Güssinger Bahn

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Güssinger Bahn
Körmend–Güssing
Geografische Daten
Kontinent Europa
Länder Ungarn, Österreich
Komitat, Bundesland Vas, Burgenland
Streckenbezogene Daten
Bahnhof Körmend an der Ungarischen Westbahn
Bahnhof Körmend an der Ungarischen Westbahn
Kursbuchstrecke (MÁV):23 (1956)
Streckenlänge:23 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Ungarische Westbahn von Győr-Rendező
0,0 Körmend
nach Murska Sobota
Ziegeleibahn
Ungarische Westbahn nach Graz Hbf
5,7 Vasalja
10,2 Pinkamindszent
Pinka
≈ 11,9 Staatsgrenze Ungarn–Österreich
15,6 Strem früher Strém
19,5 Urbersdorf früher Orbánfalu; Übergang zur Waldbahn
Punitz (Pferdebahn, 600 mm, 1905–1933)
23,0 Güssing früher Németújvár; Übergang zu den Waldbahnen
nach Neuberg und Rohr (beide 760 mm, 1913–1921)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Güssinger Bahn war eine Bahnstrecke im Grenzgebiet von Ungarn und Österreich. Sie verband die Stadt Güssing, den Hauptort des gleichnamigen Bezirkes im südlichen Burgenland, seit dem 1. September 1909 mit dem im Raabtal an der Ungarischen Westbahn Győr–Celldömölk–Szombathely–Fehring–Graz gelegenen Bahnhof Körmend in Ungarn. Die Lokalbahn war von der Körmend-Németújvári h.é. vasút (Körmend-Güssinger Lokaleisenbahn-AG) gebaut und betrieben worden (Konzession des königlich ungarischen Handelsministeriums vom 23. Juli 1908).[1]

Auch nachdem der Bezirk Güssing von Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg in die Republik Österreich eingegliedert und die Bahn von der neuen Grenze durchschnitten worden war, führte weiterhin die Ungarische Staatsbahn den Betrieb der Güssinger Lokalbahn. Die Verbindungen beschränkten sich aber, was den Personenverkehr betrifft, auf ein Zugspaar pro Tag. Eine Verbindung mit dem Schienennetz auf österreichischem Staatsgebiet bestand nicht. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der österreichische Streckenabschnitt wegen der Abschottung durch den Eisernen Vorhang stillgelegt. Seitdem findet im Bezirk Güssing kein Schienenverkehr mehr statt. Auch das umfangreiche Netz von Waldbahnen, das als Zubringer zur Eisenbahn fungierte, existiert nicht mehr.

1959 wurde der Verkehr auf dem verbliebenen ungarischen Streckenabschnitt zwischen Körmend und Pinkamindszent eingestellt.[2] 1962 wurden die Gleise demontiert. Im Rahmen der Neuerrichtung der Geschriebenstein Straße (B56) wurde zwischen Güssing und Moschendorf der alte, meist geradlinig verlaufende Bahndamm für den Straßenbau herangezogen. Zwischen Moschendorf und der Staatsgrenze bei Strem sind noch Reste der Gleise vorhanden.[3]

Der Bezirk Güssing ist seitdem der einzige politische Bezirk in Österreich ohne Bahnanbindung. Das Bahnhofsgebäude von Strem ist bis dato erhalten geblieben und steht in privatem Besitz. Das Bahnhofsgebäude von Güssing wird seit dessen aufwändiger Restaurierung als privates Wohnhaus und Arztpraxis genutzt.[4] Der Lokschuppen in Güssing wurde allerdings in den 1990er-Jahren abgerissen. Sowohl in Güssing als auch in Strem erinnert die Bahnhofstraße noch heute an die ehemalige Eisenbahn.[3]

Staatsgrenze bei Strem (km 12,331) – Güssing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 31. Oktober 1926 von MÁV betrieben, dann Strecke Güssing – Strem von BBÖ für Rechnung des Eigentümers, Strecke Strem – Staatsgrenze im Pachtbetrieb der MÁV. Zufolge Kundmachung des Bundesministeriums für Handel und Verkehr vom 27. Oktober 1931, BGBl Nr. 336, mit Wirksamkeit vom 1. Juli 1929 verstaatlicht. Gemäß BGBl Nr. 102 vom 26. März 1931 war die Weiterführung dieser Linie von Güssing über Heiligenkreuz nach Mogersdorf vorgesehen, gelangte jedoch nie zur Ausführung, obwohl auch nach 1945 wieder Bestrebungen dafür bestanden.

In den letzten Kriegstagen 1945 wurden zwischen Strem und Güssing circa 450 beschädigte Güterwagen abgestellt, und die Brücken im km 15,817 und km 16,568 waren durch Sprengungen schwer beschädigt. Nachdem sowjetische Eisenbahnpioniere die Strecke behelfsmäßig wieder befahrbar gemacht hatten, wurden die Schadwagen abgefahren. Dem Vernehmen nach gab es dann noch einige Zeit hindurch sowjetische Militärtransporte, die Wiederaufnahme des öffentlichen Verkehrs unterblieb jedoch.

Mit Erlass vom 1. Februar 1967, Zl. 54060-16-1967, betraute das Bundesministerium für Verkehr und verstaatlichte Unternehmungen den Landeshauptmann von Burgenland mit der Vollziehung des eisenbahnrechtlichen Verfahrens zur Feststellung der zu beseitigenden Eisenbahnanlagen und der zu treffenden baulichen Maßnahmen für die Strecke Staatsgrenze bei Strem – Güssing. Es bestand immerhin noch die Möglichkeit der Güterbeförderung mittels eines jeden zweiten Tag Güssing bedienenden Lkw des ÖBB-Kraftwagendienstes. Dieser Lkw wurde über Nacht im ehemaligen Lokschuppen abgestellt. Doch auch diese Möglichkeit fiel ab dem 1. März 1967 weg, als mit Zl. 1164/1-1967 die Güternebenstelle Güssing aufgelassen wurde.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hellmuth Fröhlich: Vergessene Schienen. In: Eisenbahn. Fachbeilage „Die Modelleisenbahn“, Heft 4. Minirex, Luzern 1968, ISSN 1421-2900, ISSN 0013-2756, S. 109, OBV.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Fröhlich, S. 109.
  2. 923 Körmend-Németújvár (A). A vonal leírása. In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  3. a b Naturpark Südburgenland: Die Bahnlinie Güssing-Körmend (Memento vom 7. Oktober 2006 im Internet Archive) (PDF-Dokument, 264 KB). Abgerufen am 21. September 2023.
  4. Auf den Spuren der alten Körmeder Bahn. Abgerufen am 21. September 2023.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]