Flöha (Fluss)

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Flöha
Der Fluss Flöha in der Stadt Flöha

Der Fluss Flöha in der Stadt Flöha

Daten
Gewässerkennzahl DE: 54268
Lage Tschechien; Sachsen, Deutschland
Flusssystem Elbe
Abfluss über Zschopau → Freiberger Mulde → Mulde → Elbe → Nordsee
Quellgebiet nordwestlich von Nové Město
50° 41′ 48″ N, 13° 41′ 2″ O
Quellhöhe ca. 845 m ü. NHN
Mündung In Flöha in die ZschopauKoordinaten: 50° 51′ 28″ N, 13° 3′ 50″ O
50° 51′ 28″ N, 13° 3′ 50″ O
Mündungshöhe 268 m ü. NHN
Höhenunterschied ca. 577 m
Sohlgefälle ca. 8,6 ‰
Länge 67 km[1]
Einzugsgebiet 799,4 km²
Abfluss am Pegel Borstendorf[2]
AEo: 640 km²
Lage: 23,6 km oberhalb der Mündung
NNQ (22.07.1934)
MNQ 1929–2015
MQ 1929–2015
Mq 1929–2015
MHQ 1929–2015
HHQ (13.08.2002)
200 l/s
1,72 m³/s
9,17 m³/s
14,3 l/(s km²)
93,7 m³/s
540 m³/s
Linke Nebenflüsse Schwarze Pockau
Durchflossene Stauseen Talsperre Fláje, Talsperre Rauschenbach

Die Flöha (tschech.: Flájský potok) ist ein rechter Nebenfluss der Zschopau. Sie ist beim Zusammenfluss etwas größer als die Zschopau, und damit hydrologisch der Hauptquellast des Mulde-Flusssystems.[3]

Name[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten mittelalterlichen Erwähnungen der Flöha lauteten Flawe (1365) und Flewe (1497).[4] Im altsorbischen hieß der Fluss Plava.

Der Linguist Ernst Eichler und der Namenkundler Hans Walther sehen die Herkunft des Namens am ehesten im germanischen Wort flouwan, flewan, das mittelhochdeutsch vlöuwen und im Altsorbischen plav(iti) lautete und schwemmen, spülen, flößen bedeutete. So sei der Fluss Flöha als der zu verstehen, auf dem geflößt oder geschwemmt worden sei.[5]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fluss entspringt im Osterzgebirge in Tschechien nordwestlich des Dorfes Nové Město (Neustadt) und verläuft zunächst in westlicher Richtung. Die Quelle ist jeweils nur rund einen Kilometer von der Quelle der Wilden Weißeritz und der Freiberger Mulde entfernt.

Einmündung der Flöha (rechts) in die Zschopau (links)

In Tschechien wird die Flöha in der Talsperre Fleyh (Údolní nádrž Fláje) gestaut. Bei Georgendorf (Český Jiřetín) fließt sie auf sächsisches Gebiet, unmittelbar hinter der Grenze wird die Flöha in der Talsperre Rauschenbach erneut gestaut. Bei Hirschberg mündet das Grenzflüsschen Schweinitz ein und die Flöha bildet bis zur Saigerhütte Grünthal, wo die Natzschung in sie mündet, die Grenze mit Tschechien.

In ihrem weiteren Verlauf nach Nordwesten fließt die Flöha durch Olbernhau und Pockau, wo ihr größter Nebenfluss, die Schwarze Pockau mit ihrem bekannten Schluchtental einmündet. Nach insgesamt 67 km mündet der Fluss in der Stadt Flöha in die Zschopau. Hier hat sie eine Wasserführung von rund 11 m³/s gegenüber gut 10 m³/s der Zschopau.[6]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Flöhatal bildet die Grenze zwischen den Landschaften des Ost- und Westerzgebirges bzw. zwischen den Naturräumen des Osterzgebirges und des mittleren Erzgebirges.

Beim Jahrhunderthochwasser 2002 ist die Flöha stark über die Ufer gestiegen und hat erhebliche Schäden angerichtet.

Seit 2011 sind weite Teile ihres Tales zum Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung "Flöhatal" bestimmt, also als natura 2000- oder FFH-Gebiet unter Schutz gestellt. Das Schutzgebiet erstreckt sich auf etwa 1800 Hektar zwischen Deutschkatharinenberg, Rauschenbach beziehungsweise Cämmerswalde im Oberlauf und der Stadt Flöha. In ihm liegen die älteren Naturschutzgebiete „Rauenstein“ und „Alte Leite“ und sind Fischotter, Großes Mausohr, Bachneunauge, Groppe und die Libellenart Grüne Keiljungfer nachgewiesen.[7] Bereits seit 2007 sind Teile davon zum Europäischen Vogelschutzgebiet „Flöhatal“ bestimmt, welches mit seiner Größe von über 1850 Hektar auch Bereiche der Täler von Schwarzer Pockau und Roter Pockau bis zu ihrer Einmündung umfasst und insbesondere die dort nachgewiesenen Bestände der Arten Eisvogel, Schwarz- und Grauspecht, Neuntöter, Sperlingskauz, Schwarzstorch sowie Uhu erhalten soll.[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Topographische Karte 1:25.000
  2. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Elbegebiet, Teil I 2015. (PDF; 9,5 MB) In: lhw.sachsen-anhalt.de. Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt, 2019, S. 147, abgerufen am 7. März 2021.
  3. Auch die Zschopau ist bei der Mündung größer als die Freiberger Mulde (23,8 m³/s gegenüber 10,3 m³/s), in die sie dem Namen nach mündet. Die Freiberger Mulde wiederum ist der größere Quellfluss der Vereinigten Mulde (35,3 m³/s gegenüber 26,4 m³/s).
  4. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1 „Flöha“, Seite 151.
  5. Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte, Faber und Faber Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86730-038-4, S. 59f.
  6. Die Abflussdaten sind ermittelt aus den Werten der Pegel Borstendorf der Flöha sowie Hopfgarten und Lichtenwalde an der Zschopau. Für das Zwischeneinzugsgebiet wurde aus den Pegeldaten der Gebietsabfluss ermittelt und mit den Einzugsgebietsflächen unterhalb der Pegel Borstendorf und Hopfgarten multipliziert.
  7. Verordnung der Landesdirektion Chemnitz zur Bestimmung des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung "Flöhatal" vom 31. Januar 2011
  8. Verordnung des Regierungspräsidiums Chemnitz zur Bestimmung des Europäischen Vogelschutzgebietes "Flöhatal" vom 2. November 2006

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otfried Wagenbreth: Der Kampf zwischen dem Freiberger Bergbau und der erzgebirgischen Textilindustrie um die Wasserkraft der Flöha im 19. Jahrhundert. In: Sächsische Heimatblätter Heft 4/1970, S. 175–183

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Flöha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien