Gropper (Patriziergeschlecht)

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Wappen der Gropper (Gröpper) im Wappenbuch des Westfälischen Adels

Gropper (auch Gröpper) ist der Name eines westfälischen Patriziergeschlechts.

Die Gropper sind nach Ledebur und ihm folgend Hefner zu unterscheiden von den gleichnamigen Gropper (Gröpper), einem im 16. und 17. Jahrhundert zur Ritterschaft der Grafschaft Mark gehörenden Geschlecht, das gleichen Wappens wie die von Romberg und die von Mallinckrodt war.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Geschlecht stammt aus Soest,[2] und ihm ganz allein sei es nach Anton Fahne zuzuschreiben, dass das Erzstift Köln nicht zur „lutherischen Religion“ überging.[3] Max von Spießen nennt es ein „adeliges Geschlecht“,[4] während Friedrich von Klocke ausführt, dass die Familie ein „nichtpatrizisches Geschlecht“ sei, „von dem jedoch ein Teil im 16. Jahrhundert patrizische Eigenschaft erwarb“.[5] Gustav Adelbert Seyler wiederum führt die Gropper unter den wappenführenden Bürgerlichen.[6] Nach Wolf-Herbert Deus waren die Gropper neben den Deppe im 16. Jahrhundert „alte Geschlechter und im Aufsteigen in patrizische Kreise begriffen“.[7] Die Deppe wiederum wurden 1925 beschrieben als „Soester Honoratiorengeschlecht, aber zeitweise in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wohl patrizischen Charakters.“[8]

Die Familie Gropper war erstmals mit Heinemann Gropper im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts im Soester Rat vertreten. Zweimal ist er 1456 als fidejussor (Bürge) in der Bürgerrolle zu finden, in welcher Eigenschaft er bis 1484 mehrmals erscheint. 1470 ist er erstmals urkundlich als Zwölfherr. Möglicherweise kommen die Gropper bereits 1350 mit Tidericus Grope und 1386 mit Johann Grope erstmals urkundlich in der Soester Bürgerrolle vor.[9]

Der auf der Röttenstraße wohnende Johannes Gropper (1480–1543), ein Sohn des Johann Gropper des Alten und der Katharina von Balve,[3] wurde in den 1520er und 1530er Jahren mehrfach Soester Bürgermeister (1522–1524, 1527–1529, 1531–1533). Dann jedoch vertrieb ihn die Reformation aus der Stadt. Er starb 1543 in Köln. Verheiratet war er mit Anna von Blitterswich.[10] Seine Familie war ganz auf Ämter innerhalb der Kölner Kirchenhierarchie ausgerichtet.[11] Sein ältester Sohn war der für die niederrheinische Gegenreformation bedeutende Johannes Gropper (1503–1559), katholischer Theologe, Kirchenpolitiker und Jurist. Dessen jüngerer Bruder war Kaspar Gropper (1519–1594), ebenfalls katholischer Theologe, Kirchenpolitiker und Jurist.[5] Mit Hilfe dieses päpstlichen Nuntius Kaspar Gropper hatte der Herzog in den klevischen Landen zwar seit 1574 den öffentlichen evangelischen Kultus unterdrückt, aber die Organisation der protestantischen Kirchen so wenig zerstören können, dass der Adel und die Städte der Grafschaft Mark sich 1577 auf dem Landtag von Essen förmlich auf die Augsburger Konfession verpflichteten.[12] Hier kam zum ersten Mal ein Gegenstand zur Sprache, der die Verhandlungen bis zum Ende der klevischen Dynastie bestimmen sollte: die Freistellung der Religionsausübung.[13] Deren weiterer Bruder war der jülich-klevische Geheimrat Gottfried Gropper (1507–1571) in Köln. Jener kaufte 1545 von den von Reuschenberg den Buscherhof in Fischeln bei Krefeld,[14] „ein Ritter freyer Hof“, der dann mehrfach innerhalb des Geschlechts Gropper weitervererbt wurde, bis er über eine Erbtochter Gropper in den Besitz derer von Bellinghausen kam.[15][16] Johannes Groppers (1480–1543) Tochter Katharina heiratete Anton Boickhem gt. Dolphus, eine weitere Tochter, Anna, war Äbtissin zum Paradis in Soest. Deren Neffe Peter Gropper (1554–1596), war römisch-katholischer Theologe und Mystiker.[3]

Laut Spießen verzog das Geschlecht später nach Salzburg.[4] Dort war Gottfrieds († 1571) Sohn Kaspar Kanzler des Erzbistums und setzte den Stamm fort. Jener war auch salzburgischer Lehnsprobst und Gesandter auf dem Reichstag zu Regensburg, der 1597 bis 1598 tagte. Seine Schwester Anna war verheiratet mit Johann Hardenrath (um 1530–1601), dem jülichischen Rat und Vizekanzler unter Herzog Wilhelm.[3] 1592 verkaufte Kaspar ihnen die Hälfte der Mondorfer Erbrheinfähre, die er von seiner Mutter geerbt hatte.[17] Die weitere Schwester Margaretha von Gropper war verheiratet mit Johann von Bellinghausen,[18][19][15] einem Sohn des stadtkölnischen Kanzlers Peter Bellinghausen.[20]

