Brauerei Grieskirchen

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Brauerei Grieskirchen
Rechtsform GmbH
Gründung 1708 (2007 in der Rechtsform)
Sitz Grieskirchen, Österreich
Leitung Marcus Mautner Markhof
Mitarbeiterzahl 50
Umsatz 8 Mio. Euro
Branche Brauerei
Website www.grieskirchner.at
Eingangsbereich der Brauerei

Die Brauerei Grieskirchen hat ihren Sitz in Grieskirchen in Oberösterreich.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brauerei Grieskirchen wurde im Jahr 1708 erstmals urkundlich erwähnt. Im 19. Jahrhundert war Grieskirchen 1810–1816 königlich bayerische Grenzstadt und das Unternehmen somit die „östlichste bayrische Weißbier-Brauerei“. Graf Friedrich Revertera von Salandra kaufte 1868 die zwei Brauereien am jetzigen Firmengelände und schuf den ersten Grieskirchner Industriebetrieb. 122 Gastwirte erwarben 1908 sämtliche Objekte und bildeten eine Genossenschaft. 1941 wurde die Brauerei Grieskirchen Aktiengesellschaft gegründet, die ab 1998 zu 90,5 Prozent im Eigentum von Gustav Harmer stand, der Rest der Aktien wurde traditionell von einigen Familien aus Grieskirchen und Umgebung gehalten. Im August 2007 wurde die AG in die Brauerei Grieskirchen GmbH umgewandelt, die Aktieninhaber wurden zu Gesellschaftern. Im März 2008 brachte Gustav Harmer seinen Gesellschaftsanteil in die familieneigene Harmer Holding GmbH, diese mit Sitz in der Ottakringer Straße 120 (Palais Kuffner),[1] ein.

Im August 2013 übernahm Marcus Mautner Markhof von der Harmer Holding über seine im selben Jahr gegründete MM Beteiligungs- und Beratungs GmbH (MMBB) mit Sitz in Klosterneuburg[2] die Gesellschaftsanteile an der Brauerei Grieskirchen GmbH und wurde auch deren Geschäftsführer.[3] Die restlichen 9,5 Prozent verblieben im Eigentum der 27 lokalen Gesellschafter, konnten aber später übernommen werden.[4] Mitte September 2020 teilte das Unternehmen mit, aufgrund kräftigen Umsatzrückgangs, die die Coronakrise in der Gastronomie auslöste, Insolvenz zu beantragen,[5] ebenso die MMBB.[6][7] Am 11. November 2020 wurde der Fortbetrieb des Unternehmens gerichtlich genehmigt. Die Gläubigerquote von 30 % binnen 2 Jahren wurde am 16. Dezember 2020 angenommen.[8] Mitte 2021 schrieb das Unternehmen wieder Gewinne, und der Braumeister konnte den Titel eines österr. Staatsmeister der Biersommeliers erringen.[9]

Am 12. Februar 2024 wird erneut über Zahlungsschwierigkeiten der Brauerei berichtet,[10] am 4. März wird bei Gericht die Insolvenz erklärt.[11]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Produktsortiment der Brauerei umfasst 12 Standard-Biersorten: Pils, Märzen, Edelsud, Jörger Weisse hefetrüb, Jörger Weisse dunkel, Zwickl naturtrüb, das Leichte, Zitronen Radler naturtrüb, Saurer Radler, Oster- sowie Weihnachtsbock und Tradition. Das Aushängeschild der Brauerei ist das Pils mit seiner hopfigen Note. Die Grieskirchner Brauerei war die erste Brauerei die Radler in Flaschen abfüllte. Bis heute ist sie eine der wenigen Brauereien, die Sauren Radler in Flaschen anbietet. Auch Spezialbiere für besondere Anlässe werden gebraut, zum Beispiel das „Grieskirchner Jubiläumsbier“ zum 300-Jahr-Jubiläum der Brauerei Grieskirchen im Jahr 2008[12] sowie zum 400-Jahr-Jubiläum der Stadt Grieskirchen im Jahr 2013.[13] Es gibt auch immer wieder saisonale Spezialbiere der 4710er Reihe[14]. Neben verschiedenen Biersorten und Radler bietet die Brauerei auch Limonaden und Sodawasser an.[15]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Hackl: Die Geschichte der Brauerei Grieskirchen ab 1950 unter Berücksichtigung ausgewählter betriebswirtschaftlicher Aspekte. Diplomarbeit, Linz 2004.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brauerei Grieskirchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Harmer Holding GmbH, FN 085461d. Details aus dem Firmenbuch In: firmenmonitor.at des Amtsblatts zur Wiener Zeitung.
  2. MM Beteiligungs- und Beratungs GmbH, FN 399867s. Firmendetails aus dem Firmenbuch In: firmenmonitor.at des Amtsblatts zur Wiener Zeitung.
  3. Mautner Markhof übernimmt Grieskirchner. In: ooe.ORF.at, 26. August 2013, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  4. Grieskirchner: Mautner Markhof Alleineigentümer. In: OÖNachrichten, 17. Jänner 2015, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  5. Brauerei Grieskirchen bereitet Insolvenzantrag vor. In: ooe.ORF.at, 17. September 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  6. Insolvenz: MM Beteiligungs- und Beratungs GmbH. (Memento vom 24. Oktober 2020 im Internet Archive) In: Insolvenzfälle. Kreditschutzverband von 1870 (Hrsg.), in der Fassung vom 29. September 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  7. 36 S 87/20s: Insolvenz MM Beteiligungs- und Beratungs GmbH FN399867s. (Memento vom 26. Oktober 2020 im Internet Archive) In: AKV Insolvenzinformation. Alpenländischer Kreditorenverband (Hrsg.), 29. September 2020, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  8. Insolvenzsache Brauerei Grieskirchen GmbH@1@2Vorlage:Toter Link/www.akv.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven) In: AKV Insolvenzinformation. Alpenländischer Kreditorenverband (Hrsg.), abgerufen am 20. Dezember 2020
  9. Landesrat Max Hiegelsberger gratuliert dem „Staatsmeister der Biersommeliers“ sowie dem neuen Braumeister. In: lebensmittel-cluster.at. 17. August 2021, abgerufen am 16. Februar 2024.
  10. Zukunft von Brauerei Grieskirchen unklar. In: orf.at. 12. Februar 2024, abgerufen am 16. Februar 2024.
  11. Grieskirchner Brauerei ist insolvent. In: orf.at. 4. März 2024, abgerufen am 4. März 2024.
  12. Oliver Krainz: Grieskirchner Jubiläumsbier. In: Genuss.Magazin, 25. Mai 2008, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  13. Brauerei Grieskirchen: Grieskirchner Jubiläumsbier – 400 Jahre Stadt Grieskirchen. In: Bierkreiszeichen.at. Andreas Bimminger (Hrsg.), 25. Februar 2014, abgerufen am 21. Oktober 2020.
  14. Anm. 4710 ist die Postleitzahl von Grieskirchen.
  15. Unser Bier. (Memento des Originals vom 23. September 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grieskirchner.at In: Website der Brauerei Grieskirchen, abgerufen am 28. Mai 2019.