Friedrich Krauß (Naturforscher)

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Gebhard Fugel Porträt Friedrich Krauss 1914

Johann Christoph Friedrich Krauß (* 2. Februar 1835 in Söhnstetten; † 8. Dezember 1921 in Ravensburg) war ein deutscher Fabrikant und Naturforscher.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Krauß war der Sohn eines Lehrers, durchlief eine kaufmännische Ausbildung und trat 1868 als Teilhaber in die Gardinen- und Weißwarenfabrik seines Schwiegervaters in Ravensburg ein, die er seit 1900 alleine leitete und 1916 zweien seiner Söhne übergab.

Friedrich Krauß pflegte zahlreiche außerberufliche Interessen. Er erlernte Latein und Griechisch im Selbststudium und befasste sich mit Musik und Dichtkunst. Seine bedeutendsten Leistungen liegen auf naturkundlichem Gebiet; zumal als Geologe genoss er hohe Anerkennung. Eine Kiesgrube in der Nähe seines Wohnhauses weckte sein diesbezügliches Interesse; zusammen mit seinen Kindern und Enkeln sammelte er dort vom Rheingletscher verschobene alpine Gesteine auf und bestimmte ihre Herkunft. Im 1910 eröffneten „Naturkunde-, Kunst- und Altertums-Museum“ in Ravensburg richtete Krauß die Naturaliensammlung ein, ebenso im 1912 eröffneten „Bodensee-Museum“ des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung in Friedrichshafen,[1] wobei er beiden Museen Material aus seinem Besitz schenkte. Die Ravensburger Sammlung wurde im Zweiten Weltkrieg in Sicherheit gebracht, später aber nicht wieder aufgebaut. Die Friedrichshafener Sammlung wurde 1944 bei einem Luftangriff zerstört. Teile von Krauß’ Privatsammlung werden heute von der Pädagogischen Hochschule Weingarten betreut.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Natur und Heimat der in den Alpenvorlanden nördlich des Bodensees zerstreuten erratischen Blöcke und Geschiebe des eiszeitlichen Rheintalgletschers. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, Band 38, 1909, S. 3–10. Digitalisat
  • Die heutige Theorie über die Natur des Föhns. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, Band 28, 1899, S. 23–32. Digitalisat
  • Die Eiszeit und die Theorien über die Ursachen derselben. Maier, Ravensburg 1898.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Diether Gräf: Friedrich Krauß (1836–1921), Pionier der Naturkunde und bedeutender Sammler in Oberschwaben. In: Im Oberland. Band 19, 2008, S. 52–58.
  • Werner Krauß: Heritage and climate change. A fatal affair. In: David Harvey, Jim Perry (Hrsg.): The Future of Heritage as Climates Change. Loss, Adaption and Creativity. Routledge, London und New York 2015, S. 43–61. ISBN 978-1-138-78183-2.
  • Adolf Köhler: Die naturkundliche Sammlung Friedrich Krauß. In: Der Fruchtkasten des Klosters Weingarten. Eppe, Bergatreute 1989, S. 125 f.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Harald Derschka: Der Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Ein Rückblick auf einhundertfünfzig Jahre Vereinsgeschichte 1868–2018. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, Band 136, 2018, S. 1–302, hier S. 89. ISBN 978-3-7995-1725-6.