Friederike Brun
Friederike Brun (geborene Münter, vollständiger Name: Friederike Sophie Christiane Brun; * 3. Juni 1765 in Gräfentonna, Thüringen; † 25. März 1835 in Kopenhagen) war eine deutsche Schriftstellerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Friederike Brun war die Tochter des Predigers Balthasar Münter und die Schwester des späteren Kopenhagener Bischofs Friedrich Münter. Im Alter von fünf Jahren kam sie mit ihrer Familie nach Kopenhagen. Dort wuchs sie auf und erfuhr auch ihre Ausbildung. Über ihren Vater lernte sie bald die Brüder Graf Christian zu Stolberg-Stolberg und Graf Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg kennen. Mit 18 Jahren heiratete sie 1783 den dänischen Legationsrat Constantin Brun, der alsbald als Konsul nach Sankt Petersburg berufen wurde. Ein Jahr später kehrte das Ehepaar nach Kopenhagen zurück.
Fortan wurde sie auch Madame de Staël des Nordens genannt. In ihren beliebten Salons trat ihre jüngste Tochter Ida als Sängerin und Tänzerin auf.
Im sehr strengen Winter der Jahreswende 1788/1789 verlor Brun vollständig ihr Gehör und erlangte es auch nicht wieder. Neben ihren Aufgaben als Hausfrau und Mutter begann sie nun mit ihrem literarischen Schaffen. Ab 1790 erschienen ihre ersten Gedichte in verschiedenen Almanachen. Friedrich Schiller veröffentlichte ihre Gedichte An Sie und Zuversicht in seiner Zeitschrift Die Horen.[1]
1791 reiste Brun mit ihrer Familie nach Genf, Paris, wo sie im März 1791 Johann Gaudenz von Salis-Seewis.[2] traf und weiter nach Südfrankreich. 1795 bereiste sie mehrere Monate die Schweiz, wo sie wiederum von Salis traf, und Italien. In den Jahren 1801 bis 1810 waren immer wieder die Länder Südeuropas die bevorzugten Reiseziele. Ab 1810 gab Brun ihre Reisen auf und residierte nun abwechselnd in Kopenhagen und auf ihrem Landsitz Sophienholm. Sie starb am 25. März 1835 im Alter von 70 Jahren in Kopenhagen.
Kinder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Friedrich Balthasar Brun (20. April 1784 – 14. November 1869), Gutsherr, Kammerherr und Hofjägermeister. Von ihm stammt die weitere deutsch-dänische Familie Brun bis zu dem dänischen Grönland-Politiker Eske Brun (1904–1987) ab.
- Charlotte Brun (1788–1872) ⚭ (4. August 1809) August Wilhelm Pauli, Kaufmann und von 1814 bis 1848 hanseatischer Ministerresident in Kopenhagen[3]
- Augusta Brun (1790–1845) ⚭ (11. Oktober 1811) Gustav von Rennenkampff (1784–1869), deutsch-baltischer Gutsbesitzer[4][5]
- Adelaide Caroline Johanne Brun, genannt Ida (20. September 1792 – 23. November 1857) ⚭ Ludwig Philipp von Bombelles, Diplomat
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Carl Friedrich Balthasar Brun
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Friederike Brun mit Tochter Charlotte, Gemälde von Erik Pauelsen (1789)
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Ida Brun mit der Büste ihrer Mutter Friederike, Gemälde von Philipp Friedrich von Hetsch (1803)
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Prosaische Schriften. Vier Bände. Orell, Füssli & Comp., Zürich 1799–1801.
- Grabgesang des abgeschiedenen Jahrhunderts. 1800. Vertont von Friedrich Ludwig Æmilius Kunzen
- Tagebuch einer Reise durch die östliche, südliche und italienische Schweiz. Brummer, Kopenhagen 1800. (Digitalisat)
- Episoden aus Reisen durch das südliche Deutschland etc. Orell, Füßli, Zürich 1806.
- Band 1 (Digitalisat)
- Band 3, 1818 (Digitalisat)
- Sitten- und Landschaftsstudien von Neapel und seinen Umgebungen. Hartleben, Leipzig 1818. (Digitalisat)
- Briefe aus Rom. Arnold, Dresden 1820. (Digitalisat)
- Gedichte. 1795, 1812, 1820.
- Wahrheit aus Morgenträumen und Idas ästhetische Entwickelung. Sauerländer, Aarau 1824. (Digitalisat)
- Römisches Leben. Brockhaus, Leipzig 1833. (Digitalisat Erster Theil), (Digitalisat 2. Theil)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Adalbert Elschenbroich: Brun, Friederike. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 676 f. (Digitalisat).
- Karin Hoff: Die Entdeckung der Zwischenräume. Literarische Projekte der Spätaufklärung zwischen Skandinavien und Deutschland. Göttingen 2003 (= Habil.-Schrift Kiel 2000), ISBN 3-89244-703-9, S. 211–269.
- Georg Jost: Friederike Brun, Johann Gaudenz von Salis-Seewis und das bündnerische Alpenerlebnis. In: Bündner Monatsblatt: Zeitschrift für bündnerische Geschichte, Landes- und Volkskunde, 1940, Heft 4, S. 103–119 (Digitalisat).
- Kerstin Gräfin von Schwerin: Friederike Brun. Weltbürgerin in der Zeitenwende. Eine Biographie. Wallstein Verlag, Göttingen [2019], ISBN 978-3-8353-3275-1.
- Adelheid Müller: Sehnsucht nach Wissen. Friederike Brun, Elisa von der Recke und die Altertumskunde um 1800. Berlin 2012, ISBN 978-3-496-01471-3
- Karl Weinhold: Brun, Friederike. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 438.
- Neuer Nekrolog der Deutschen auf das Jahr 1835. Teil 1, S. 312f
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ vgl. Friedrich Schiller (Hrsg.): Die Horen. 1797, 7. Stück, Cotta’sche Verlagsbuchhandlung Tübingen
- ↑ Johann Gaudenz von Salis-Seewis, abgerufen am 8. Februar 2021
- ↑ Bonstettiana: historisch-kritische Ausgabe der Briefkorrespondenzen Karl Viktor von Bonstettens und seines Kreises. Zehnter Band Teilband X/2, Göttingen: Wallstein 2003, ISBN 978-3-8353-2215-8, S. 795
- ↑ Gustav von Rennenkampff in der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe
- ↑ s:de:Gustav Reinhold Georg von Rennenkampff
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Friederike Brun im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gedichte von Friederike Brun auf zgedichte.de
- Kurzbiographie von Friederike Brun und Gedichte von Friederike Brun
- Friederike Brun von Friederike Brun auf Epoche Napoleon
- Werke von Friederike Brun In: SOPHIE: A Digital Library of Works by German-Speaking Women
Personendaten | |
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NAME | Brun, Friederike |
KURZBESCHREIBUNG | dänische Schriftstellerin deutscher Sprache |
GEBURTSDATUM | 3. Juni 1765 |
GEBURTSORT | Gräfentonna, Thüringen |
STERBEDATUM | 25. März 1835 |
STERBEORT | Kopenhagen |