Festungshof

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Festungshof
kreisfreie Stadt Coburg
Koordinaten: 50° 16′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 50° 15′ 54″ N, 10° 59′ 6″ O
Höhe: 430 m ü. NN
Einwohner: (1970)[1]
Postleitzahl: 96450
Vorwahl: 09561
Hotel Festungshof
Hotel Festungshof

Der Festungshof ist ein östlicher Gemeindeteil der oberfränkischen Stadt Coburg, der auf einen ehemaligen Domänenhof zurückgeht.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Festungsberg mit der Veste Coburg befindet sich östlich der Stadt Coburg. Er schiebt sich als Sporn des Bausenberges in das Itztal vor. In Richtung Osten schließen sich die Bergkuppe Fürwitz und der Rögnersberg, die heutige Brandensteinsebene an.[2] Zwischen dem Festungsberg und der Fürwitz befindet sich auf einem Bergrücken der Festungshof.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen der exponierten Lage auf dem Höhenrücken wurde das Areal um den Festungshof wahrscheinlich schon früh besiedelt. Der Fürwitz zeigt deutliche Spuren einer hochmittelalterlichen Wallanlage, die wohl vor der 1056 erstmals erwähnten Burganlage auf dem Festungsberg, der „Koburk“, angelegt wurde.[2] Im Bereich des Festungshofes soll etwa Mitte des 14. Jahrhunderts eine Einsiedelei bestanden haben, für die es einen Eintrag auf der Geleitstraßenkarte Coburg–Kulmbach von 1562 gibt.

Eine Festungsschäferei ist für das 17. Jahrhundert belegt. Mit einem Neubau wurde 1762 die Herzogliche Schäferei außerhalb der Veste verlegt. In den folgenden Jahren waren die Pächter der Festungsschäferei meist auch die Pächter der herrschaftlichen Felder auf dem Rögnersberg. Der so entstandene landwirtschaftliche Vollbetrieb führte ab 1802 die Bezeichnung „Kammergut Festungshof“. Das Anwesen hatte eine Pächterswohnung mit angebautem Backhaus, eine Remise, eine Brennerei, einen Kuhstall, ein Schafhaus und drei Städel.[3] Im Jahr 1888 zählte der seit den 1850er Jahren Domänengut genannte Hof eine Fläche von 95,3 Hektar.[4]

Auf Veranlassung von Herzog Carl Eduard zerschlug die herzogliche Dömanenverwaltung im Jahr 1908 das Gut. Das größte Wiesen- und Feldstück des Gutes, die Brandensteinsebene, wurde an das in Coburg stationierte III. Bataillon des 6. Thüringischen Infanterieregiments Nr. 95 als Exerzierplatz verpachtet.[3] 1913 eröffnete das Militär dort einen Flugstützpunkt aus dem später der Flugplatz Coburg-Brandensteinsebene entstand.

Die restlichen Grundstücke des Domänenhofes wurden einzeln verpachtet. Die Gutsgebäude ließ das Domänenamt für einen Hotelneubau abbrechen. Das 1903 für vier bis fünf Familien errichtete Arbeiterwohnhaus wurde in der Domäne Oeslau wieder aufgebaut.[4] An dessen Stelle entstand 1910 ein Forsthaus.

Das 1912 eröffnete herzogliche Hotel Festungshof kam 1920 in staatlichen Besitz und wurde dann von dem Hofbrauhaus Coburg erworben. Ende 2010 erfolgte der Verkauf des Hotel- und Restaurant-Komplexes an einen Privatmann, im März 2012 wurde das Hotel geschlossen.

1925 hatte der Festungshof 25 Einwohner und drei Wohngebäude.[5] 1950 zählte der Gemeindeteil 19 Personen sowie ein Wohngebäude[6] und 1961 mit dem Forst- und Domänenamt 18 Einwohner sowie zwei Wohngebäude.[7] 1970 lebten in dem Ort 5 Personen.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Erich Meißner: Zur älteren Geschichte der Festungsschäferei und des Festungshofes. In: Blätter zur Geschichte des Coburger Landes, 6. Jahrgang, 1/77, S. 20–30.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Festungshof Coburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 145 (Digitalisat).
  2. a b Klaus Weschenfelder: Veste Coburg. Geschichte und Gestalt. Edition Braus, Heidelberg 2005, ISBN 3-89904-196-8, S. 15 f.
  3. a b Erich Meißner: Zur älteren Geschichte der Festungsschäferei und des Festungshofes. In: Blätter zur Geschichte des Coburger Landes, 6. Jahrgang, 1/77, S. 20 f.
  4. a b Helmut Wolter: Gustav Ludwig Dietrich. Coburg 1997, S. 25 f.
  5. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1006 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 866 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 638 (Digitalisat).