Karl von Gamp-Massaunen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Gamp-Massaunen)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karl von Gamp-Massaunen als Reichstagsabgeordneter 1912

Karl Friedrich Oskar Freiherr von Gamp-Massaunen (* 24. November 1846 in Massaunen, Kreis Friedland; † 13. November 1918 in Berlin) war ein deutscher Gutsbesitzer und Politiker (Freikonservative Partei).

Gamp wurde 1846 als Bürgerlicher unter dem Namen Karl Gamp geboren. Er studierte an der Albertus-Universität Königsberg und war seit 1865 Silber-Litthauer. Das Corps Baltia Königsberg verlieh ihm wie den anderen noch lebenden Silber-Litthauern 1908 das Band.[1][2]

Als Abgeordneter für die Freikonservative Partei kam er 1884 in das Preußische Abgeordnetenhaus, in dem er bis zu seinem Tode Abgeordneter war.[3][4] Im Reichstag vertrat er den Wahlkreis Regierungsbezirk Marienwerder 8 (Deutsch Krone) von 1884 bis 1918.[5][6]

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb er von der Familie Gerlach das 800 ha große Rittergut Massaunen/Schippenbeil in Ostpreußen, das er mit solchem Geschick ausbaute, dass es schließlich 1.500 Hektar Land sowie eine Molkerei, eine Brennerei, eine Ziegelei und ein neobarockes Herrenhaus umfasste. Nachdem Gamp bereits den Titel eines Geheimrats geführt hatte, wurde Gamp 1907 als Freiherr von Gamp-Massaunen in den Adelsstand erhoben.

Im Preußischen Landtag tat Gamp-Massaunen sich vor allem durch die sogenannte Lex Gamp (eigentlich: Gesetz, betreffend die Abänderung des Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 1865/1892 vom 5. Juli 1905 (G.-S, S. 265) (Sperre der Mutungen auf Steinkohle und Steinsalz)[7]) vom Sommer 1905 hervor, mit der die preußische Regierung die Expansion des Kalibergbaus in Preußen eindämmen wollte: Das Gesetz sah vor, dass für die Dauer von zwei Jahren kein Abteufen genehmigt werden sollte.[8]

Gamp-Massaunens Beisetzung kurz nach der Novemberrevolution bildete den Anlass für Verhandlungen verschiedener konservativer Politiker, die in die Gründung der Deutschnationalen Volkspartei mündeten.

Er war seit 1890 mit Clara Bayer (1854–1938), einer Tochter von Friedrich Bayer, Gründer der Bayer-Farbenwerke, verheiratet; ein Sohn war der Kunstmaler Botho von Gamp.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Kösener Corpslisten 1798 bis 1910, Hrsg. Karl Rügemer, Verlag der Academischen Monatshefte, Druck Carl Gerber München, Starnberg 1910, 137 (Corps)/102 (lfd. Nr. dort).
  2. Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang und zwei Registern, hg. von R. Döhler und G. v. Klitzing, München 2010, ISBN 978-3-00-028704-6.
  3. Bernhard Mann u. a. (Bearb.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus. 1867–1918. (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 3). Droste Verlag, Düsseldorf 1988, S. 140.
  4. zu den Wahlergebnissen siehe Thomas Kühne: Handbuch der Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus 1867–1918. Wahlergebnisse, Wahlbündnisse und Wahlkandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 6). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5182-3, S. 160–163.
  5. Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage, Carl Heymanns Verlag, Berlin 1904, S. 23.
  6. Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Bündnisse, Ergebnisse, Kandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 15). Halbband 1, Droste, Düsseldorf 2007, S. 110–113. ISBN 978-3-7700-5284-4.
  7. Adolf Arndt: Allgemeines Berggesetz für die Preußischen Staaten. 5., verb. u. verm. Auflage. Pfeffer, Leipzig 1907, S. 284 (mpg.de [abgerufen am 13. Februar 2018]).
  8. Fritz Knoblock: Deutschlands Kaliindustrie. Hrsg. Mitteldeutsche Privat-Bank Aktiengesellschaft Magdeburg, Selbstverlag, Berlin/Goslar/Magdeburg 1912. Übersichtskarte Kaliwerke (Stand 1912), ebenda., in: md.