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Großer Belchen

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Großer Belchen
Großer Belchen von Westen
Großer Belchen von Westen
Höhe 1424 m
Lage Département Haut-Rhin, Elsass, Region Grand Est, Frankreich
Gebirge Vogesen
Dominanz 67,5 km → Feldberg
Schartenhöhe 1072 m ↓ Burgundische Pforte[1]
Koordinaten 47° 54′ 3″ N, 7° 5′ 55″ OKoordinaten: 47° 54′ 3″ N, 7° 5′ 55″ O
Großer Belchen (Haut-Rhin)
Großer Belchen (Haut-Rhin)
Besonderheiten Höchster Berg der Vogesen

Der Große Belchen (französisch Grand Ballon) ist mit 1424 Metern Höhe der höchste Berg der Vogesen. Der Berg ist auch bekannt unter den Namen Sulzer oder Gebweiler Belchen (französisch Ballon de Guebwiller) nach den nächstliegenden Städten Soultz-Haut-Rhin (deutsch Sulz) und Guebwiller (deutsch Gebweiler) acht Kilometer östlich. Der Berg liegt im Regionalen Naturpark Ballons des Vosges.

Die Vogesenkammstraße Route des Crêtes führt im Osten um den Gipfel herum und überwindet in 1343 Meter Höhe den Pass zwischen dem Le Markstein und dem Hartmannswillerkopf (frz. Vieil Armand).[2]

Der Große Belchen ist der kälteste Ort des Elsass und hat die höchsten Windstärken. Die tiefste gemessene Temperatur betrug −30,2 °C am 10. Februar 1956, die höchste 27 °C am 13. August 2003. Die Schneehöhe im Winter beträgt meist über einen Meter, oft 1,50 m. Der Temperaturunterschied zur Rheinebene, gemessen bei Mülhausen, schwankt zwischen 7 °C und 10 °C, im Sommer auch stärker.

Großer Belchen von Osten

Der Berg hat Skipisten für alpine Abfahrten sowie Langlaufloipen zu bieten. Auf 1100 Meter Höhe befindet sich ein Gasthaus, auf 1342 Meter ein Restaurant und auf 1351 Meter ein Hotel. Vom Gipfel aus hat man zuerst den Ausblick auf die Rheinebene mit Mülhausen, Basel, Freiburg im Breisgau und Colmar, darüber hinaus auf den Schwarzwald und den Jura, sowie bei günstigen Wetterbedingungen auf die Alpenkette vom Säntis bis zum Mont Blanc. Die günstigsten Sichtbedingungen herrschen im Winter bei Hochdruck und Inversionswetterlage.

Der Gipfel des Großen Belchen ist von der Vogesenkammstraße aus über drei Wege mit einem Fußmarsch von ungefähr 15 Minuten zugänglich. Talwärts führen Wanderwege u. a. zum Lac du Ballon.

Fremdenverkehr und Passstraße

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Der Grand Ballon stellt mit 1336 Metern den höchsten Punkt der Route des Crêtes, die durch die Départements Haut-Rhin und Vosges führt. Er befindet sich im Süden der Höhenstraße, die von Sainte-Marie-aux-Mines über rund 90 Kilometer nach Uffholtz führt. Folglich kann die Auffahrt auf den Grand Ballon von mehreren Talorten erfolgen. Jene Straße, die neben dem Gipfel des Grand Ballon verläuft, ist die D431G.[3]

Die bekannteste Auffahrt führt von Uffholtz über den Col de Herrenfluh, Col du Silberloch und den Col Amic zum höchsten Punkt. Sie verläuft ausschließlich auf der D431G und weist auf einer Länge von 21,6 Kilometern eine durchschnittliche Steigung von 4,8 % auf. Die Auffahrt lässt sich dabei in drei Abschnitt gliedern. Nach etwa acht Kilometern bei rund 7 % erreicht man den Col de Herrenfluh, ehe die Straße für rund sechs Kilometer flach und teils abschüssig verläuft. Einzig vor dem Col du Silberloch muss in diesem Abschnitt ein Kilometer mit 6,5 % absolviert werden. Das letzte Drittel führt vom Col Amic zum Grand Ballon, wobei die Straße für etwa sieben Kilometer mit mehr als 7 % ansteigt. Alternativ kann man auch von Willer-sur-Thur oder Soultz-Haut-Rhin auf den Col Amic gelangen, ehe man das letzte Drittel in Angriff nimmt.[4]