Nach Ledebur scheint Hermann Gropper, der 1638 als Senator von Köln starb, der Letzte des Geschlechts gewesen zu sein.[21] Er war von 1619 bis 1637 Ratsherr zu Köln und verheiratet mit Katharina Pfingsthorn.[22]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Gropper (1503) als Kardinal
  • Gottfried Gropper (1507–1571), jülisch-klevischer Geheimer Rat, Bruder des Johannes und des Kaspar Gropper, Söhne des Soester Bürgermeisters Johannes Gropper (1480–1543)
  • Johannes Gropper (1480) (1480–1543), Soester Bürgermeister
  • Johannes Gropper (1503) (1503–1559), katholischer Theologe, Kirchenpolitiker und Jurist
  • Kaspar Gropper (1519–1594), katholischer Theologe, Kirchenpolitiker und Jurist zur Zeit der Reformation
  • Peter Gropper (1554–1596), römisch-katholischer Theologe und Mystiker

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: In Silber eine blaue Lilie. Auf dem blau-silbern bewulsteten Helm mit blau-silbernen Helmdecken ein (rechts) silberner und ein blauer Flügel, dazwischen wiederholt sich der Schild.[4]

Ebenso wie in Siebmachers Wappenbuch führte der Kardinal Johannes Gropper das Wappen in gewechselten Farben: in Blau eine silberne Lilie.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie, Band 1, Berlin 1854, S. 290. Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland, Band 2, Regensburg 1863, S. 68.
  2. Otto Titan von Hefner: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland, Band 2, Regensburg 1863, S. 66.
  3. a b c d Anton Fahne: Geschichte der kölnischen, jülichschen und bergischen Geschlechter in Stammtafeln, Wappen, Siegeln und Urkunden, Band 1, Stammfolge und Wappenbuch. A–Z. Heberle, Köln 1848, S. 120 f. (uni-duesseldorf.de)
  4. a b c Spießen (1901–1903), S. 61.
  5. a b Klocke (1927), S. 153 f.
  6. Seyler (1890), S. 83.
  7. Wolf-Herbert Deus: Die Herren von Soest. Die Stadtverfassung im Spiegel des Ratswahlbuches von 1417 bis 1751, 1955, S. 508.
  8. Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Bände 83–84, 1925, S. 160.
  9. Zeitschrift des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde, 1893, S. 186.
  10. Der Deutsche Herold, Band 41, Berlin 1910, S. 162.
  11. Stadtbürgertum und Adel in der Reformation. Studien zur Sozialgeschichte des Reformation in England und Deutschland, 1979, S. 293.
  12. Franz Otto Spamer, Otto Kaemmel: Spamer's Illustrierte Weltgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte, 1902, S. 98.
  13. Westfälische Forschungen, Band 53, 2003, S. 49. Die gemeinsamen kleve-märkischen Landtage fanden übrigens niemals in der Grafschaft Mark statt. Das deutet bereits auf einen Vorrang der klevischen Stände gegenüber den märkischen hin, ebenso der Umstand, dass bei gemeinsamen Versammlungen stets zuerst die Klever ihr Votum abgaben: Volker Seresse: Politische Normen in Kleve-Mark während des 17. Jahrhunderts argumentationsgeschichtliche und herrschaftstheoretische Zugänge zur politischen Kultur der frühen Neuzeit, 2005, S. 53.
  14. Urkunde 59. im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland: Fischeln, Buscher Hof (Kirchspiel Fischeln, Amt Linn) (Abgerufen am 20. November 2023.)
  15. a b Geschichte der Pfarreien des Dekanats Crefeld, Herausgegeben von Johannes Franz Lefranc und Johann Peter Lentzen, Bonn 1889, S. 197.
  16. In Fischeln gibt es seit 1980 die Gropperstraße: Fischelns Geschichte (Abgerufen am 20. November 2023.)
  17. Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere die alte Erzdiözese Köln, Ausgabe 78, Köln 1904, S. 166 f.
  18. Geschichte der Pfarreien der Erziöcese Köln, Band 28, Köln 1890, S. 492 f.
  19. Anton Fahne: Die Dynasten, Freiherren und jetzigen Grafen von Bocholtz, Band 1, Köln 1863, S. 9.
  20. Elisabeth M. Kloosterhuis: Erasmusjünger als politische Reformer. Humanismusideal und Herrschaftspraxis am Niederrhein im 16. Jahrhundert, 2006, S. 585.
  21. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preussischen Monarchie, Band 1, Berlin 1854, S. 290.
  22. Franz Josef Burghardt (Herausgeber): Beamtenfamilien zwischen Agger und Sieg im 17. und 18. Jahrhundert. Beiträge zur sozialen Mobilität ländlicher Führungsschichten des südlichen Herzogtums Berg in der Frühen Neuzeit, Norderstedt 2023, S. 211.