Egide Aerts
Egide Aerts (* 1. März 1822 in Boom; † 9. Juni 1853 in Brüssel) war ein belgischer Flötist, Komponist und Musikpädagoge.[1][2][3][4]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühes Leben, Ausbildung, Karrierebeginn und internationale Auftritte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aerts Egidius Aerts wurde in Boom geboren und zeigte schon früh außergewöhnliches musikalisches Talent.[2][3] Am 1. November 1834, im Alter von 12 Jahren, wurde er am Königlichen Konservatorium Brüssel aufgenommen, wo er bei François Joseph Lahon Flöte studierte.[1][2][5] Bereits 1836 gewann er den ersten Preis im Fach Flöte.[1][2][3][6] 1837 zog Aerts nach Paris, wo er die Gelegenheit hatte, am Hof von König Louis-Philippe aufzutreten. Dieser Erfolg markierte den Beginn seiner internationalen Karriere.[1][2][3] Zusammen mit Verelst, dem ehemaligen Direktor der Mechelner Musikschule, unternahm Aerts 1838 eine Konzerttournee durch Südfrankreich und Italien. Dabei gab er Konzerte in renommierten Theatern in Mailand, Teatro Re, und Venedig, Teatro San Benedetto.[1][2] Im selben Jahr reiste er gemeinsam mit Eduard Grégoir für vier Monate nach London, um dort aufzutreten.[2]
Einführung der Böhmflöte und weitere Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1841 wurde am Königlichen Konservatorium die Böhmflöte eingeführt. Aerts gehörte zunächst der Opposition an und unterstützte die Überlegenheit des alten Instruments in Bezug auf die Klangqualität. Doch schließlich überzeugten ihn die Argumente des Konservatoriumsdirektors François-Joseph Fétis, und er studierte den Mechanismus der neuen Flöte, bis er alle ihre Möglichkeiten beherrschte.[1] Danach setzte Aerts seine Ausbildung am Brüsseler Konservatorium fort, wo er Komposition bei Fétis studierte.[1][2] Er nahm zweimal am Wettbewerb um den Prix de Rome teil, 1845 mit der Kantate La Vendetta und 1847 mit der Kantate Le Roi Lear, konnte jedoch keinen Preis gewinnen.[6]
Lehrtätigkeit und spätere Jahre
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 5. Februar 1846 heiratete Aerts, in Molenbeek-Saint-Jean wohnend, Josephine Neys.[7] Im November 1847 wurde Aerts zum Dozenten für Flöte am Königlichen Konservatorium Brüssel ernannt.[2][3] Gleichzeitig wurde er erster Flötist des Orchesters von La Monnaie. Aerts war Herausgeber des Journal d’harmonies et de fanfares, einer Tageszeitung für Blasmusikgesellschaften und Militärkapellen.[8] Am 1. Februar wurde sein Sohn, der spätere Bildhauer Henri Albert Aerts geboren.[9] Kurz nach Beginn seiner Lehrtätigkeit am Konservatorium erkrankte Aerts schwer und verstarb im Alter von 31 Jahren.[1][2][10]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Komponist hinterließ Aerts ein umfangreiches Werk, das Symphonien, Ouvertüren, Flötenkonzerte, Studien und Fantasien umfasst. Seine Kompositionen wurden oft von seinen Schülern bei deren Prüfungen aufgeführt. Darüber hinaus komponierte er Werke für sinfonische Blasorchester.[1][2] Er schrieb zahlreiche Werke für Flöte. Die meisten dieser Werke sind nur in Manuskriptform überkommen.[3]
- Valse OCLC 1113322719
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- François-Joseph Fétis: Aerts (Egide). In: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique, Band 1, Firmin-Didot, Paris, 1860 (Digitalisat bei Google Books ), Seite 25f (französisch)
- Nicolas Slonimsky: Aerts, Egide. In: Baker’s Biographical Dictionary of Musicians. 7. Auflage. Oxford University Press, London / New York / Toronto 1984, ISBN 0-19-311335-X, S. 17 (englisch).
- Adolf Goldberg: Egide Aerts. In: Porträts und Biographien hervorragender Flötenvirtuosen, Dilettanten und Komponisten, 1906; Reprint Moeck, 1987, ISBN 978-3-87549-028-2, Seite 9
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Annelies Focquaert: Aerts, Egidius. Studiecentrum voor Vlaamse Muziek, abgerufen am 16. Juli 2019 (niederländisch).
- Egide Aerts., Porträt beim Royal College of Music, London
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i François-Joseph Fétis: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique. Firmin-Didot, 1860 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b c d e f g h i j k Annelies Focquaert: Aerts, Egidius. Studiecentrum voor Vlaamse Muziek, abgerufen am 16. Juli 2019 (niederländisch).
- ↑ a b c d e f Nicolas Slonimsky: Aerts, Egide. In: Baker’s Biographical Dictionary of Musicians. 7. Auflage. Oxford University Press, London / New York / Toronto 1984, ISBN 0-19-311335-X, S. 17.
- ↑ Adolf Goldberg: Egide Aerts. In: Karl Ventzke (Hrsg.): Porträts und Biographien hervorragender Flötenvirtuosen, Dilettanten und Komponisten. 1906, S. 9.
- ↑ RILM Music Encyclopedias. Abgerufen am 12. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b George Grove. 1900. Aerts, Egidius.
- ↑ Coret Genealogie: Heirat Egide Aerts & Josephine Neys & Pierre François Aerts & Jeanne Catherine Lauwers & Pierre Joseph Neys & Jeanne Meulenberghs am 5. Februar 1846 in Sint-Jans-Molenbeek (Belgien). Abgerufen am 12. Juni 2024.
- ↑ Journal d’harmonie et de fanfares, pas redoublés, marches, fantaisies, composés pour sociétés, musiques de régiments et de garde civique OCLC 980917904
- ↑ Coret Genealogie: Heirat Henri Albert Aerts & Trinette Staepels & Egide Aerts & Joséphine Neys & Joseph Staepels & Marie Thérèse Grieten am 17. Februar 1872 in Schaarbeek (Belgien). Abgerufen am 12. Juni 2024.
- ↑ Focquaert erwähnt die Begriffe („maladie de langueur“, „maladie de poitrine“, „lingering illness“).
Personendaten | |
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NAME | Aerts, Egide |
KURZBESCHREIBUNG | belgischer Flötist, Komponist und Musikpädagoge |
GEBURTSDATUM | 1. März 1822 |
GEBURTSORT | Boom |
STERBEDATUM | 9. Juni 1853 |
STERBEORT | Brüssel |