Glinica (Jordanów Śląski)

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Glinica
Gleinitz
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Glinica Gleinitz (Polen)
Glinica
Gleinitz (Polen)
Glinica
Gleinitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Wrocławski
Gmina: Jordanów Śląski
Geographische Lage: 50° 50′ N, 16° 52′ OKoordinaten: 50° 50′ 7″ N, 16° 51′ 55″ O
Einwohner: 140
Kfz-Kennzeichen: DWR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Kirche St. Anton und Michael
Schlossruine Gleinitz

Glinica (deutsch Gleinitz) ist ein Ort in der Landgemeinde Jordanów Śląski (Jordansmühl) im Powiat Wrocławski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt ca. zwei Kilometer westlich von Jordanów Śląski (Jordansmühl) und 33 Kilometer südwestlich von Breslau.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachbarorte sind Świątniki (Schwentnig) im Westen, Janówek (Ober Johnsdorf) im Süden, Jordanów Śląski (Jordansmühl) und Dankowice (Dankwitz) im Osten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Gleinicz“ wurde erstmals 1376 urkundlich erwähnt. Es gehörte zum Herzogtum Brieg, das seit 1329 ein Lehen der Krone Böhmen war. Später gelangte es an die von Niebelschütz. Mit einem Kaufvertrag aus dem Jahre 1446 erwarben die Brüder Nickel, Georg und Laslaw von Niebelschütz das Gut Gleinitz mit zugehörigen Vorwerken, Mühlen, und Teichen. 1626 war Gleinitz Fideikommiss des Landesältesten Johann von Niebelschütz, der auch Gesandter am Hof des Kaisers und führender Protestant war. Nach dem Tod des Brieger Herzogs Georg Wilhelm I. 1675 fiel Gleinitz mit dem Herzogtum Brieg als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 wurde Gleinitz mit dem größten Teil Schlesiens von Preußen annektiert. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Gleinitz in den Kreis Nimptsch eingegliedert, mit dem es bis zu seiner Auflösung 1932 verbunden blieb. Ende des 18. Jahrhunderts besaß Gleinitz die Malteserkommende in Groß-Tinz. Für das Jahr 1783 sind für Gleinitz belegt: Eine katholische Kirche als Filiale von Groß-Tinz, eine Schule, elf Bauern, eine Windmühle, 123 Häuser und Gärtnerstellen sowie 205 Einwohner.[1] Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte das Gut den Bahr’schen Erben. 1845 zählte Gleinitz 36 Häuser, eine Freierbscholtisei, neun Bauerngüter, worunter eines der Kretscham war, zwölf Freigärtner, zwei Angerhäusler, eine Windmühle, eine Schmiede, 266 Einwohner (davon 74 evangelisch), evangelische Kirche zu Jordansmühl, eine katholische Filialkirche von Groß-Tinz unter königlichem und fürstbischöflichem Patronat, ein Pfarracker mit 47 Morgen Land, eine katholische Schule der eingepfarrten nebst Jordansmühl, eine Brennerei, eine Schmiede, zwei Händler und 805 Schafe. Eingepfarrt waren: Gleinitz, Dankwitz, Johnsdorf, Ober-Kanigen und Thomitz.[2] Seit 1874 gehörte die Landgemeinde Gleinitz zum Amtsbezirk Carlsdorf, der 1929 in Amtsbezirk in Karlsdorf-Weinberg umbenannt wurde.[3] Nach der Auflösung des Kreises Nimptsch wurde Gleinitz 1932 in den Landkreis Reichenbach eingegliedert.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Gleinitz mit dem größten Teil Schlesiens an Polen. Nachfolgend wurde es in Glinica umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden, soweit sie nicht schon vorher geflohen waren, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Heute gehört Glinica zur Landgemeinde Jordanów Śląski.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die römisch-katholische Kirche St. Anton und Michael (polnisch kościół pw. śś. Antoniego i Macieja) wurde um die Wende des 15. Jahrhunderts errichtet. Im 18. Jahrhundert erfolgte ein Neubau. Der ursprüngliche Name war St. Bartholomaei als Tochterkirche von Groß-Tinz. Bereits 1189 bezogen die Johanniter zu Groß-Tinz den Zehnten dieser Kirche. Die Inschrift auf dem Schildschlussstein lautet: iorge Gelhorn. Daneben ist das Wappen dieser in der Umgebung ansässigen Adelsfamilie aufgemalt. Unter der Traufe an der Ostseite des Langhauses sind altertümliche Fratzen zu erkennen.[4]
  • Das Schloss Gleinitz (polnisch Pałac w Glinicy) wurde um 1680 im Stil der Renaissance erbaut, im Dreißigjährigen Krieg zerstört und im Barockstil wieder aufgebaut. 1836 umgebaut, um 1900 Terrasse mit Balkon erweitert, nach dem Zweiten Weltkrieg staatlich genutzt, Ende des 20. Jahrhunderts zerstört, heute Ruine. Das Schloss ist umgeben von einem Wassergraben, einem verwilderten Landschaftspark mit Erdböschungen und Wirtschaftsgebäuden aus dem Ende des 19. Jahrhunderts.[5]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Glinica (powiat wrocławski) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Albert Zimmermann: Beiträge zur Beschreibung von Schlesien: so das Fürstenthum Brieg in fünf einzelnen Stücken enthält. Erster Band. bey Johann Ernst Tramp, 1783 (google.de [abgerufen am 7. April 2021]).
  2. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 7. April 2021]).
  3. Amtsbezirk Karlsdorf-Weinberg. Abgerufen am 7. April 2021.
  4. Hans Lutsch: Verzeichnis der Kunstdenkmäler der Provinz Schlesien. Wilh. Gottl. Korn, 1889 (google.com [abgerufen am 7. April 2021]).
  5. https://zabytki.tomekzuk.com/dwor-w-glinicy/