mandel, (Johann August) Eduard. In: Bénédicte Savoy, France Nerlich, France (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 1: 1793–1843. Berlin/Boston 2013, S. 190–193.
  • Anton von Werner: Ansprachen und Reden an die Studirenden der königlichen akad. Hochschule für die bildenden Künste zu Berlin und Verzeichniss der Lehrer, Beamten und Schüler derselben seit 1875. Rud. Schuster, Berlin 1896, S. 187 f. (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Antje Kalcher, Dietmar Schenk: Vor der UdK. 1. Auflage. Universität der Künste Berlin, 2024, S. 28 (kobv.de [PDF]).
  • Mandel. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 605 (biblos.pk.edu.pl).
  • Mandel, Eduard. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 11, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 180.
Commons: Eduard Mandel – Sammlung von Bildern
  • 11 Werke im Graphikportal. Abgerufen am 4. Oktober 2025

Einzelnachweise

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  1. Standesamt Berlin VI, Sterbe-Register 1882, Urkunde Nr. 1670
  2. Jerusalem-Gemeinde Berlin, Traubuch 1835–1838, Doppelseite 00015
  3. Standesamt Weimar, Sterbe-Hauptregister 1901, Urkunde Nr. 52
  4. a b Der Orden pour le merite für Wissenschaft und Künste. Die Mitglieder des Ordens, Band I (1842–1881), S. 216, Gebr. Mann-Verlag, Berlin 1975.
  5. Académicien décédé: Jean Auguste Édouard Mandel. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 16. Oktober 2023 (französisch, französische Form des Vornames).