Aus westlicher Richtung führt die D431G von Le Markstein auf den Grand Ballon. Zuvor kann man die D27 von Kruth, die D430 von Linthal oder die D27 über den Col du Platzerwasel wählen. Von Le Markstein führt die Straße zunächst über sechs großteils flache Kilometer in Richtung Osten, ehe der letzte Kilometer zum höchsten Punkt mit rund 8 % ansteigt. Weiters kann die Auffahrt auch über den Col du Haag erfolgen. Dieser befindet sich rund zweieinhalb Kilometer unterhalb des Grand Ballon.[4]

Im Jahr 1927 wurde ein Denkmal für die Blauen Teufel (frz. Diables bleus), ein Gebirgsjägerbataillon im Ersten Weltkrieg, errichtet und von Raymond Poincaré eingeweiht. Es wurde im September 1940 von den Deutschen zerstört und im Oktober 1960 durch den Bildhauer Bouret wiederhergestellt.

Auf dem Gipfel steht seit 1997 eine Radarstation, die der zivilen Luftfahrt beim Anflug auf die Flughäfen von Straßburg und Basel-Mülhausen dient. Die Station ist rundum von einer Aussichtsplattform mit Orientierungstafeln umgeben und wurde von Claude Vasconi entworfen. Die Mitte der Radarkuppel befindet sich auf 1435,5 m Höhe.

Innerhalb des Belchen-Systems hat auch der Große Belchen eine Bedeutung: am 1. Mai, dem Feiertag Beltane des keltischen Gottes Belenus, geht – vom Elsässer Belchen aus gesehen – genau über ihm die Sonne auf.

Die Tour de France führte erstmals im Jahr 1969 im Rahmen der 6. Etappe über den Grand Ballon. Damals stand die Auffahrt von Uffholtz über den Col du Silberloch zu Beginn des Teilstücks auf dem Programm. Auf der Passhöhe wurde damals eine Bergwertung der 3. Kategorie abgenommen, die sich der Belgier Lucien Van Impe sicherte.[5]

Im Jahr darauf wurde der Grand Ballon als Teil der Route des Crêtes absolviert, wobei die Fahrer über den Col de la Schlucht auf die Höhenstraße gelangten. Von Le Markstein ging es im Anschluss auf den Grand Ballon, wo eine Bergwertung der 3. Kategorie abgenommen wurde. Die nachfolgende Abfahrt führte die Fahrer über den Col du Silberloch, ehe das Ziel in Mulhouse erreicht wurde. In den Jahren 1973 und 1976 wurde diese Streckenführung erneut gewählt, wobei die Organisatoren im die Tour de France 1976 bereits über den Col du Calvaire auf die Route des Crêtes leitenden. Der Grand Ballon galt damals nur als Bergwertung der 4. Kategorie.[5]

Nach längerer Abwesenheit kehrte der Grand Ballon im Jahr 1992 ins Programm der Tour de France zurück. Als Schlussanstieg wurde er nun von Willer-sur-Thur und den Col Amic erklommen und galt als Bergwertung der 1. Kategorie. Im Anschluss führte die Strecke über Le Markstein und den Lac de la Lauch bergab nach Linthal, ehe das Ziel erneut in Mulhouse erreicht wurde. Im Jahr 1997 diente diese Strecke als Auffahrt und der Grand Ballon wurde als Bergwertung der 2. Kategorie klassifiziert. Im Jahr 2005 erfolgte die Auffahrt erstmals über Kruth, nachdem zuvor der Col de Bramont überquert worden war. Trotz des längeren Flachstücks zwischen Le Markstein und dem Grand Ballon wurde auf der Passhöhe eine Bergwertung der 2. Kategorie abgenommen.[5]

