Ernst Epler

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Ernst Epler (geb. 11. März 1912 in Wien; gest. 1985 ebenda) war ein österreichischer Journalist und Autor.[1]

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Epler stammte aus einem sozialistischen Elternhaus jüdischer Herkunft. Die Familie lebte in Wien.[2] Später erinnerte er sich, dass er schon als Fünfjähriger in der Leopoldstadt zum ersten Mal mit Antisemitismus konfrontiert war.[3]

Epler studierte klassische Philologie und Germanistik an der Universität Wien und wurde Mitglied des Verbandes Sozialistischer Studenten Österreichs. Das Studium musste er mehrmals unterbrechen. Ende 1932 trat Epler der Kommunistischen Studentenfraktion bei[2] und war u. a. mit Jura Soyfer befreundet.[4]

Nach der Machtübernahme der Austrofaschisten und der Ausschaltung des Parlaments wurde Epler am 26. März 1934 wegen seiner politischen Tätigkeit verhaftet, zu sechs Monaten Arrest verurteilt und von der Universität verwiesen. Nach seiner Freilassung setzte er seine Arbeit im politischen Widerstand gegen das faschistische Regime fort.[2]

Im Oktober 1937 heiratete Epler Klara Vielwahr.[2]

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland im März 1938 flüchtete er über die Tschechoslowakei und Polen zunächst nach London und gelangte 1940 in die USA,[5] wo er sich als Geschirrwäscher, Eisverkäufer und Schweißer über Wasser hielt. Gleichzeitig machte er eine Ausbildung zum Schriftsetzer.[2]

Gemeinsam mit Wilhelm Gründorfer war er einer der wichtigsten Organisatoren einer Zeitschrift österreichischer Exilanten, der Austro American Tribune (für die u. a. Bertolt Brecht schrieb),[6] für die er auch den Linotype-Satz besorgte. Zum Teil schrieb er unter dem Pseudonym „Fritz Fabian“. Ab 1940 war Epler auch bei der Austro American Association aktiv.[2]

1949 kehrte Epler nach Österreich zurück und arbeitete als Journalist für die Zeitungen Der Abend[7] und Die Volksstimme[8] der KPÖ,[2] wo er u. a. die Artikel von Fred Wander redigierte,[9] und gab die Kulturzeitschrift Tagebuch heraus.[10]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Akt Starhemberg. Wien: 1954.[11]
  • Der Fall Mnacko.
  • Der große Streik. Wien: Stern, 1965.
  • Philipp Schoeller zum Geburtstag. In: Volksstimme, 8. Jänner 1967.
  • Ein armer Vorklang nur zum großen Lied. Am 8. Dezember wäre Jura Soyfer 60 Jahre alt geworden. In: Volksstimme, 8. Dezember 1972.
  • „Du bist ein Jud …“. In: Ruth Beckermann (Hrsg.): Die Mazzesinsel. Wien: Löcker, 1984.
  • Wien. Wie es war – wie es ist. (Mit Traude Egger) Wien: Jugend und Volk, 1987.
  • Wie die Verfolgten zu Verfolgern wurden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fritz Fabian (d. i. Ernst Epler). In: Fritz Hausjell, Andreas Ulrich (Hrsg.): Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus dem Exil. Ueberreuter, 1995. S. 252ff.
  • Peter Guttmann: Ernst Epler. Lebensstationen eines kommunistischen Journalisten. Diplomarbeit, Universität Wien, 2006.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1: A–I. Hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 282.
  2. a b c d e f g Gaby Falböck: Nachrichten aus der Zwischenwelt. Die Austro American Tribune, eine österreichische Exilzeitschrift, erschienen in New York. In: John M. Spalek, Konrad Feilchenfeldt, Sandra H. Hawrylchak (Hrsg.): Deutschsprachige Exilliteratur seit 1933. Berlin / New York: de Gruyter, 2010. S. 419ff.; hier S. 424.
  3. Epler 1984;
    Brigitte Bailer-Galanda: Jüdische Schicksale. Berichte von Verfolgten. Wien: ÖBV, 1992; S. 5;
    Helga Gibs: Leopoldstadt. Kleine Welt am grossen Strom. Mohl, 1997; S. 129.
  4. Klaus Amann, Albert Berger (Hrsg.): Österreichische Literatur der dreißiger Jahre. Ideologische Verhältnisse, institutionelle Voraussetzungen, Fallstudien. Wien/Köln/Graz: Hermann Böhlaus Nachfahren, 1985; S. 32;
    Horst Jarka: Jura Soyfer. Leben, Werk, Zeit. Wien: Löcker, 1987; S. 66, 270;
    vgl. Ernst Fischer, Ruth Fischer, Franz Marek, Leopold Spira u. a.; siehe Karl-Markus Gauß (Hrsg.), Theo Waldinger: Zwischen Ottakring und Chicago. Stationen. Salzburg: Otto Müller, 1993; S. 75;
    Herbert Arlt: Dramatik, „global towns“, Jura Soyfer. Röhrig Universitätsverlag, 2000; S. 32.
  5. Peter Eppel: Österreicher im Exil. USA 1938-1945. Eine Dokumentation, Band 1. Wien: ÖBV, 1995; S. 320.
  6. Fritz H. Sturzeis: Österreich 1945. Drittes Reich, Kriegsende, 2. Republik. Pollischansky, 2007; S. 266.
  7. Gabriele Melischek, Josef Seethaler: Die Wiener Tageszeitungen 1945-1955. Peter Lang, 1999; S. 169.
  8. Maria Bianca Fanta: Die Arbeiter der Feder. Journalistinnen und Journalisten der kommunistischen Parteizeitung „Österreichische Volksstimme“ und die Zäsuren ihrer Lebensgeschichten (1945–1956). Dissertation, Universität Wien, 2014.
  9. Fred Wander: Das gute Leben. Erinnerungen. Wien: Hanser, 1996; S. 124.
  10. Richard Felix Staar, Milorad M. Drachkovitch, Lewis H. Gann: Yearbook on International Communist Affairs. Hoover Institution, 1969; S. 42.
  11. Gudula Walterskirchen: Starhemberg oder Die Spuren der „30er Jahre“. Wien: Amalthea, 2002; S. 287.