Erwin Suess

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Erwin Suess (* 11. Juli 1939 in Wetzlar; † 28. September 2023 in Corvallis, Oregon) war ein deutscher Geochemiker und Ozeanograf. Er war Direktor des GEOMAR-Forschungszentrums in Kiel. Er gilt als Pionier der marinen Methanhydrat-Forschung.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Suess studierte Geologie an der Universität Gießen mit dem Vordiplom 1963 und an der Kansas State University in Manhattan (Kansas) mit dem Master-Abschluss 1966. 1968 wurde er an der Lehigh University in Bethlehem (Pennsylvania) in Geowissenschaften promoviert. 1967 bis 1969 war er wissenschaftlicher Assistent an der University of Hawaii in Honolulu und 1970 bis 1976 an der Universität Kiel, wo er sich 1976 habilitierte.

Er war ab 1976 Associate Professor für Ozeanographie an der Oregon State University in Corvallis und ab 1981 Professor. 1989 ging er an die Universität Kiel als Professor in der Abteilung Marine Umweltgeologie. Dort war er ab 1992 stellvertretender Direktor und 1995 bis 1999 geschäftsführender Direktor des GEOMAR-Forschungszentrums. 2005 emeritierte er. Er war Honorarprofessor an der Oregon State University und ab 2004 geschäftsführender Direktor des Konsortiums Deutsche Meeresforschung.

1986/87 war er Gastprofessor an der Universität Paris VI (Pierre et Marie Curie).

1996 entdeckte er erstmals größere Gashydrat-Vorkommen auf dem Meeresgrund im Pazifik vor der Küste Oregons auf einer Fahrt mit dem Forschungsschiff Sonne und er klärte deren Entstehung in Subduktionszonen auf. Sie gelten als mögliche Energiequelle, haben aber auch Auswirkungen auf das Klima (Treibhauseffekt durch freigesetztes Methan) und das Potential, Rutschungen und in der Folge Tsunamis auszulösen. Letztere Auswirkungen erforschte er als Mitgründer und zeitweiliger Leiter des Sonderforschungsbereichs 574. Er nahm an zahlreichen ozeanografischen Forschungsexpeditionen teil, vielfach an Bord von kleinen Tauchbooten.

Ab 2000 war er Mitglied der Academia Europaea.[1] 2004 erhielt er die Gustav-Steinmann-Medaille und 2006 den damals erstmals vergebenen Elisabeth-Mann-Borgese-Meerespreis mit Klaus Töpfer. 2001 erhielt er den Philip Morris Forschungspreis mit seinen Mitarbeitern Gerhard Bohrmann, Peter Linke, mit Jens Greinert und dem Chemiker Dirk Rickert. 1964 erhielt er einen Fulbright Award.

Er verstarb am 28. September 2023 in Corvallis.[2]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er erscheint auch im Roman Der Schwarm von Frank Schätzing, wie auch Gerhard Bohrmann. Schätzing recherchierte für sein Buch am GEOMAR unter anderem bei Suess.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mitgliederverzeichnis: Erwin Suess. Academia Europaea, abgerufen am 23. Juli 2017 (englisch).
  2. Trauer um Professor Dr. Erwin Suess. GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, 4. Oktober 2023, abgerufen am 6. Oktober 2023.