Krankenhaus der Elisabethinen Graz
Krankenhaus der Elisabethinen Graz | ||
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Trägerschaft | Konvent der Elisabethinen Graz | |
Ort | Graz
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Bundesland | Steiermark | |
Staat | Österreich | |
Koordinaten | 47° 4′ 10″ N, 15° 25′ 38″ O | |
Leitung | Sr. Bonaventura Holzmann OSE, Christian Lagger | |
Betten | 220 | |
Mitarbeiter | 630 | |
Gründung | 1690 | |
Website | https://elisabethinen.at | |
Lage | ||
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Das Krankenhaus der Elisabethinen ist ein Spital im 5. Grazer Stadtbezirk Gries. Es ist Lehrkrankenhaus für die Medizinische Universität Graz und die FH Joanneum.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maria Theresia, geboren in Graz als Fürstin zu Liechtenstein und Ehefrau des 1683 zum Feldmarschall ernannten schottischen Adeligen Graf Jakob von Leslie, verbrachte einen Teil ihres Lebens in Aachen und sah dort, wie Ordensschwestern der Elisabethinen arme und kranke Frauen pflegten. Als sie in ihre Heimatstadt zurückkehrte, kam Maria Theresia auf die Idee, ein Spital in Graz zu errichten. Jakob von Leslie war dagegen; trotzdem wurde ihr Plan von Damen der Grazer Gesellschaft gebilligt.
Das Wüten der Pest in den Monaten Juni bis Dezember 1680 hatte beinahe 3 500 Tote in der Stadt gefordert, bei einem Einwohnerstand von 15 000 also fast ein Viertel der Stadtbevölkerung. Maria Theresia schrieb unter diesen Eindrücken einen Brief nach Aachen mit der Bitte, einige Schwestern zu entsenden, um in Graz eine Niederlassung der Elisabethinen zu gründen. Nach einigem Zögern der Stifterin und dem Bereitstellen der Summe von 20 000 Gulden sowie Bedenken des Salzburger Erzbischofs zur Niederlassung des Ordens, trafen im Jahr 1690 die ersten drei Schwestern ein. Die Leitung hatte Schwester Josepha de Ruppe inne.
1692 starb Maria Theresias Mann Jakob und die Witwe heiratete daraufhin Graf Balthasar von Wagensperg, einen kaiserlichen Statthalter. Ein Jahr später erreichte der Stiftungsbrief aus Salzburg Graz und die Billigung von Kaiser Leopold I. Graf von Wagensperg starb und Maria Theresia kaufte für 3 000 Gulden das Wels’sche Haus am Mühlgang in der Murvorstadt. Die erste Ausstattung des Krankenhauses bestand aus sechs Betten und einer Hausapotheke. Im Jahr 1808 erfolgte ein Neubau mit 30 Betten. Das Spital wurde in den folgenden Jahrhunderten kontinuierlich erweitert[2] : So wurde beispielsweise 1925 die chirurgische Abteilung errichtet.[3]
1938 wurde das Kloster durch die Nationalsozialisten enteignet, die Schwestern verließen die Stadt. Im verwaisten Krankenhaus wurde ein Lazarett eingerichtet und die Kirche als Wehrmachtsapotheke genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Abzug der Russen im Sommer 1945 wurde sofort mit dem Wiederaufbaue des zerbombten und ausgeplünderten Klosters und Krankenhauses begonnen – die Wiedereröffnung erfolgte im September 1946. Nach mehreren kleineren Erweiterungen und Renovierungen wurden von 1975 bis 1993 Um- und Ausbauarbeiten in großem Stil vorgenommen, wodurch eine Aufstockung der Betten sowie eine Erweiterung und Modernisierung der einzelnen Stationen ermöglicht wurde.[3]
Medizinische Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Krankenhaus der Elisabethinen in Graz verfügt über Abteilungen der Inneren Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Neurologie, Schmerzmedizin, sowie ein Institut für Radiologie. Unterstützt werden diese durch die Logopädie, Diätologie, Physiotherapie und Psychotherapie. Außerdem verfügt es über eine hauseigene Apotheke.[4] Zusätzlich betreibt das Krankenhaus das Hospiz St. Elisabeth und das Vinzidorf-Hospiz für obdachlose Menschen in St. Leonhard.[5]
Elisabethinenkirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1696 erbaut, wurde die barocke römisch-katholische Hauskirche des Elisabethinenspitals, die dem hl. Laurentius geweiht ist, bald vergrößert und immer wieder erweitert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Klosterkirche fast vollständig abgerissen und durch einen Neubau im Stil der Neorenaissance ersetzt; nur die Fassade und der Turm blieben bestehen und wurden in den Neubau integriert. Im Innenraum zieht der 1891 nach Plänen von Robert Mikovics erbaute Hochaltar die Aufmerksamkeit auf sich: Er enthält eine von Hans Brandstätter geschaffene Holzskulptur des Kirchenpatrons, die ihn als Märtyrer darstellt.
Der 1960 von Karl Lebwohl neu gestaltete Innenraum enthält einige spätbarocke Stücke, die noch aus der Vorgängerkirche stammen, so zum Beispiel eine Plastik der hl. Elisabeth oder auch ein Gemälde, das dem Maler Carlo Maratta zugeschrieben wird und Maria mit dem Jesuskind zeigt. Besonders bemerkenswert ist außerdem das Grabmal des Benefiziaten Balthasar Toperzer, das sich an der Südwand befindet. 1990 wurde ein verlängerter Altarbereich geschaffen.[3]
Sie ist heute das Kuratbenefizium im Elisabethinenkloster in Graz, das der Pfarre Graz-St. Andrä unterstellt ist und zum Dekanat Graz-Mitte der Stadtkirche Graz gehört.[6]
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Krankenhaus ist an das öffentliche Verkehrsnetz durch die Straßenbahnlinien 1, 3, 6 und 7 (Haltestelle Roseggerhaus) und den Buslinien 40 und 67 (Haltestelle Roseggerhaus) und 32 und 33 (Haltestelle Elisabethinergasse) angebunden.[7]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Krankenhaus war 2009 zentraler Schauplatz im Film Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott, wo es als Landeskrankenhaus Graz Mitte „auftrat“.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Linhardt, Ralf A. Höfer: Die Elisabethinen in Graz. Eine Geschichte des Klosters und Spitals der Elisabethinen in der steirischen Landeshauptstadt, sowie Notizen zu diesem Orden und seiner Namensgeberin. Konvent der Elisabethinen, Graz 1995.
- Alois Kölbl, Wiltraud Resch: Wege zu Gott. Die Kirchen und die Synagoge von Graz. 2., erweiterte und ergänzte Auflage. Styria, Graz 2004, ISBN 3-222-13105-8, S. 166.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Medizinische Universität Graz: Lehrkrankenhäuser. Abgerufen am 1. August 2019.
- ↑ Robert Engele: Ein Spital für „arme Weiber“. In: Kleine Zeitung (Steiermark) vom 4. April 2010. S. 34f.
- ↑ a b c Erich Lienhart, Ralf A. Höfer: Die Elisabethinen in Graz. Die Geschichte des Klosters und Spitals der Elisabethinen in der steirischen Landeshauptstadt sowie Notizen zu diesem Orden und seiner Namensgeberin. Hrsg.: Konvent der Elisabethinen. Graz 1995.
- ↑ Krankenhaus der Elisabethinen GmbH: Dienste des Krankenhauses der Elisabethinen Graz. Abgerufen am 1. August 2019.
- ↑ VinziDorf-Hospiz. In: VinziDorf-Hospiz Elisabethinen Graz. Elisabethinen Graz GmbH, abgerufen am 1. August 2019.
- ↑ Katholische Stadtkirche Graz: Pfarre St. Andrä Graz. Katholische Stadtkirche Graz, abgerufen am 1. August 2019.
- ↑ Krankenhaus der Elisabethinen GmbH: Informationen für Zuweiser. Abgerufen am 1. August 2019.
- Gries (Graz)
- Krankenhaus in Graz
- Erbaut in den 1800er Jahren
- Baudenkmal (Steiermark)
- Kloster in der Steiermark
- Elisabethinenkloster
- Kloster (17. Jahrhundert)
- Kloster in der Diözese Graz-Seckau
- Dekanat Graz-Mitte
- Krankenhausbau in Österreich
- Krankenhausbau in Europa
- Elisabethinen
- Römisch-katholische Organisation (Österreich)
- Gegründet 1693