Die letzten beiden Auffahrten in den Jahren 2014 und 2019 erfolgten jeweils von Linthal über die D430. Diese galt beide Male als Bergwertung der 3. Kategorie, da zuvor in Le Markstein eine Bergwertung der 1. Kategorie abgenommen wurde.[5]

Im Jahr 2022 führte die 1. Austragung der Tour de France Femmes über den Grand Ballon, ehe das Ziel in Le Markstein erreicht wurde. Die Niederländerin Annemiek van Vleuten nutzte den Anstieg, der von Willer-sur-Thur befahren wurde, um sich als Solistin abzusetzen. Sie gewann die Etappe, übernahm das Gelbe Trikot und fixierte tags drauf auf der Planche des Belles Filles ihren Gesamtsieg.[6]

Bei der Tour de France 2026 soll der Grand Ballon auf der 14. Etappe zurückkehren, wobei die Organisatoren erstmals seit 1970 wieder die Auffahrt von Uffholtz wählten. Diese wird in der frühen Rennphase absolviert, ehe es über den Col du Page, Ballon d'Alsace, Col du Hundsruck und Col du Haag nach Le Markstein geht.[7]

Sieger der Bergwertung bei der Tour de France
Jahr Etappe Bergwertung Sieger Auffahrt
1969 06. Etappe 3. Kategorie Belgien Lucien Van Impe Süd (von Uffholtz)
1970 09. Etappe 3. Kategorie Danemark Mogens Frey Nord (über Col de la Schlucht)
1973 05. Etappe 3. Kategorie FrankreichFrankreich Charly Grosskost Nord (über Col de la Schlucht)
1976 07. Etappe 4. Kategorie ItalienItalien Giancarlo Bellini Nord (über Col du Calvaire)
1992 11. Etappe 1. Kategorie FrankreichFrankreich Laurent Fignon Süd (von Willer-sur-Thur)
1997 18. Etappe 2. Kategorie ItalienItalien Francesco Casagrande Nord (von Linthal)
2005 09. Etappe 2. Kategorie Danemark Michael Rasmussen West (von Kruth)
2014 09. Etappe 3. Kategorie DeutschlandDeutschland Tony Martin Nord (von Linthal)
2019 06. Etappe 3. Kategorie Belgien Thomas De Gendt Nord (von Linthal)
2026 14. Etappe unbekannt Süd (von Uffholtz)
Sieger der Bergwertung bei der Tour de France Femmes
Jahr Etappe Bergwertung Sieger Auffahrt
2022 07. Etappe 1. Kategorie NiederlandeNiederlande Annemiek van Vleuten Süd (von Willer-sur-Thur)
Fernblick vom Großen Belchen in Richtung Schwarzwald und Westalpen
Fernblick vom Großen Belchen von Süd über West nach Nord
Commons: Großer Belchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dominanz und Schartenhöhe nach peakbagger.com, abgerufen am 6. Januar 2024
  2. geoportail.gouv.fr, abgerufen am 8. Dezember 2023
  3. Marijke en Dick: La Route des Crêtes. In: La Vision en Vosges. 26. Januar 2023, abgerufen am 6. November 2025 (niederländisch).
  4. a b CyclingCols - Col du Grand Ballon. Abgerufen am 6. November 2025 (englisch).
  5. a b c d Le Grand Ballon dans le Tour de France. Abgerufen am 6. November 2025.
  6. Van Vleuten in yellow after decimating performance in stage 7 in Tour de France Femmes. 30. Juli 2022, abgerufen am 6. November 2025 (englisch).
  7. Stage 14 - Mulhouse > Le Markstein Fellering - Tour de France 2026. Abgerufen am 6. November 2025 (englisch).