Geminatio

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Geminatio (lat.: ‚Verdopplung‘) ist ein Begriff aus der Rhetorik, der die unmittelbare Verdoppelung eines Wortes oder einer Wortgruppe bezeichnet.[1] Diese Wortfigur soll der Rede meist Nachdruck verleihen,[2] wie in dem Beispiel „Niemals, niemals verlass’ ich dich!“

Werden Wörter oder Wortgruppen dreimal oder öfter wiederholt, spricht man von einer Epizeuxis.

Die Geminatio wird unter dem Begriff der Positionsfiguren eingeordnet (genauer unter den Wortwiederholungen). Grammatisch gesehen handelt es sich um „eine primitive Bildung des Superlativs; it. pian piano“.[3]

Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt Varianten, die durch Zwischenschaltung nicht wiederholter Satzteile entstehen, wie zum Beispiel:

  • „Stirb, Lysis, stirb, viel besser ist gestorben“ (Christian Hofmann von Hofmannswaldau: Armseliger, was hilft dich doch dein Lieben)
  • „Komm, Seele, komm, und lerne weiter schauen“ (Christian Hofmann von Hofmannswaldau: Die Welt)
  • „Schluck, Abgrund, ach schluck ein...“ (Andreas Gryphius: Die Hölle)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geminatio in Literaturwissenschaft-online (Memento vom 19. März 2015 im Internet Archive).
  2. Till: Geminatio, Sp. 700.
  3. Lausberg: Handbuch der literarischen Rhetorik, S. 313, § 617.