Grün (Pielenhofen)

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Grün
Ehemalige Gemeinde Pielenhofen
Koordinaten: 49° 18′ N, 11° 43′ OKoordinaten: 49° 18′ 15″ N, 11° 43′ 2″ O
Höhe: 460 m
Einwohner: 29 (1950)

Grün, eine Wüstung im Truppenübungsplatz Hohenfels, war ein Ortsteil der ehemaligen Gemeinde Pielenhofen[1] im Landkreis Parsberg.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weiler lag im oberpfälzischen Jura der Südlichen Frankenalb etwa 1,5 km nördlich des ebenfalls abgegangenen Pfarrdorfes Pielenhofen auf ca. 460 m über NHN.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einer Amtstafel von 1622 unterstand der Hof Grün hochgerichtlich dem kurpfälzischen Amt Helfenberg, jedoch strittig mit dem Amt Lutzmannstein; im 18. Jahrhundert unterstand Grün unstrittig Pfalz-Neuburg.[2] Im Kartenwerk von Christoph Vogel von 1600 ist der „Griener Brunn[en]“ verzeichnet.[3] Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, bestand Grün aus fünf Anwesen, nämlich zwei Halbhöfen des Conn und Zollbrecht und drei Häusl.[4]

Im Königreich Bayern wurde um 1810 der Steuerdistrikt Lutzmannstein im Landgericht Parsberg (später Landkreis Parsberg) gebildet. Ihm gehörten neben dem Markt Lutzmannstein das Dorf Pielenhofen und die Weiler Breitenwinn, Grün, Judeneidenfeld und Kircheneidenfeld an.[5] Mit dem zweiten bayerischen Gemeindeedikt von 1818 entstand daraus u. a. die Ruralgemeinde Pielenhofen, der das Dorf Pielenhofen, der Weiler Grün und – so nach 1871 – der Weiler Schmiedberg angehörten.[6][7] Über diese Gemeinde übten die Freiherren von Giese/Gise die Patrimonialgerichtsbarkeit II. Klasse mittels Gerichtshalter bis 1848 aus.[8] Anschließend ging die Gerichtsbarkeit an das Landgericht Parsberg über.

Als 1951 für die US- und NATO-Truppen der Truppenübungsplatz Hohenfels geschaffen werden musste, genügte dafür nicht das Gebiet des ab 1838 geschaffenen, 1949 aufgelösten Heeresgutsbezirks Hohenfels. Der westlichen Erweiterung des neuen Truppenübungsplatzes mussten mehrere Gemeinden weichen, darunter auch die Gemeinde Pielenhofen.[9][10] Durch Truppenübungen wurden alle drei Orte der Gemeinde, also auch der Weiler Grün, nach der Absiedelung der Bewohner allmählich zur Wüstung. Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde das gesamte Erweiterungsgebiet am 1. Oktober 1970 der Stadt Velburg zugeschlagen.

Gebäude- und Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1830: 35 Einwohner, 6 Häuser[11]
  • 1867: 26 Einwohner, 10 Gebäude in „Grun“[12]
  • 1871: 30 Einwohner, 15 Gebäude, an Großviehbestand 1873 25 Stück Rindvieh[7]
  • 1900: 25 Einwohner, 5 Wohngebäude[13]
  • 1925: 35 Einwohner, 5 Wohngebäude[14]
  • 1950: 29 Einwohner, 5 Wohngebäude[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51: Parsberg, München 1981

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diese amtlichen Ortsnamen Grün und Pielenhofen bestehen nicht mehr
  2. Jehle, S. 335, 341
  3. Günter Frank und Georg Paulus: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig (Regensburger Beiträge zur Heimatforschung, 6). Kollersried 2016, S. 518
  4. Jehle, S. 486
  5. Jehle, S. 534, 553
  6. Jehle, S. 557
  7. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 981, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  8. Jehle, S. 545
  9. Wilhelm Volkert: Gerichtsverhältnisse im Pflegamt Hohenfels vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. In: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 100 (1959), S. 173
  10. Jehle, S. 519
  11. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 164
  12. Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 797
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 903 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 911 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 787 (Digitalisat).