Göttling (Runding)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Göttling
Gemeinde Runding
Koordinaten: 49° 13′ N, 12° 45′ OKoordinaten: 49° 12′ 37″ N, 12° 44′ 31″ O
Höhe: 378 m ü. NHN
Einwohner: 49 (Mai 2011)
Postleitzahl: 93486
Vorwahl: 09971
Göttling (Bayern)
Göttling (Bayern)

Lage von Göttling in Bayern

Göttling ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Runding im Landkreis Cham des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[2][3]

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Göttling liegt am Südrand der Cham-Further Senke 1 Kilometer südwestlich von Runding und 800 Meter nordöstlich der Bundesstraße 85 auf dem Nordufer des Regen.

Am Südwestrand von Göttling verläuft die Bahnstrecke Cham–Bad Kötzting. Nächster Haltepunkt auf dieser Strecke ist Chamerau 1,5 Kilometer südlich von Göttling.

Östlich von Göttling erhebt sich der 523 Meter hohe Eierberg.[2][3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Göttling liegt in der Cham-Further Senke, die sowohl als Handelsstraße als auch als militärischer Aufmarschraum seit frühester Zeit Bedeutung hatte.[5] Sie war zunächst im Besitz der Merowinger, dann der Agilolfinger. Nach Absetzung von Tassilo III. im Jahr 788 folgte den Agilolfingern das ostfränkische Königtum und im 10. Jahrhundert das deutsche Königtum. Damit wurde das Gebiet der Cham-Further Senke zum Königsland, dem Campriche. Hier wurde nun eine neue wehrpolitische Organisation geschaffen, die ein Gegengewicht zum böhmischen Chodenwesen darstellte. Besondere Bedeutung hatte in diesem Zusammenhang die Burg Cham.[6] Im 11. Jahrhundert entstand zur weiteren militärischen Befestigung des Grenzlandes rund um die Burg Cham ein dichtes Befestigungsnetz weiterer Burgen. Zu diesen Burgen gehörte auch Göttling. Die Inhaber dieser Burgen waren Ministerialen der Markgrafen von Cham.[7] Die Familie der Göttlinger war im 14. Jahrhundert auch Inhaber der 4 Kilometer südwestlich von Göttling gelegenen Burg Gutmaning.[8][9]

Göttling hatte 1752 6 Anwesen, darunter ein Gemeinde-Hüthaus. Die Eigentümer hießen Nagerl, Fischer, Feusterl, Kaiser, König.[10]

1808 wurde die Verordnung über das allgemeine Steuerprovisorium erlassen. Mit ihr wurde das Steuerwesen in Bayern neu geordnet und es wurden Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Göttling zum Steuerdistrikt Niederrunding. Der Steuerdistrikt Niederrunding umfasste die Orte Niederrunding, Göttling, Langwitz, Öd, Perwolfing und Satzdorf.[11]

1821 wurden im Landgericht Cham Gemeinden gebildet. Aus dem Steuerdistrikt Niederrunding ging die Gemeinde Niederrunding hervor. Die Gemeinde Niederrunding bestand 1861 aus den Ortschaften Niederrunding, Göttling, Langwitz, Perwolfing und Satzdorf.[12]

Bei der Gebietsreform in Bayern wurde 1972 die Gemeinde Niederrunding in die Gemeinde Runding eingemeindet.[13][14]

Göttling gehört zur Pfarrei Runding. 1997 hatte Göttling 60 Katholiken.[15]

Einwohnerentwicklung ab 1838[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1838–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1838 45 9[16]
1861 36 21[12]
1871 46 31[17]
1885 59 10[18]
1900 48 11[19]
1913 58 9[20]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 48 11[21]
1950 52 9[22]
1961 50 8[23]
1970 56 k. A.[14]
1987 60 12[24]
2011 49 k. A.[1]

Denkmalschutz und Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet von Göttling wurde bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Davon zeugt eine mesolithische Freilandstation mit einer Siedlung der Urnenfelderkultur südöstlich von Göttling, die als Bodendenkmal mit der Denkmalnummer D-3-6742-0027 ausgezeichnet ist.[25]

In einem Aussiedlerhof westlich von Göttling befinden sich ein Wohnstallhaus und eine Scheune, beide denkmalgeschützt mit der Denkmalnummer D-3-72-155-11. Das Wohnstallhaus ist ein giebelständiger Blockbau mit Kniestock und aufgesteiltem Satteldach aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Scheune ist ein traufständiger Ständerbau mit abgewalmtem Satteldach aus dem 19. Jahrhundert. Sie wurde um 1928/30 erhöht.[26][27]

Am südöstlichen Ortsrand von Göttling und am Ufer des Regens verläuft der Haidsteiner Weg.[28] Dieser Haidsteiner Weg kann als Zubringer zum Europäischer Fernwanderweg E6 (E6) genutzt werden. Er führt nach Haidstein. Dort zweigt Richtung Nordosten der Baierweg ab, welcher auf dem Nordwesthang des Hohen Bogens auf den E6 trifft.[29]

Am südlichen Ortsrand von Göttling, am Ufer des Regens, verlaufen die Radwanderwege:

  • Regental-Radweg[30]
  • Grünes Dach-Radweg[31]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955 (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zensus 2011 bei atlas.zensus2011.de. Abgerufen am 27. Februar 2022.
  2. a b Göttling bei Bayernatlas. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  3. a b Göttling in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 9. Juni 2023.
  4. Göttling bei Bayernatlas, historische Karte. Abgerufen am 12. Juni 2023.
  5. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 1 (Digitalisat).
  6. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 2 (Digitalisat).
  7. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 3 (Digitalisat).
  8. Eintrag zu Gutmaning in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
  9. Eintrag zu Schloss Gutmaning in der privaten Datenbank Alle Burgen.
  10. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 23 (Digitalisat).
  11. Max Piendl: Das Landgericht Cham. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. Reihe I, Heft 8. Kommission für Bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, S. 67 (Digitalisat).
  12. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 662, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Gebietsänderungen vom 01.01. bis 31.12.1972 Excel-Tabelle, Habersdorf: Blatt 1972, Zeile 3108, Spalte E; bei destatis.de. Abgerufen am 22. Februar 2023.
  14. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 124 (Digitalisat).
  15. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 621
  16. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 33 (Digitalisat).
  17. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 834, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 796 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 829 (Digitalisat).
  20. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 172 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 834 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 713 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 528 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 253 (Digitalisat).
  25. BLfD Denkmaldatenbank D-3-6742-0027. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 29. Juni 2023.
  26. BLfD Denkmaldatenbank D-3-72-155-11. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 29. Juni 2023.
  27. BLfD Denkmaldatenbank D-3-72-155-11. In: geoportal.bayern.de. BayLfD, abgerufen am 29. Juni 2023.
  28. Haidsteiner Weg bei app.bayerwaldhof.de. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  29. Baierweg - 4. Etappe: Bad Kötzting - Neukirchen b.Hl.Blut bei baierweg.de. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  30. Regental-Radweg bei oberpfaelzerwald.de. Abgerufen am 25. Juni 2023.
  31. Grünes Dach-Radweg bei oberpfaelzerwald.de. Abgerufen am 25. Juni 2023.