Garazou

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karte
Lage von Garazou in Niger

Garazou (auch: Garaazu) ist der Hauptort der Landgemeinde Alakoss in Niger.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garazou befindet sich rund 98 Kilometer nordöstlich der Regionalhauptstadt Zinder.[1] Es liegt auf einer Höhe von 474 m.[2] Zu den Siedlungen in der näheren Umgebung von Garazou zählen Daoutcha Koura im Osten, Guéza im Süden und Guirdiguiski im Westen.[1] Garazou ist der Hauptort der Landgemeinde Alakoss,[3] die zum Departement Gouré in der Region Zinder gehört. Der Ort besteht aus den Dörfern Garazou I im Süden und Garazou II im Norden, die etwa fünf Kilometer voneinander entfernt sind und jeweils von einem eigenen traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel) geleitet werden.[1]

Garazou ist Teil der Übergangszone zwischen Sahara und Sahel. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt hier zwischen 200 und 300 mm.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Garazou wurde von der Tuareg-Untergruppe Ikizkichen gegründet. Im Jahr 1898 belagerten Tuareg aus dem Damergou erfolglos die Siedlung.[5] Die 640 Kilometer lange Piste zwischen den Orten Bilma und Djadjidouna, die durch Garazou führte, galt in den 1920er Jahren als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen französischen Kolonie Niger.[6]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung 2012 hatte Garazou 1081 Einwohner, die in 209 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 812 in 160 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 739 in 147 Haushalten.[8]

Die Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet ist mit 10 bis 20 Einwohnern je Quadratkilometer relativ gering.[4]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung liegt in einem Gebiet des Übergangs zwischen der Naturweidewirtschaft des Nordens und des Ackerbaus des Süden, was zu Landnutzungskonflikten führt.[4] Eine Getreidebank wurde in den 1980er Jahren etabliert.[9] Es gibt mehrere Grundschulen im Ort.[10] Das nigrische Unterrichtsministerium richtete 1996 gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen zahlreiche Schulkantinen in von Ernährungsunsicherheit betroffenen Zonen ein, darunter eine für Kinder transhumanter Hirten in Garazou.[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 578, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 104 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  3. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  4. a b c Damien Hauswirth, Hassane Yayé, Abdoulaye Sambo Soumaila, Badamassi Djariri, Issaka Lona, Malam Boukar Abba: Appui à la formulation concertée de la SPN2A pour la République du Niger. Identification et évaluation des options d’agriculture intelligente face au climat prioritaires pour l’adaptation face aux changements climatiques au Niger. Volume 2 : Annexes. Ministère de l’Environnement, de la Salubrité Urbaine et du Développement Durable / Ministère de l’Agriculture et de l’Elevage /Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable / Haut-Commissariat à l’Initiative 3N / AFD / Facilité Adapt’Action / Baastel – BRL – ONFI, Niamey / Brüssel 2020, S. 7 und 21 (spn2a.org [PDF; abgerufen am 14. Januar 2023]).
  5. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 127.
  6. Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 431.
  7. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  8. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 380 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  9. Francisca Beer: Cereal Banks in Niger. Center for Research on Economic Development, University of Michigan, Ann Arbor 1990, S. 27 (pdf.usaid.gov [abgerufen am 16. Januar 2023]).
  10. Répertoire National des Centres d’Enrôlement et de Vote (CEV). (PDF) Commission Electorale Nationale Indépendante (CENI), République du Niger, 13. September 2020, S. 395, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2021; abgerufen am 29. Dezember 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  11. Arrêté n°276/MEN/DAF/2445/IV du 21 octobre 1996, portant création de cantines scolaires en milieu nomade et transhumant. Ministère de l’Education Nationale, République du Niger, 21. Oktober 1996 (men.ne [abgerufen am 15. Dezember 2022]).

Koordinaten: 14° 29′ N, 9° 41′ O