Gewöhnlicher Hornklee

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Gewöhnlicher Hornklee

Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Hornklee (Lotus)
Art: Gewöhnlicher Hornklee
Wissenschaftlicher Name
Lotus corniculatus
L.

Der Gewöhnliche Hornklee (Lotus corniculatus), auch Gemeiner Hornklee genannt und in der Schweiz auch Schotenklee genannt, gehört zur Gattung Hornklee (Lotus).

Pflanzenbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration
Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus)
Die behornte Hülsenfrucht gab der Gattung ihren Namen.
Frucht des Gewöhnlichen Hornklees
Wegen seiner Bedeutung für Wildbienen angelegtes Hornklee-Beet im Alten Botanischen Garten Göttingen

Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 30 cm. Die Nebenblätter sind schief-eiförmig, spitz und fast so groß wie die Laubblätter. Die Blätter sind verkehrt eiförmig bis keilförmig. Die Blattunterseite ist bläulichgrün.

Die doldigen Blütenstände sind zwei- bis siebenblütig und an der Basis mit drei kleinen Hochblättern versehen. Die Kelchzähne sind vor dem Blühen zusammengeneigt. Die 15 mm lange gelbe Blütenkrone ist oft außen rötlich. Das Schiffchen ist zur Spitze hin rechtwinklig aufgebogen. Ein spezieller Pumpmechanismus dient der Bestäubung der Blüten. Der Pollen wird schon im Knospenzustand entleert.[1] Dabei bilden die keulenförmig angeschwollenen Filamente einen Kolben, der den Pollen, falls Schiffchen und Flügel von einem Insekt belastet werden, aus der Blüte herauspressen.[1] Dieser Vorgang kann pro Blüte etwa achtmal wiederholt werden.[1]

Blütezeit ist von Mai bis September.

Die Hülsenfrucht gab der Art ihren deutschen Namen. Die Hülsen sind etwa 2 bis 3 Zentimeter lang und 2,5 bis 4 Millimeter breit und gerade.[1] Sie sind reif kastanienbraun und ihre Klappen rollen sich nach dem Aufspringen ein.[1]

Der Gewöhnliche Hornklee ist eine recht variable Art und meist tetraploid. Die Chromosomenzahl ist 2n = 24.[2]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gewöhnliche Hornklee dient auch als Futterpflanze, Stickstoff-Lieferant und Bienenweide. Mehr als 60 der in Deutschland knapp 600 nachgewiesenen Wildbienenarten sammeln Hornklee-Pollen.[3] Sein Nektar enthält durchschnittlich 40 % Zucker, jede einzelne Blüte produziert täglich 0,08 mg Zucker.[4] Darüber hinaus ist der Gewöhnliche Hornklee eine wichtige Futterquelle für den Hauhechel-Bläuling.

Der Gewöhnliche Hornklee wurzelt bis einen Meter tief.[2] Er wird über 20 Jahre alt. Er nimmt auch mit sehr mageren Böden vorlieb und ist dank seinem Wurzeltiefgang gegen Trockenheit besonders widerstandsfähig.[1] Bemerkenswert ist auch die außergewöhnlich starke Bestockung der Art. Die Bestockungstriebe entspringen dicht gedrängt am Ende des kurzen dicken Erdstocks und bilden anfangs niederliegende, dann aufsteigende, aber nie sich bewurzelnde Stängel.[1] Es bilden sich also keine Ausläufer.[1]

Der Gewöhnliche Hornklee wird vom Rostpilz Uromyces euphorbiae-corniculati mit Uredien und Telien befallen.[5]

Die Blüten werden oft durch die Gallmücke Contarinia loti deformiert. Die Blüten werden dann zu meist kugeligen roten Blasen entwickelt.[1]

Toxikologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflanze enthält Blausäure abspaltende (cyanogene) Verbindungen. Die gewöhnlich davon vorhandenen Mengen sind für Säugetiere unschädlich, aber bei Schnecken, den Hauptfeinden des frisch austreibenden Hornklees, wirken sie als Fraßgift.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hauptverbreitungsgebiet dieser Art ist das mittlere und westliche Eurasien und das nördliche Mittelmeergebiet. In Österreich ist sie sehr häufig in allen Bundesländern.

Als Standort bevorzugt die Art Wiesen, Grasplätze, Halbtrockenrasen, Gebüsche, Steinbrüche, Felsen und Wegränder. Sie gedeiht auf warmen, mäßig trockenen bis frischen, nährstoff- und basenreichen, mehr oder weniger humosen, lockeren Lehmböden. Sie kommt vor in Gesellschaften der Ordnung Arrhenatheretalia, aber auch der Verbände Mesobromion oder Molinion.[2] In den Alpen ist sie bis in Höhenlagen von etwa 2300 m anzutreffen. In den Allgäuer Alpen steigt sie am Kemptener Köpfle in Bayern bis zu einer Höhenlage von 2150 Metern auf.[6]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[7]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenstand des Gewöhnlichen Hornklees (Lotus corniculatus):

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gunter Steinbach (Hrsg.), Bruno P. Kremer u. a.: Wildblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2001, ISBN 3-576-11456-4.
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1367–1371. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  2. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 598–599.
  3. Infotafel am Hornklee-Beet im Alten Botanischen Garten Göttingen
  4. Helmut Horn, Cord Lüllmann: Das große Honigbuch, Kosmos, Stuttgart 3. Aufl. 2006, ISBN 3-440-10838-4, S. 30.
  5. Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. (PDF; 1,8 MB), Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. (PDF; 1,8 MB).
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 138.
  7. Lotus corniculatus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 1. Juli 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gewöhnlicher Hornklee – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien