Ernst Hildebrand (Maler)

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Ernst Wilhelm Hildebrand (1855)
Ernst Wilhelm Hildebrand im Alter von 54 Jahren (1887)
Der 80-jährige Hildebrand im Atelier vor seinem letzten großen Gemälde Die Kreuzigung Christi (1913)
Spätes Selbstbildnis (1914)

Ernst Wilhelm Hildebrand (* 8. März 1833 in Falkenberg; † 17. November 1924 in Berlin) war ein deutscher Historien- und Porträtmaler.

Leben

Ernst Hildebrand war der älteste Sohn des Falkenberger Rittergutsbesitzers und späteren Sorauer Stationsvorstehers Carl Hildebrand und dessen Ehefrau Emma, geborene Lemm. Er war Schüler von Carl Steffeck in Berlin, wo er, abgesehen von einem einjährigen Aufenthalt in Paris, auch nachher tätig war. 1875 wurde er als Professor an die Kunstschule zu Karlsruhe berufen. Unter seinen dortigen Schülern waren u. a. Carl Röchling, Friedrich Kallmorgen und Pedro Weingärtner. Auf Vorschlag Anton v. Werners wurde Ernst Hildebrand 1880 zum Nachfolger Carl Gussows an die Kunstakademie in Berlin berufen. Seine Lehrtätigkeit in Berlin gab er jedoch 1885 aus gesundheitlichen Gründen auf. Er verblieb aber der Akademie fortwährend als Mitglied verbunden und wurde wiederholt zum Senator gewählt.

Anfangs widmete sich Hildebrand ausschließlich der dekorativen Malerei, wandte sich dann aber der Genremalerei zu, die sich hauptsächlich mit den Gestalten Luthers und der Königin Louise beschäftigte. In den neunziger Jahren legte er das Schwergewicht auf die Porträtmalerei. Seine Bilder zeichnen sich in diesen Jahren dem Zeitgeschmack entsprechend durch effektvolles Kolorit aus, gleiten aber zum Teil in eine routinierte Salonkunst ab.

Hildebrand war auch für die Hofkreise tätig und malte unter anderen den Großherzog und die Großherzogin von Baden sowie den deutschen Kronprinzen Friedrich III und seine Familie. Mit einer Tullia, welche ihr Gespann über den Leichnam ihres Vaters treibt, wagte er 1886 einen Versuch auf dem Gebiet der Historienmalerei. Neben Bildern zu literarischen Werken, etwa einer Darstellung Gretchens im Kerker, schuf er außerdem Porträts von Professoren seiner Zeit, etwa ein Bildnis des Astronomen Arthur Auwers. Sein Porträt von Karl August Möbius aus dem Jahr 1895 befindet sich im Besitz der Humboldt-Universität in Berlin.

Ernst Hildebrands Bruder Max (1839–1910) war ein Präzisionsmechaniker und Fabrikant optischer Geräte.

Werke (Auswahl)

  • 1860 Bänkelsänger, Kunstverein, Berlin, verschollen
  • 1863 Wasserschöpfende Frau mit Kind, v. Oppenheim, Köln
  • 1865–1867 Wand- und Deckengemälde (u. a. Hugenottenflucht, Römisches Gastmahl), Villa Ravené, Berlin, Kriegsverlust
  • 1867 Verkündigung an die Maria, Altargemälde, Kirche in Sagan
  • 1870 Porträts für die Familien Jaques und v. d. Osten, Berlin
  • 1871 Porträt der Frau v. d. Heyden, Berlin
  • 1873 Porträt der Frau Seelig (Medaille Wien 1873), Berlin
  • Dekoratives Gemälde für die Passage, Berlin, Kriegsverlust
  • 1873 Porträt der Frau Ravené, Berlin
  • 1875 Porträt des Ministers v. Roggenbach, Universität Straßburg
  • 1875 Mutter und Kind, Prinz Heinrich der Niederlande
  • 1876–1879 Bildnisse der Ehefrau und der Tochter Susanne
  • 1877 Porträts des Dr. Bürklin und Gemahlin, Karlsruhe
  • 1878 Porträt der Frau v. Seldeneck, Karlsruhe

Ehrungen

  • 1873 Kleine Medaille der Welt-Ausstellung Wien,
  • 1876 Grossherzoglich Badischer Professor,
  • 1878 Ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste, Berlin,
  • 1880 Königlich Preussischer Professor,
  • 1887 Grosse goldene Medaille für Kunst, Berlin,
  • 1888 Auszeichnung, Melbourne,
  • 1888 Kleine goldene Medaille, München
  • 1891 Auszeichnung, London,
  • 1898 Roter Adlerorden IV. Klasse,
  • 1900 Wahl zum Senator der Akademie als Nachfolger von Professor Ludwig Knaus,
  • 1907 Roter Adlerorden III. Klasse,

Hildebrands Werke wurden für Illustrationen von Büchern genutzt. Als solche bekannt sind

  • Adolf Kiepert: Hannover in Wort und Bild, Text von Adolf Kiepert, hrsg. vom Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs in Hannover, mit 286 Illustrationen nach Original-Gemälden und Original-Zeichnungen von Diekmann, Fiermann, Professor Hammel, Professor [Ernst] Hildebrand, Professor Jordan, Ramberg, Professor Schaper, Stöcke, Ulbrich, sowie nach photographischen Original-Aufnahmen, (Nachdr. der Ausg.) Hannover, Kiepert, 1910, 2. Aufl. - Hannover: Schlütersche, 1981, ISBN 3-87706-181-8, S. 18

Literatur

  • Vorlage:ThB
  • Meyers Konversationslexikon. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien, 4. Auflage, 1885–1892, Band 8, S. 527.
  • Adolf Rosenberg: „Ernst Hildebrand“: (Gesellschaft für vervielfältigende Kunst [Hg]: „Die Graphischen Künste“, Jahrgang XI., Heft III., Wien 1888). (online)
  • Irmgard Wirth: Berliner Malerei im 19. Jahrhundert. Siedler Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-572-10011-9, S. 339.
Commons: Ernst Hildebrand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien