6. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 95
6. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 95 | |
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![]() Siegelmarke des Regiments | |
Aktiv | 1807 bis Januar 1919 |
Staat | Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha |
Streitkräfte | Rheinbund Bundesheer (Deutscher Bund) Preußische Armee |
Truppengattung | Infanterie |
Unterstellung | XI. Armee-Korps 38. Division |
Ehemalige Standorte | Coburg Gotha |
Führung | |
Kommandeur | s. Abschnitt Kommandeure |
Das 6. Thüringische Infanterie-Regiment Nr. 95 war ein Infanterie-Regiment der Preußischen Armee, dessen Ursprünge auf das vereinigte Regiment der Herzöge von Sachsen in dem 1806 von Napoleon initiiertem Rheinbund zurückgehen. Friedensstandorte des Regiments waren Gotha und Coburg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Stiftungstag des 6. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95 wurde der 18. Februar 1807 festgelegt.[1] in der Tradition der Sachsen-Coburg-Gothaischen und Sachsen-Meiningischen Rheinbund-Kontingente.[2][3] Für den Rheinbund stellten die sächsischen Fürstentümer das Regiment der Herzöge von Sachsen, zwei Linienbataillone (Gotha-Altenburg und Meiningen) und ein leichtes Bataillon (Weimar, Coburg und Hildburghausen) zur Verfügung. Das Kontingent aus Gotha-Altenburg war der Hauptteil des Regiments der Herzöge von Sachsen. 1814 endet die gemeinsame Verbindung der Fürstentümer und es wurden neue, eigenständige Einheiten gebildet. So entstanden für Hildburghausen mit Weimar das Infanterie-Regiment Nr. 94[4] und für Gotha-Altenburg das Infanterie-Regiment Nr. 96.[5] Coburg und Meiningen stellten gemeinsam ein Linien- und ein Landwehr-Bataillon auf. 1815 wurden durch Meiningen und Hildburghausen gemeinsam und durch Coburg je ein Bataillon bestehend aus 3. Kompanien mit Linie und Landwehreinheiten aufgestellt. Bereits im nächsten Jahr bestand für zehn Jahre in Coburg und Saalfeld je ein Füsilier-Bataillon und zusätzlich in Meiningen zwei und in Hildburghausen eine Kompanie. 1826 erfolgt die Zusammenlegung von Gotha mit Coburg und Saalfeld und Hildburghausen mit Meiningen. In Coburg-Gotha entstehen damit ein Regiment mit anfangs acht, später mit sechs Kompanien. Meiningen-Hildburghausen bildet ein Schützen-Bataillon mit fünf Kompanien. Mit dieser Umstrukturierung wurden die Standorte auf Gotha, Coburg und Meiningen festgelegt. Coburg-Gotha schließt 1850 mit Preußen eine Militärkonvention ab, wodurch eine Regiment mit einem Musketier-Bataillon (Gotha) und ein Füsilier-Bataillon (Coburg) mit jeweils vier Kompanien entsteht. 1855 wird das Bataillon aus Meiningen-Hildburghausen zu einem Regiment mit zwei Bataillone und vier Kompanien aufgestockt und 1861 als 2. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 32 aufgestellt. Ab dem 26. Juni 1867 geht aufgrund der Militärkonvention die Führung auf Preußen über.
Aufgestellt wurde das 6. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95 am 1. Oktober 1867. Der Stiftungstag 18. Februar 1807 wurde am 23. Oktober 1896 rückwirkend per A.K.O. festgelegt. Neben dem Stab war auch noch das I. Bataillon in Gotha stationiert, wobei das II. Bataillon in Hildburghausen und das III. Bataillon in Coburg beheimatet waren. Am 15. September 1873 wird die Militärkonvention erneuert. Die 7. Kompanie des Regiments wird am 1. April 1881 an das Infanterie-Regiment Nr. 97 und am 1. April 1887 die 6. Kompanie an das Infanterie-Regiment Nr. 83 abgegeben. Am 2. Oktober 1893 wird die Errichtung einen anfangs IV. Halb-Bataillons befohlen, welches am 1. April 1897 als Vollbataillon an das neu aufgestellte Infanterie-Regiment Nr. 167 abgegeben wird.[3]
Das Regiment war der 76. Infanterie-Brigade bei der 38. Division unterstellt. Während des Krieges wechselte die Unterstellung unter die 83. Infanterie-Brigade.
Garnisonen und Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Regimentsgeschichte sind längerfristige Garnisonen bekannt, deren Kasernenbauten bis in das 21. Jahrhundert prägend auf die Stadtbilder sind. Aufgrund von Reorganisationen sind mehrere Standorte in Gotha, Coburg und Meiningen und Kasernen in den Altenburger Vorstädten als Garnison bekannt. Vorübergehende Stationierung des Regiments oder von Regimentsteilen wurden ebenfalls in militärischen Unterlagen festgehalten.[3] Bis in das 21. Jahrhundert erhalten sind Bauten der ehemaligen Garnisonskasernen, die teilweise bis in die 2020er-Jahre vom Militär genutzt werden. Nachfolgend eine Übersicht:
- Garnisonskasernen des Regiments
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95er Kaserne in Coburg (2008), Anfänge 1804 ab 1850 folgte der Umbau und die Erweiterung zur Neuen Kaserne nach Plänen des Hof- und Theaterbaumeisters Karl Balthasar Harres.
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Hauptkaserne in Meinigen, auch Stadtkaserne genannt. 1865 bis 1867 von Oberbaurat Otto Hoppe errichtet. Sie befand sich am Ende der Lindenallee am damaligen nördlichen Stadtrand. Inzwischen liegt dieses Gebiet mitten in der Stadt.
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Kaserne an der Bürgeraue, erbaut 1843–1845, Architekt: Hofbaumeister Gustav Eberhard, Nutzung durch Militär und Polizei bis Anfang der 1980er Jahre, Nachnutzung als Kaufland-Filiale, Ersatzbau: Friedenstein-Kaserne.
Einsätze des Regiments
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Verlauf seines Bestehens nahm das Regiment an etlichen militärischen Operationen, Feldzügen und Kriegen teil. In Friedenszeiten wurden üblicherweise nur Übungen veranstaltet oder beispielsweise an den sogenannten Kaisermanövern teilgenommen. Nachfolgend eine Auswahl der Vorkommnisse:[3]
- Feldzüge: gegen Preußen 1807 (Vierter Koalitionskrieg), gegen Österreich 1808/9 (Fünfter Koalitionskrieg), in Spanien 1809/10, gegen Russland 1812–1815 (Russlandfeldzug 1812, Befreiungskriege), gegen Frankreich 1814 (Befreiungskriege), gegen Dänemark 1849 (Schleswig-Holsteinische Erhebung), gegen Österreich 1866 (Deutscher Krieg)
- Beteiligung als 6. Thüringisches Infanterie-Regiment Nr. 95
- Deutsch-Französischer Krieg 1870–1871
- Erster Weltkrieg 1914–1918
Kommandeure
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oberst Hermann von Fabeck: vom 25. September 1867 bis 6. Februar 1868
- Friedrich von Beckedorff: vom 7. Februar 1868 bis 21. Dezember 1872
- Oberstleutnant/Oberst Oskar von Klaß: vom 28. Dezember 1872 bis 12. Mai 1879[6]
- Oberstleutnant/Oberst Ferdinand von Wulffen: vom 13. Mai 1879 bis 11. Juli 1879
- Oberst Hermann von Wickede: vom 12. Juli 1879 bis 17. Oktober 1881
- Oberst Hermann von Malotki: vom 18. Oktober 1881 bis 11. November 1885
- Oberst Richard von Westernhagen: vom 12. November 1885 bis 13. April 1887
- Oberstleutnant/Oberst Heinrich von Treskow: vom 14. April 1887 bis 14. Februar 1890[7]
- Viktor von Usedom: vom 15. Februar 1890 bis 24. März 1893
- Gustav Sandes von Hoffmann: vom 25. März 1893 bis 29. August 1894
- Oberst Gustav von Rex: vom 30. August 1894 bis 14. Juli 1898
- Oberst Heinrich von Gablenz: vom 15. Juli 1898 bis 17. August 1901
- Oberst Paul Schuler von Senden: vom 18. August 1901 bis 14. September 1905
- Oberst Seth Max von Mühlenfels: vom 15. September 1905 bis 17. Februar 1908
- Oberst Ernest von Ruville: vom 18. Februar 1908 bis 21. März 1910
- Oberst Nikolaus von Below: vom 22. März 1910 bis 21. März 1913
- Oberst Walther von Berg: vom 22. März 1913 bis 19. November 1914 (†)
- Oberstleutnant/Oberst Fritz von Selle: vom 23. November 1914 bis 3. Juli 1918, vorher Kommandeur des III. Bataillons
- Oberstleutnant Curt von Wangenheim (* 1872): vom 4. Juli 1918 bis 16. Dezember 1918
