Gelu (Timiș)

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Gelu
Ketfel
Kétfél
Ketvelj, Кетфель
Gelu (Timiș) führt kein Wappen
Gelu (Timiș) (Rumänien)
Gelu (Timiș) (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Timiș
Gemeinde: Variaș
Koordinaten: 46° 0′ N, 21° 3′ OKoordinaten: 46° 0′ 18″ N, 21° 3′ 26″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Einwohner: 1.263 (1. Dezember 2021[1])
Postleitzahl: 307456
Telefonvorwahl: (+40) 02 56
Kfz-Kennzeichen: TM
Struktur und Verwaltung
Gemeindeart: Dorf
Postanschrift: loc. Gelu, jud. Timiș, RO–307456
Lage der Gemeinde Variaș im Kreis Timiṣ

Gelu (deutsch Ketfel, ungarisch Kétfél, serbisch Кетфель Ketvelj) ist ein Dorf im Kreis Timiș, Banat, Rumänien. Das Dorf Gelu gehört zur Gemeinde Variaș. Das heutige Gelu entstand durch den Zusammenschluss der einstigen Ortschaften Chetfel (deutsch: Ketfel, ungarisch: Kétfél) und Colonia Mică (deutsch: Kleinsiedel, ungarisch: Kistelek).

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gelu liegt im Norden des Kreises Timiș, an der Grenze zum Kreis Arad, in 34 Kilometer Entfernung von Timișoara, an der Kreisstraße DJ692 SânandreiBeba Veche und an der Bahnstrecke Sânandrei–Periam.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sânpetru Mic Sânpetru German Mailat
Variaș Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Mănăștur
Șandra Satchinez Bărăteaz

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den päpstlichen Registern von 1454–1456 erscheint Ketfüli als Besitz des ungarischen Grafen Tan. Im 15. Jahrhundert ließen sich einige serbische Familien dort nieder.

Auf der Josephinischen Landaufnahme von 1717, ist der Ort Kötfel eingetragen. Nach dem Frieden von Passarowitz (1718), als das Banat eine Habsburger Krondomäne wurde, war Ketfel Teil des Temescher Banats. Während der Habsburger Kolonisation wurden auch einige Deutsche hier angesiedelt.

Die Deutschen waren Tabakbauer und gründeten den Ort Kleinsiedel (ungarisch: Kistelep, rumänisch: Colonia Mică). Kleinsiedel gehörte zu den 19 Tabakbauergemeinden, die zwischen 1840 und 1848 im Banat gegründet wurden. Insgesamt wurden 45 deutsche Familien angesiedelt. Sie erhielten einen 20-jährigen Pachtvertrag. Von den 12 Joch Ackerland musste mindestens ein Drittel mit Tabak bepflanzt werden, wobei die Hälfte der Ernte der Kameralherrschaft überlassen werden musste, die andere Hälfte der Dorfgemeinschaft zur Verfügung stand. Nach Ablauf der 20 Jahre konnten die Siedler die Felder käuflich erwerben.[2]

Der Ort hieß bis 1920 Ketfel und war mehrheitlich ein von Serben bewohntes Dorf. Am 4. Juni 1920 wurde das Banat infolge des Vertrags von Trianon dreigeteilt. Der größte, östliche Teil, zu dem auch Ketfel gehört, fiel an das Königreich Rumänien. Bis 1926 war die Ortsbezeichnung Chetfel. Seitdem heißt das Dorf Gelu. 1966 wurde Gelu mit dem deutschen Dorf Kleinsiedel zusammengelegt. Seitdem ist die amtliche Bezeichnung für beide Orte Gelu.

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie aus den folgenden Tabellen ersichtlich ist, war Ketfel ein serbisches und Kleinsiedel ein deutsches Dorf.

Bie Bevölkerungsentwicklung von Ketfel:

Volkszählung[3] Ethnie
Jahr Einwohner Rumänen Ungarn Deutsche Serben
1880 1797 72 21 234 1470
1910 1671 85 43 311 1232
1930 1565 82 30 319 1134
1977 1642 546 26 268 802
2002 1529 985 39 18 487

Die Bevölkerungsentwicklung von Kleinsiedel bis zur Zusammenlegung mit Ketfel:

Volkszählung[3] Ethnie
Jahr Einwohner Rumänen Ungarn Deutsche Andere
1880 344 - 1 339 4
1910 254 4 2 242 6
1930 271 9 3 258 1
1941 273 2 10 253 8
1966 - - - - -

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7.
  • Hilde Bücher: Aufstieg und Niedergang einer kleinen Gruppe von Deutschen im Banat. Heimatbuch, Heimatortsgemeinschaft Ketfel-Kleinsiedel M. Inger, Pforzheim 2005.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien bei citypopulation.de
  2. Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München GmbH, München, 2011, 670 Seiten, ISBN 3-922979-63-7
  3. a b Varga E. Árpád: Volkszählungen 1880–2002 bei kia.hu, letzte Aktualisierung 2. November 2008 (PDF; 960 kB; ungarisch).