Bekannte Personen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard III.: Ordonnanzoffizier
- Georg Hirth: während des Deutsch-Französischen Krieges
- Karl Arthur Hartung: 1881 als Einjährig-Freiwilliger
- Hermann Quarck: 1896/97 als Einjährig-Freiwilliger
- Franz Neelmeyer: als Einjährig-Freiwilliger
- Oberstabsarzt Paul Brecht: Regimentsarzt
- Gotthard Heinrici: trat am 8. März 1905 als Fahnenjunker in die Armee und in das Regiment ein; erneut Anfang 1919 im Regiment
- Hauptmann/Major Helmuth Bohm: 1911 Kompaniechef, 1914 Bataillonskommandeur
- Vizefeldwebel d. R. Hermann Adler: mit Beginn des Ersten Weltkriegs
- Peter Vogt
Auflösung und Nachwirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im September/Oktober 1918 wurde das Regiment an der Westfront aufgerieben und im Dezember 1918 aufgelöst.[2]
In der Reichswehr wurde die Tradition durch die 5. Kompanie des 15. Infanterie-Regiments übernommen.
Als sichtbares Zeichen der Erinnerungskultur an die Geschichte des Regiments und an die gefallenen Regimentsangehörigen sind einige Denkmale bekannt. Ab 1874 war in Gotha ein von Ludwig Bohnstedt entworfenes Landes-Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/1871 aufgestellt, welches zugleich auf Regimentsdenkmal war. 1927 wurde in Gotha ein Gefallenen-Denkmal für das Regiment eingerichtet, welches 1946 aber abgebrochen wurde.[8] Das Denkmal des 6. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 95 bei Wörth im Elsass und das Denkmal auf der Veste Coburg sind bis in das 21. Jahrhundert als Andenken für die gefallenen Regimentsangehörigen sichtbar.
- Denkmale
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Gefallenen-Denkmal für das Regiment in Gotha
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Denkmal im Elsass
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Denkmalbronze
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Denkmal an der Veste Coburg
Die sogenannte 95er-Kaserne in Coburg ist bis in das 21. Jahrhundert erhalten geblieben.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bundesarchiv Freiburg, 160 Jahre Infanterie-Regiment Nr. 95, 1807-1967. Wiedersehenstreffen vom 16.-18. Juni 1967 in Coburg.- Hrsg.: Verein des ehem. Kgl. Preuss. (6. Thür.) Infanterie-Regiments Nr. 95 in Coburg
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul von Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. Salzwasser Verlag, Paderborn 2013, ISBN 978-3-7340-0012-6, S. 141–142 ([archive.org ] – Reprint der 1905 bei E.S. Mittler und Sohn in Berlin erschienenen Ausgabe).
- Klaus von Bredow, Ernst von Wedel: Historische Rang- und Stammliste des Deutschen Heeres. Band 1,2. Biblio, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0847-0.
- Günther Voigt: Die Infanterie-, Füsilier- bzw. Grenadier-Regimenter 61–99 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band 3. Biblio-Verlag, Osnabrück 1982, ISBN 3-7648-1199-4.
- Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, 1990, S. 245 ff.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bis zum 18. Februar 1807 war das erste Kontingent aufgestellt: das Kontingent aus Gotha-Altenburg war der Hauptteil des Regiments der Herzöge von Sachsen. Dieser Tag wurde am 23. Oktober 1896 als Stiftungstag festgesetzt.
- ↑ a b Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. G. Fischer., 1943, S. 181.
- ↑ a b c d Abel: Stammliste der Königlich Preußischen Armee. S. 141–142 (Online bei archive.org).
- ↑ Abel: Stammlisten, S. 139–140
- ↑ Abel: Stammlisten, S. 143–144
- ↑ Anfangs mit der Führung beauftragt und mit der Beförderung zum Oberst am 22. März 1873 regulärer Regimentskommandeur.
- ↑ Anfangs mit der Führung beauftragt und mit der Beförderung zum Oberst am 16. Juli 1887 regulärer Regimentskommandeur.
- ↑ Heiko Stasjulevics: Das verschwundene Kriegerdenkmal. In: Thüringer Allgemeine. 1. April 2017 (Online-Artikel).